Volltext: Liechtenstein im Europäischen Wirtschaftsraum

Wirtschaftliche Integration in Theorie und Praxis phische Gesichtspunkt in diesem Zusammenhang ausschlaggebend. Er argumentiert, dass die Partnerstaaten eines Freihandelsabkommens zu­ meist Nachbarn sind, die auch ohne spezielle Arrangements den Gross­ teil ihres Handels untereinander abwickeln würden. Als Resultat folgert Krugman, dass die potentiellen Verluste durch Handelsumlenkung mar­ ginal, die potentiellen handelsschaffenden Effekte hingegen sehr wesent­ lich sind.133 Uneinigkeit besteht unter Ökonomen in jedem Fall darüber, ob unter wohlfahrtspolitischen Aspekten die Freihandelszone einer Zollunion oder die Zollunion einer Freihandelszone vorzuziehen sei.134 
Die pro und contra Argumente drehen sich um die Höhe des Gemeinsamen Aussentarifs, die nationale Eigenständigkeit der Aussenwirtschaftspoli- tik, die Ursprungsregelungen und den Einfluss von Lobbyisten auf den Gemeinsamen Aussentarif. Einigkeit besteht darüber, dass beide For­ men regionaler Abkommen die Verhandlungsmacht 
(bargaining power) ihrer Mitglieder stärken. Die Mitgliedstaaten können diesen strategi­ schen Vorteil dazu nutzen, die Politik von Drittstaaten gegenüber der Regionalunion zu Gunsten letzterer zu beeinflussen. Eine Vorausset­ zung ist allerdings, dass die Freihandelszone oder die Zollunion im Ver­ gleich zum Verhandlungspartner gross genug ist.135 4.2 Einordnung und Charakterisierung des EWR136 4.2.1 Ziele und Grundsätze des EWR-Abkommens Das prioritäre Ziel des EWR-Abkommens ist es, «eine beständige und ausgewogene Stärkung der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwi­ schen den Vertragsparteien unter gleichen Wettbewerbsbedingungen und die Einhaltung gleicher Regeln zu fördern, um einen homogenen Europäischen Wirtschaftsraum ... zu schaffen.» (Art. 1 (1) EWR-Ab­ kommen) 133 Ibid., S. 627. 134 De Melo et aL 1993, S. 172f. 135 De Melo, Panagariya und 
Rodrik (1993, S. 174) führen Beispiele an, in denen sich die EG diesen Vorteil zunutze machen konnte. 136 Ausführlicher hierzu siehe z.B. 
Gstöhl 1994b und 1991; 
Hummer 1994; 
Jacot-Cuillar- mod 1992; 
Norberg et al. 1993; 
Prange 1998. 70
	        

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