Volltext: Das Recht auf einen ordentlichen Richter in der liechtensteinischen Verfassung

Gesetzlicher Richter und Legislative barkeit des Art. 24 Abs. 5 LVG (vorsorglicher Massnahmen), des Art. 93 Abs. 2 LVG (Inhalt der Verwaltungsbeschwerde) und des Art. 55 Abs. 2 LVG (Verbot des überspitzten Formalismus).100 StGH 1980/4 V:101 Ein Recht beziehungsweise eine Pflicht zur Wei­ terleitung an die zuständige Behörde als konstitutive Willensäusse- rung müsse ausdrücklich gesetzlich normiert sein. Der Staatsge­ richtshof vertrete die Auffassung, dass die unrichtige Bezeichnung der Rechtsmittelbehörde kein blosser Formmangel im Sinne des Art. 96 Abs. 2 LVG sei, sondern es liege in concreto eine falsche Rechtsauffassung über einen rechtlich wichtigen Umstand vor.102 Zugegeben konnte in casu über die Zuständigkeit des Staatsgerichtshofes keine rechtsrelevante Unsicherheit bestehen. Auch die Auffassung des Staatsgerichtshofes ist durchaus vertretbar, es habe kein Recht und keine Pflicht der Behörde zur Weiterleitung bestanden, wenn es sich - wie es hier der Fall war - bei der Fehladressierung nicht um ein Versehen der beschwerdeführenden Partei gehandelt hat, sondern um eine bewusste Fehlleistung der Beschwerdeführerin, wie denn dem Staatsgerichtshof auch in folgendem Punkt im Ergebnis Recht zu geben ist: StGH 1979/4:103 Dass die Benennung einer unzuständigen Rechts­ mittelinstanz etwas anderes als die unrichtige Benennung des 100 Zur Argumentation im Einzelnen s. 4. bis 8. ebd., StGH 1979/4 (V) (LES 1981 112 f., «Weiterleitung II»). Ebenso StGH 1980/4, Entscheidung vom 27. August 1980 (LES 1981 185 ff., 187), und StGH 1980/4 V, Entscheidung vom 10. Dezember 1980 (LES 1981 187 f., 188). Ähnlich auch der Staatsgerichthof anlässlich des Vorscellungs- verfahrens StGH 1958, Entscheidung vom 1. September 1958 (ELG 1955-1961 125 ff.): «Eine amtswegige Uberweisung an die zuständige Verwaltungsstelle kennt das Gesetz nicht. Der Präsident hatte keine Handhabe, die Beschwerde an die Fürst­ liche Regierung zuriickzuleiten, damit die Beschwerde der Verwaltungsbeschwerde­ instanz vorgelegt werde. Er hatte daher mit Recht mit seinem Entscheid vom 6. März 1958 die Beschwerde zurückgewiesen.» (ELG 1955-1961 129) Zum Verbot des über­ spitzten Formalismus s. bereits StGH 1961, Entscheidung vom 9. Februar 1961 (ELG 1955-1961 179 ff., 181 f.). 101 Entscheidung des StGH vom 10. Dezember 1980 (LES 1981 187 f.). 102 StGH 1980/4 V, Entscheidung vom 10. Dezember 1980 (LES 1981 187 f., 188; ähnlich in StGH 1980/4, Entscheidung vom 27. August 1980 (LES 1981 185 ff., 187) S. ferner StGH 1958, Entscheidung vom 1. September 1958 (ELG 1955-1961 125 ff.). 103 Entscheidung des StGH vom 16. Oktober 1979 und 11. Dezember 1979 (LES 1981 110 f., «Weiterleitung I»), 162
	        

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