Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Empirische Analysen 5.5 Kurzfristige Parteineigung Mit der Frage nach der grundsätzlichen Parteineigung, die im letzten Kapitel analysiert worden ist, ist die langfristig stabile Parteiidentifika­ tion angesprochen gewesen. Diese langfristige Bindung kann jedoch kurzfristig auch ins Wanken kommen, wenn jemand mit der aktuellen Politik, einzelnen Kandidatinnen oder bestimmten Entscheiden der Regierung, der Verwaltung oder anderen politischen Gremien auf Lan­ des- oder Gemeindeebene nicht einverstanden ist. Diese kurzfristigen Abweichungen versuchen wir mit einer Frage nach der Sympathie der einzelnen Parteien einzufangen bzw. der Diffe­ renz zwischen grundsätzlicher, langfristiger Parteinähe und kurzfristiger Sympathiebeurteilung. Die Sympathiebeurteilung der einzelnen Parteien erlaubt uns aber noch weitere Analysen. Wir können damit die Distan­ zen der Parteien aus der Sicht der Wählerinnen messen und daraus auch ableiten, wie stark jemand auf eine bestimmte Partei orientiert ist. Wenn jemand Partei A die Note 10 gibt und den anderen Parteien die Note 0, besteht eine starke und exklusive Identifikation mit Partei A. Wenn aber jemand Partei A und Partei B die Note 7 gibt und Partei C die Note 4, dann existiert keine ausgeprägte Parteiorientierung. Man kann aber bei­ spielsweise in diesem Fall festhalten, dass Partei A und B näher beiein­ ander positioniert werden als Partei C. 5.5.1 Bivariate Datenanalyse Sympathiebezeugung für die Parteien Wenn wir die Sympathiebezeugungen für die verschiedenen Parteien vergleichen, können wir vom theoretischen Standpunkt aus betrachtet mehrere Ergebnisse erwarten. Erstens müssten die Parteien entspre­ chend ihren Wahlergebnissen beurteilt werden, d.h. dass die VU am mei­ sten, die FL am wenigsten Sympathie geniessen müsste. Zweitens rech­ nen wir damit, dass diejenige Partei, die jemand wählt, auch am sympa­ thischsten eingestuft wird. Drittens erwarten wir, dass aufgrund der ideologischen Nähe zwischen der VU und der FPBL jeweils die andere Grosspartei als zweitsympathischste Partei eingestuft wird, also vor der FL, die in ein anderes ideologisches Lager passt. Neben dieser theoreti­ schen Sichtweise verleitet die empirische Evidenz aber zur kontrastie- 248
	        

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