5. Empirische Analysen 5.1 Partizipation und Abstinenz Mit einer Wahlbeteiligung von weit über 80 Prozent herrscht in Liech tenstein ein Partizipationsverhalten, von welchem manche westlichen Demokratien nur träumen können. Andererseits sieht sich auch Liech tenstein mit einem fast kontinuierlichen Rückgang der Wahlbeteiligung konfrontiert. Wir werden in diesem Kapitel herauszufinden versuchen, ob das Partizipationsverhalten von bestimmten Determinanten abhängig ist. Wenn beispielsweise bestimmte gesellschaftliche Schichten, Alters gruppen oder Bildungssegmente nicht an den Wahlen teilnehmen, kann dadurch nicht nur der Volkswille verfälscht, sondern es können mitun ter auch die Wahlchancen einzelner Parteien, die im entsprechenden Seg ment überdurchschnittliche Ergebnisse erreichen, reduziert werden. Alle diese Feststellungen sind natürlich bei einer Wahlbeteiligung von über 86 Prozent bei den Landtagswahlen 1997 nicht von höchster Bri sanz. Sollte sich der langfristige Trend einer sinkenden Wahlbeteiligung jedoch in Zukunft fortsetzen, könnte dies durchaus den demokratischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozess negativ tangieren. 5.1.1 Die Partizipationsforschung Rezeption in der Schweiz Nach einem kurzen Höhepunkt in den 7Oer Jahren stellte
Hardmeier noch 1995 in der Schweiz eine Stagnation in der Partizipationsforschung - mit Blick auf die grundsätzliche Teilnahme und nicht auf deren Rich tung - fest. Sie plädiert für eine Orientierung der schweizerischen Parti zipationsforschung am aktuellen Stand der ausländischen Forschung: «Einerseits kann sie eine Lücke im eigenen Forschungsbereich schliessen 181