Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Empirische Analysen hypothese auf Basis der Nachwahlbefragung gelingt jedoch für Liech­ tenstein nicht.418 Cross-Pressure-Hypothese Wenn weiter oben ein Zusammenhang zwischen der Parteiidentifikation bzw. in erweitertem Sinne von homogenen Lebensumwelten und der Wahlbeteiligung festgestellt wurde, so wird - mit Bezug auf den sozio­ logischen Erklärungsansatz - eine tiefere Wahlbeteiligung erwartet, wenn Personen mit dissonanten Orientierungen aufgrund sogenannter «cross pressures» konfrontiert sind.419 Die Cross-Pressure-Hypothese wurde bereits von 
Lazarsfeld u. a. angedeutet, ohne dass sie aber damals empirisch überprüft wurde.420 
Die Cross-Pressure-Hypothese wurde anlässlich der Bundestagswahlen 1990 in der Bundesrepublik Deutsch­ land von 
Falter u.a. überprüft, konnte aber nicht bestätigt werden.421 Aus den Daten der Nachwahlbefragung zu den Landtagswahlen 1997 können wir zwar keine soziologischen Cross-Pressures eruieren. Eine wirksame Dissonanz könnte aber entstehen, wenn das Wahlverhalten des Vaters und der Mutter voneinander abweichen. In der bivariaten Da­ tenanalyse zeigt sich jedoch überhaupt kein Zusammenhang zwischen solchen Cross-Pressures und einer tieferen Wahlbeteiligung.422 418 In der Operationalisierung werden die beiden Grossparteien VU und FBPL gegen­ übergestellt. Als «Hostile» gelten diejenigen, die eine Partei auf der zehnteiligen Sympathieskala mit 0-4, die andere mit 6-10 bewerten. Als «Nicht-Hostile» gelten die­ jenigen, die beide Parteien gleichermassen mit 0-5 oder mit 5-10 bewerten. Der Schnittpunkt ist bei 5 gewählt, weil in der Häufigkeitsverteilung dieser Wert mit 23,5 % der Nennungen überwiegt und bei allen drei Parteien den Modus-Wert darstellt. Werte unter 5 sind daher eher als unsympathisch, Werte über 5 eher als sympathisch, der Wert 5 als neutral anzusehen. Es lässt sich jedoch kein Mobilisierungseffekt auf­ grund von Hostilität nachweisen. 4" Wessels 1994: 111; Biirklin 1988: 85 f. 420 Lazarsfeld/Berelson/Gaudet 1944. 421 Vgl. Falter/Schumann. 1994: 188. 422 Man kann dagegen einwenden, dass die Kenntnis des Wahlverhaltens der Eltern auf einen hohen Grad an politischem Interesse hinweist und insofern eine hohe Wahlbetei­ ligung nicht erstaunt. Aber selbst wenn wir nur diejenigen betrachten, die das Wahlverhalten beider Elternteile kennen, und dabei diejenigen mit dissonanten und mit konsonanten Eltern vergleichen, zeigt sich kein statistischer Unterschied in der Wahl­ teilnahme. 192
	        

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