Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Empirische Analysen direkte Machtauseinandersetzung zwischen den Parteien, sondern mehr um eine fundamentale Analyse des politischen Systems, bei welchem bestimmte Demokratiedefizite festgestellt werden. 5.8 Persönlichkeitswahl 5.8.1 Theoretischer Bezugsrahmen Über die Hypothese von der zunehmenden Amerikanisierung von Wah­ len bzw. Wahlkämpfen haben wir bereits im Kapitel über Medien und Politik berichtet.490 Unter dem Schlagwort der Amerikanisierung kön­ nen nicht nur Tendenzen auf der formalen Seite (medial vermittelte Wahlkämpfe, zunehmender Stellenwert des politischen Marketings) sub- summiert werden, sondern gleichzeitig auf der inhaltlichen Seite eine Personalisierung von Wahlen, bei welcher exponierte Repräsentanten der Parteien als Symbolfiguren für die politische Richtung wirken und das Profil und Image der Parteien weitgehend anstelle von Programmen treten. In präsidialen Regierungssystemen wie in den Vereinigten Staaten von Amerika nehmen die Präsidentschaftskandidaten naturgemäss eine herausragende Stellung im politischen Wettbewerb ein. In den parlamen­ tarischen Systemen spielen die Parteien eine wichtigere Rolle. Allerdings treten zunehmend die Spitzenkandidaten für die Regierung als «Flagg­ schiff» im Wahlkampf auf. Es stellt sich die Frage: Sind die Wahlen im parlamentarischen System «präsidentiell» geworden oder sind es Partei­ enwahlen geblieben? Wenn die Rolle der Persönlichkeiten bei den Landtagswahlen analy­ siert wird, kann die Frage noch etwas differenzierter gestellt werden. Denn einerseits ist nach der Bedeutung der Regierungschef-Kandidaten zu fragen, womit die «präsidentielle» Komponente von Wahlen ange­ sprochen ist. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass nicht alle Parteien einen Regierungschef-Kandidaten portieren. Andererseits ist generell nach der Rolle von Persönlichkeiten - also auch der Kandidatinnen - im Gegensatz zur Rolle von Parteien zu fragen. 490 Siehe Kapitel 3.4.3 278
	        

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