Volltext: Liechtenstein und die Revolution 1848

Schlegel auf. Über ihn berichtete das Ortsgericht Triesenberg, er habe geäus- 
sert, wenn er noch einen Mann «an der Seite hätte, möchte er nach Wien zum 
Fürsten, möchte es in dieser Sache probieren und möchte schon einige 
Beamte wegbringen».*? Franz Josef Schlegel, der von seinem Sohn Fer- 
dinand und seinem Bruder Johann Schützenhilfe erhielt, hatte jedoch in 
der Gemeinde Triesenberg keinen grossen Rückhalt. 
Fürst Johann I. nutzte die aufkommende Zwietracht unter den unruhigen 
Untertanen geschickt aus. In einem Schreiben des Fürsten vom 14. August 
1831 wird die Schuld an der gegebenen Entwicklung den Verfassern der 
Petition vom Juli 1831 zugeschoben. Die Bevölkerung wird als Opfer ihrer 
Verführung hingestellt. Abwechselnd zwischen Ermahnungen, Drohungen 
und Schmeicheleien wurde den Untertanen Gelegenheit geboten, sich von 
den in Ungnade gefallenen Ruhestörern zu distanzieren. Die Ruhe kehrte 
wieder ins Land zurück; die Bemühungen der Bittsteller hatten keine ein- 
zige entscheidende Änderung zur Folge. 
Die eingekehrte Ruhe war trügerisch. 1832 gaben die Richterwahlen Schaan 
erneut Anlass zu aufrührerischem Verhalten. Die Schaaner weigerten sich, 
einen Dreiervorschlag zuhanden des Oberamtes zu bestimmen. Sie bräuch- 
ten nur einen Richter, nicht deren drei, wurde argumentiert. In Pokornys 
Stellungnahme zeigt sich, dass eine ganze Palette von Ursachen für die 
schwelende Unzufriedenheit gegeben war. Unter anderem wurde auch be- 
mängelt, dass eine gesetzliche Bestimmung über das politische Verhältnis 
zwischen dem Oberamt und den Untertanen fehle.“ 
Auch diesmal reagierte Fürst Johann I. unmissverständlich trotz alarmie- 
render Meldungen des Landvogtes über Auflehnung, Aufwiegelung, Verleum- 
dung und Verfolgung. Unter anderem wurde der Gemeinde Schaan die Ein- 
quartierung der ganzen Kontingentsmannschaft angedroht. Neben der Ver- 
pflegung hätte die Gemeinde pro Mann täglich 12 Kreuzer und nach drei 
Tagen 24 Kreuzer bezahlen müssen. Wenn nach acht Tagen noch immer keine 
Ruhe eingekehrt wäre, so wurde der Einmarsch österreichischen Militärs auf 
Kosten der Gemeinde angedroht. 
Die angedrohten Massnahmen wirkten: die Schaaner wählten ihren Dreier- 
vorschlag. Wiederum zog Ruhe ein ins Land. Ergebenheits- und Demuts- 
bezeugungen in Form von sogenannten «Subskriptionen» wurden von eini- 
gen Gemeinden abgegeben. Vaduz, Schaan, Triesen, Triesenberg und Plan- 
ken kamen allerdings der Forderung nach der Abgabe solcher Subskriptio-
	        

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