Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Medien und Wahlbeeinflussung speziell für die Medien geschaffen; es entwickelt sich ein neues politi­ sches Vokabular und es entsteht ein Journalistentyp, der sich seiner poli­ tischen Macht bewusst ist.286 Alle diese Feststellungen müssen allerdings im Falle Liechtensteins stark relativiert werden, wie weiter unten zu sehen sein wird. Kommunikation im Vorfeld von Wahlen Im Hinblick auf eine Wahlentscheidung, die spätestens am Wahltag zu treffen ist, findet im Vorfeld von Wahlen in der Regel eine breite Kom­ munikation statt, der sich kaum jemand entziehen kann. Selbst wenn die Meinungen aufgrund klarer Parteipräferenzen bereits gefasst sind, sind die Wählerinnen in diesen Kommunikationsprozess eingebunden. Mit Blick auf die skizzierten Modelle und die dabei erwähnten Akteure kön­ nen drei Ebenen unterschieden werden, die im Wesentlichen die Kom­ munikation in der Vorwahlzeit prägen: - Kommunikation der Massenmedien (Printmedien, elektronische Medien) - die Kommunikation der Parteien (Wahlwerbung, Plakate, Veranstal­ tungen usw.) - die interpersonale Kommunikation (Vermittlung im Familienkreis, Nachbarschaft, Freundeskreis, Arbeitsplatz usw.) In der Kommunikationswissenschaft wurde bis in die 40er Jahren den Massenmedien eine enorme, direkt wirksame Bedeutung in der Politik­ vermittlung beigemessen.287 Studien der Columbia-Schule in den 40er und 50er Jahren zeigten jedoch, dass dieses Modell zu simpel ist. Im neu formulierten Zwei-Stufen-Theorem wurde den Massenmedien nur noch ein minimaler direkter Effekt zuerkannt. Im neuen Modell gehen die Botschaften der Massenmedien zunächst an «Meinungsführer», die als sogenannte 
«gate keeper» die Botschaften der Massenmedien aufgreifen, weiterverarbeiten, in der Kleingruppe weitergeben oder fallenlassen können. Die interpersonale Kommunikation übersteigt in diesem Mo­ dell die Bedeutung der direkten Kommunikation der Massenmedien. 286 Donsbach 1995: 18 ff. 287 In diesem «hypodermic needle»-Modell (auch als «bullet»-Modell bzw. Gewehrkugel­ modell bezeichnet) wurde unterstellt, dass die Medien einen direkten, unmittelbaren und starken Effekt auf die Individuen haben. Vgl. Schmitt-Beck 1994, 161 f. 121
	        

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