Volltext: Wahlverhalten und Wahlmotive im Fürstentum Liechtenstein

Politisches System Liechtensteins eigene Zeitungen als Sprachrohr und Propagandaorgan der Partei ab­ stützen können, war den neuen Parteien der Zugang zu den Medien in der Vergangenheit weitgehend versperrt.235 Dieser Zustand hat sich in den letzten Jahren jedoch entschärft. Personalisierung der Politik Landtgswahlen sind indirekt auch Regierungswahlen. Daher treten die Grossparteien, die im Wahlkampf auch ein Regierungsteam portieren, mit einem zusätzlichen Wahlargument in den Wahlkampf. Kleine Par­ teien haben in Liechtenstein bisher darauf verzichtet, Vorschläge für die Regierungsbildung zu unterbreiten.236 Je personalisierter Wahlen sind, umso stärker wird dieser Faktor ins Gewicht fallen. Das Regierungsteam kann im Wahlkampf als Aushängeschild oder Flaggschiff der Partei wir­ ken. Dieser Bonus entfällt für kleine Parteien, die keine Ambitionen auf eine Regierungsbeteiligung entwickeln. Wirtschaftlicher Aufschwung Der anhaltende wirtschaftliche Aufschwung seit den 50er Jahren hat zu materiellem Wohlstand in Liechtenstein geführt, an welchem auch weni­ ger privilegierte Bevölkerungsschichten partizipieren. Materielle Pros­ perität und weitgehende soziale Befriedung stellen eine sichere Grund­ lage für stabile politische Verhältnisse und für eine hohe Akzeptanz der Regierungsparteien dar. Neue Parteien haben daher Schwierigkeiten, wählerwirksame Themenfelder zu erschliessen. 235 In diesem Zusammenhang hat die Freie Liste häufig kritisiert, dass das Liechtensteiner Vaterland und das Liechtensteiner Volksblatt indirekt durch die lukrativen Aufträge, die sie als amtliche Publikationsorgane erhalten, subventioniert werden, während die Freie Liste in dieser Hinsicht leer ausgeht. Die Freie Liste begegnet dem Mangel auf der Ebene der Medien mit der Herausgabe eines eigenen Publikationsorgans, der Freie Liste Zeitung bzw. des FL-Infos, die jedoch nicht als Zeitung im engeren Sinne zu ver­ stehen ist. Es ist das Sprachrohr der Freien Liste, das rund viermal jährlich erscheint. Die erste Ausgabe erschien im März 1988. Bereits die CSP hat in den 60er Jahren die Notwendigkeit erkannt, ein eigenes Verlautbarungsorgan zu besitzen und hat daher 1964 - zwei Jahre nach der Parteigründung - die Wochenzeitung «Der Liechtensteiner» lanciert. 236 Auf Gemeindeebene sieht die Sache etwas anders aus. Dort hat die Freie Liste bereits verschiedentlich bei Gemeinderatswahlen auch einen Vorsteherkandidaten aufgestellt, der jedoch gegenüber den Kandidaten der etablierten Parteien nie eine wirkliche Chance hatte. 104
	        

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