Volltext: Liechtenstein im Europäischen Wirtschaftsraum

Wirtschaftliche Integration in Theorie und Praxis auftretende Friktionen, d.h. Integration reduziert die Nachfrage nach weniger qualifizierter Arbeit im Verhältnis zu höher qualifizierter Ar­ beit und schafft somit Probleme auf dem Arbeitsmarkt für niedrig- oder unqualifizierte Arbeitskräfte.52 Ohne Zweifel wurde die Höhe der ökonomischen Integrationseffekte überbewertet. Eine OECD-Studie aus dem Jahr 1994 schätzt den Integ­ rationseffekt des Binnenmarktes auf 1.5 % des EG-BSP.53 
Dabei kann auch 
ex post nicht methodisch einwandfrei vorgegangen werden, da der Binnenmarkteffekt nicht ohne weiteres von anderen Faktoren, wie z.B. die Erweiterung der EU oder die Wiedervereinigung Deutschlands, iso­ liert werden kann.54 Dennoch lassen sich seit der Initiierung des Binnenmarktprogramms zwei wichtige Tendenzen feststellen. Erstens die Zunahme des intra-EU- Handels und zweitens ein Anstieg der ausländischen Direktinvestitionen sowohl zwischen den EU-Mitgliedstaaten als auch aus Drittstaaten.55 Der intra-EU-Handel in Bezug auf Importe lag 1990 ungefähr 10 % höher als noch 1980, in Bezug auf Exporte lag er ungefähr 6 % höher. Im Verhältnis zum gesamten Import der EU betrug der intra-EU-Im- port 1980 49.2 %, 1990 bereits 58.8 %. Für den intra-EU-Export lauten diese Zahlen 55.7 % (1980) bzw. 61.0 % (1990). Eine explosionsartige Entwicklung konnten ausländische Direkt­ investitionen in den Mitgliedstaaten verzeichnen. Dies reflektiert einer­ seits das Bestreben der Unternehmen, die Vorteile eines grossen, ge­ meinsamen Marktes wahrzunehmen und andererseits die Angst von Unternehmen aus Drittländern vor einer «Festung Europa». In der Staa­ tengruppe Frankreich, Deutschland, Italien und Grossbritannien wuch­ sen die ausländischen Direktinvestitionen von rund US-$ 10 Mrd. im Jahr 1985 auf US-$ 55 Mrd. im Jahr 1990. Aber auch die peripheren Re­ gionen der Gemeinschaft wie Spanien, Portugal, Irland und Griechen­ land konnten von dieser Entwicklung profitieren, in dieser Gruppe stie­ gen die ausländischen Direktinvestitionen im selben Zeitraum von knapp US-$ 3 Mrd. auf ungefähr US-$ 18 Mrd.56 52 Vgl. die Studie von 
Gasiorek et al. 1991. 53 Hoeller/Loupe 1994, S. 93. Die Schätzungen der Europäischen Kommission liegen im selben Bereich (Vgl. 
Tsoukalis 1997, S. 77). 54 Tsoukalis 1997, S. 75f. 55 Vgl. 
Buigues/Sheehy 1995, S. 50-61; 
Neal/Barbezat 1998, S. 80-84. 56 Neal/Barbezat 1998, S. 82f. 50
	        

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