Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Parteiidentifikation den grösseren Parteien ausgeprägter ist als bei kleineren Parteien.457 Auch diesen Aspekten werden wir uns im Folgenden zuwenden. 5.4.2 Definition der Parteiidentifikation Der Begriff Parteiidentifikation ist nicht exakt zu fassen. In der Wahl- und Parteienforschung werden denn auch verschiedene Begriffe teils synonym, teils aus dem Zusammenhang heraus mit leicht unterschiedli­ chen Stossrichtungen verwendet. «In der Theorie», so schreibt 
Zelle, «ist die Parteiidentifikation eine in der Phase der politischen Sozialisation erworbene Bindung an eine bestimmte Partei, deren Festigung von der Wahlerfahrung und (retrospektiven) Evaluierungen der Parteien ab­ hängt.»458 In dieser Formulierung taucht bereits neben dem Begriff der Parteiidentifikation der Begriff Parteibindung auf, ohne dass damit eine entscheidende Klärung des Begriffes verbunden wäre. Als weitere Be­ griffe werden Parteineigung, Parteinähe oder Parteiaffinität verwendet. Wie vage diese Begriffe gehandhabt werden, geht auch daraus hervor, dass mit Adjektiven wie «stark» oder «schwach» eine behelfsmässige Begriffshierarchie improvisiert wird. Alle diese Begriffe sind Umschreibungen, die eine Beziehung von Individuen zu Parteien zum Inhalt haben. Da aber diese Beziehungen in den meisten Fällen nicht formalisiert sind, in verschiedenen Ländern auf unterschiedlichen politischen Kulturen aufbauen und schliesslich umfra- getechnisch auf die unterschiedlichsten Arten - jedenfalls nicht einheit­ lich - eruiert werden, ist eine einheitliche Begriffsdefinition ohnehin schwierig.459 Eine Vergleichbarkeit der Daten ist aus diesen Gründen 457 Vgl. Barnes 1990: 253 ff. Grundlage ist eine vergleichende Untersuchung zwischen den Vereinigten Staaten, den Niederlanden und Deutschland. Die Veränderungen wurden mittels Panelumfragen 1974 und 1979/80 empirisch erhoben. 458 Zelle 1994: 66 ff. Vgl. dazu v.a. Campbell u.a. 1960; Fiorina 1981; Gluchowski 1983. 459 In Umfragen wird meist die Frage nach einer grundsätzlichen Parteineigung oder tra­ ditionellen Nähe zu einer Partei gestellt. Oftmals werden die Befragten aufgefordert zu bestimmen, ob ihre Parteineigung «stark» ist. Die Stärke der Parteiidentifikation kann auch erhoben werden, indem die Frage nach einer Parteimitgliedschaft gestellt wird. Solche Mitgliedschaften werden jedoch nicht überall gleich gehandhabt. Eine weitere Möglichkeit ist die Frage nach der Sympathie und Antipathie gegenüber einzelnen Parteien. Alle Umfrageresultate sind natürlich mit den üblichen Schwächen behaftet. Im Falle der Parteineigung wird die Definition des Begriffs den Befragten überlassen, was einen zusätzlichen Spielraum schafft. 237
	        

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