Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Parteiidentifikation Andererseits könnte auch eine wachsende Toleranz gegenüber anderen Meinungen die Ursache für die Zunahme der neutralen Reaktionen sein. Jedenfalls scheint sich die innerfamiliäre Ubereinstimmung im Wahl­ verhalten abzuschwächen. Vergleichen wir das Untersuchungsresultat aus Deutschland aus dem Jahr 1991, wonach 48 Prozent der 2710 Be­ fragten angaben, dass die Familienangehörigen die Wahlentscheidung zur Bundestagswahl eher befürworten, mit unseren Ergebnissen. Ein direkter Vergleich ist indes nicht möglich, da nicht die gleichen Fragen gestellt wurden. Im Gegensatz zu den engen Familienangehörigen bezie­ hen sich unsere Angaben auf die Verwandtschaft, wobei danach gefragt wurde, wie viele aus der Verwandtschaft die gleiche Partei wählen. Dieses Kriterium ist daher noch selektiver als die Frage nach der Akzep­ tanz des Wahlentscheides in der Verwandtschaft. Fast 60 Prozent der liechtensteinischen Befragten antworten, dass fast alle oder mindestens mehr als die Hälfte der Verwandtschaft die gleiche Partei wie sie selbst wählen (Tab. 59). Bei den engeren Familienmitglie­ dern müsste dieser Wert noch bedeutend höher sein. Auch wenn die Zahlen nicht direkt miteinander vergleichbar sind, dürfen wir doch fest­ stellen, dass die Übereinstimmung im Wahlverhalten bei den Familien in Liechtenstein vergleichsweise höher ausfällt als in Deutschland. 5.4 Parteiidentifikation In der sozialpsychologischen Wahltheorie gilt die Parteiidentifkation als die wichtigste Erklärungsvariable für das Wahlverhalten. In diesem Ka­ pitel wird sich zeigen, inwieweit die Parteiidentifikation das Wahlverhal­ ten der liechtensteinischen Wählerschaft beeinflusst. 5.4.1 Konstanz, Wandel und Bedeutung Wenn die sozialpsychologische Wahltheorie mit der Realität überein­ stimmt, müsste eine starke Assoziation zwischen der Identifikation mit einer Partei und dem Wahlentscheid festgestellt werden können. Wenn wir die Stärke der Parteiidentifikation mitberücksichtigen, müsste die Wahrscheinlichkeit der Wahl einer bestimmten Partei mit der Stärke der entsprechenden Parteiidentifikation weiter zunehmen. 235
	        

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