Empirische Analysen bereits so stark erschwert, dass das Problem der Begriffsdefinition dabei in den Hintergrund tritt. 5.4.3 Bivariate Datenanalyse Ein Indikator für eine starke Parteiidentifikation wäre die Parteimit gliedschaft. Die liechtensteinischen Parteien handhaben die Parteimit gliedschaften jedoch sehr uneinheitlich und oftmals ohne formale Er kennungszeichen.460
Aufgrund dieses eher informellen Charakters der Parteimitgliedschaften wäre eine entsprechende Frage in der Nachwahl befragung nicht zielführend gewesen. Wir haben die Parteiidentifikation und deren Stärke mit zwei Fragekom plexen erhoben. Einerseits wird die Frage nach einer grundsätzlichen Nähe zu einer Partei gestellt, wobei anschliessend auch gefragt wird, um welche Partei es sich handelt. Im zweiten Komplex werden für alle Parteien Sym pathienoten auf einer Skala von 1 bis 10 erhoben. In der Frauenwahlum- frage wurde ebenfalls eine Frage nach grundsätzlicher Nähe zu einer Partei gestellt, sodass wir auch diese Ergebnisse auswerten können. Häufigkeit der Parteiidentifikation Der Anteil der Wählerinnen in Liechtenstein, die eine Nähe zu einer Partei aufweisen, kann als relativ hoch eingestuft werden. Rund 70 bis 80 Prozent geben in Umfragen an, dass sie normalerweise einer Partei nahe stehen (Tab. 60). Intensität der Parteiidentifikation Die Stärke der Parteineigung messen wir mit der Sympathiebeurteilung der Parteien. Als «starke Parteineigung» definieren wir, wenn jemand angibt, (a) grundsätzlich eine Nähe zu einer bestimmten Partei aufzuwei- 460 Mitgliederbeiträge sind bei der FL üblich. Parteibücher gibt es bei keiner der drei Par teien. Laut Statuten der beiden Grossparteien werden Mandatsträger automatisch Parteimitglieder. Es wird aber keine eigentliche Mitgliederliste geführt und es dürfte selbst Parteimitgliedern nicht klar sein, dass sie Mitglieder sind, ebenso wie es viele Parteianhängerinnen geben dürfte, die sich als Mitglieder verstehen, obwohl sie offiziell nicht als Mitglieder geführt werden. 238