Volltext: Liechtenstein im Europäischen Wirtschaftsraum

Regionalisierungstendenzen in der Weltwirtschaft sehen Modell nachweisen, dass die Wohlfahrtsgewinne oder -Verluste von der Anzahl der Handelsblöcke abhängig sind. 
Srinivasan wider­ legte 
Krugman's Thesen allerdings, indem er die Annahme symmetri­ scher Handelsblöcke aufgab und ein theoretisches Modell mit asym­ metrischen Blöcken zuliess.27 
Bhagwati macht den Erfolg regionaler Abkommen auch von politisch-institutionellen Variablen abhängig.28 Zum einen bedarf es des politischen Willens nationaler Regierungen, ob sich ein Handelsblock gegenüber Drittstaaten offen zeigt oder ob es, wie 
Bhagwati es nennt, zum 
«Our Market Is Large Enough»-Syndrom kommt, Handelsblöcke sich also nach aussen abschotten. Zum zweiten sieht er den Einfluss von Interessengruppen, welche für oder gegen Marktöffnung lobbyieren können. Analog zum o.g. Syndrom sieht Bhagwati in diesem Fall das 
«These Are Our Markets»-Syndrom. Schliesslich besitzen Interessengruppen und Regierung in Drittstaaten die Möglichkeit, sich für einen Beitritt zu einem regionalen Abkommen auszusprechen und somit von aussen Einfluss auf das Abkommen zu nehmen (Nachfrage nach Integration). Die politische Argumentation für einen Beitritt zu einem regionalen Abkommen dreht sich in erster Linie um den Zugewinn an Verhand­ lungsmacht 
(«negotiation power») gegenüber Drittstaaten oder anderen Handelsblöcken. Diese Idee war eine treibende Kraft bei der Gründung der Europäischen Gemeinschaften in den 1950er Jahren.29 Die einzelnen europäischen Staaten waren davon überzeugt, dass sie sich in Verhand­ lungen, auch multilateralen, mit den USA nur gemeinsam durchsetzen konnten. Auch die mittelosteuropäischen Staaten versprachen sich im Vorfeld ihrer EU-Beitrittsverhandlungen durch ein regionales Freihan­ delsabkommen untereinander eine gestärkte Verhandlungsmacht ge­ genüber der EU.30 Baldwin schlägt eine Domino-Theorie des Regionalismus 
{«The do- mino theory of regionalism») vor, um die Entstehung und Erweiterung regionaler Integrationsräume zu erklären.31 Entsprechend dieser Theo­ rie erhöht sich die Nachfrage nach Integration infolge eines Initialereig­ nisses 
(«idiosyncratic event»). In Europa beispielsweise löste die Initiie­ 27 De Melo/Panagariya 1993, S. 8. 28 Bhagwati 1993, S. 39. » Whalley 1998, S. 72. 30 Ibid. 31 Baldwin 1995a. 31
	        

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