Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Politisches System Liechtensteins leistung der Massenmedien; Lebenszyklus von Themen; subjektive Ein­ stellungen und Gruppeneinstellungen der Journalistinnen u.ä.), organi- sations- und machttheoretische Ansätze (selektiver Themenzugriff von Organisationen; Unterdrückung und Ausgrenzung von Themen u.a.), staats- und parteipolitische Ansätze (staatliche Geheimhaltung; Vermei­ dung innerparteilicher Konflikte u.ä.) sowie sozialpsychologische Ansätze (Wirkung der «Schweigespirale»,305 kollektive Verdrängung und Tabuisierung streitwürdiger Themen u.ä.) entwickelt, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann.306 Dies wäre aber sicher eine intensivere Untersuchung wert, die die Arbeit von 
Kellenberger307 zu diesem Aspekt weiter vertiefen könnte. Mit Hinweis auf 
Czerwickm muss aber auch eingeschoben werden, dass nicht jede Thematisierung an sich gut ist, wie auch nicht jede Nicht-Thematisierung an sich schlecht ist. Was die oben genannten Themen (Kirche, Monarchie, Treuhandwe­ sen) angeht, bieten praktisch alle genannten Ansätze plausible Erklärun­ gen dafür, dass Themen nicht oder kaum aufgegriffen und diskutiert werden. Wenn wir uns hier nur auf die Rolle der Medien konzentrieren, können wir feststellen, dass in dieser Hinsicht am ehesten noch Impulse vom Parteiorgan der Freien Liste - der Freie-Liste-Zeitung bzw. FL- Info -, ausgehen. Dieses Organ kann aber weder von der Erscheinungs­ weise noch von der parteipolitischen Prägung her als Korrektiv- und Kontrollinstrument im Sinne unabhängiger Medien eingestuft werden. Und eine Thematisierung, die dieses abgesteckte Feld nicht verlässt, dürfte für eine politische Streitkultur noch nicht ausreichen. öffentlichen Verwaltungen angesprochen, sondern allenfalls in kleinen, abgeschlosse­ nen Expertenzirkeln diskutiert werden.» (179) Merkmale von Streitwürdigkeit können sein «ein hoher Grad an Betroffenheit bei einer Vielzahl von Menschen; ideelle und/oder materielle Kosten, die mit Themen verbunden sind; die Konfliktträchtigkeit, die in Themen enthalten ist; der Umfang der mit Themen angesprochenen Inhalte oder die Dringlichkeit, mit der eine öffentliche Thematisierung erwartet wird.» (ebd.) 305 Die Theorie der Schweigespirale wurde von Noelle-Neumann 1973 erstmals erwähnt. 1980 erfolgte die erste Buchveröffentlichung zu diesem Thema. Vgl. Noelle-Neumann 1989: VII. Demnach beobachten die Menschen ständig das herrschende «Meinungs­ klima» und sind eher bereit, sich zu äussern, wenn ihre Meinung der herrschenden Meinung entspricht, während ansonsten eher das Schweigen vorgezogen wird. Auf diese Weise wird die herrschende Meinung weiter verstärkt, während sich die abwei­ chende Meinung in einer «Schweigespirale» weiter abschwächt. 306 Vgl. die Ausführungen von Czerwick 1990: 180-189. 307 Kellenberger 1996. 308 Czerwick 1990: 189 ff. 128
	        

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