Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Politisches System Liechtensteins Doch auch dieses Modell hält der Komplexität der Kommunikations­ prozesse in der Realität nicht stand. 
Schmitt-Beck hat die wesentlichen Einwänden gegen diese Two-Step-Flow-Hypothese zusammengetra­ gen.288 Die wesentlichen Kritikpunkte sind die folgenden: Die empiri­ schen Beobachtungen sichern die Hypothese nicht ab; die interpersona­ le Kommunikation beschränkt sich nicht auf relativ homogene Kleingruppen, sondern erstreckt sich auf grössere Netzwerke; langfristi­ ge Medienwirkungen wurden unterschätzt, das Konzept des «Mei­ nungsführers» greift zu kurz, da die Rollen auch gewechselt werden können; Kommunikationsflüsse laufen eher mehrstufig als zweistufig ab; und schliesslich ist die unidirektionale Richtung des Modells zu hin­ terfragen und eher durch ein Modell von dynamischen Wechselbezie­ hungen zu ersetzen. Dennoch darf die Kommunikationskraft der Massenmedien nicht unterschätzt werden. 
Schmitt-Beck hat in seiner Untersuchung über das Verhältnis von interpersonaler Kommunikation und Massenkommuni­ kation vor der Bundestagswahl 1990 festgestellt, dass zumindest die Reichweite der Massenmedien höher ist als diejenige der interpersonalen Kommunikation, da praktisch alle via Printmedien und Fernsehen mit politischen Informationsangeboten konfrontiert werden. Im Bereich der interpersonalen Kommunikation wurde festgestellt, dass in den engen Primärgruppen (Familie, Nachbarschaft) weitgehend homogene Mei­ nungen vorherrschen, die gegenseitig bestätigt werden. Weitere Netz­ werkverbindungen (Vereine, vor allem aber der Arbeitsplatz) sind jedoch auch Einfallstore, die zu Auseinandersetzungen mit anderen Mei­ nungen zwingen.289 Medieneinfluss: Agenda-Setting Wie wir gesehen haben, werden die direkten politischen Einflussmög­ lichkeiten der Massenmedien auf das Wahlverhalten in der aktuellen Forschung als nicht sehr hoch eingeschätzt. Massenmedien können Informationen vermitteln, aber ihr Einfluss auf die politischen Einstel­ lungen und Bewertungen ist weit geringer einzuschätzen. Wenn auch die 288 Schmitt-Beck 1994, 162 ff. 289 Schmitt-Beck 1994. 122
	        

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