ständigkeit doppelt gefährdet, von aussen und innen, (9) 1848 wurde und
wird mythisiert und politisch instrumentalisiert, (10) 1848 leidet seit 1848 an
Image-Schwäche, und schliesslich, (11) 1848 dauert bis heute. Die Revolu-
tion von 1848 hat einen langen Atem, der noch heute spürbar ist.
Den Abschluss der Tagung bildet das Referat von Alicia Längle zum höchst
aktuellen Thema der nationalen Identität in Liechtenstein. Wie präsentiert
sich die nationale Identität Liechtensteins heute, 150 Jahre nach der Revo-
lution von 1848, und welchen Veränderungen ist sie ausgesetzt? An welche
Merkmale wird sie geknüpft und welche Entwicklungen bedrohen sie? Ist
die Existenz einer nationalen Identität überhaupt noch zeitgemäss und wel-
che Alternativen gäbe es? Längle definiert, was unter nationaler Identität zu
verstehen ist und arbeitet aus einer ganzen Reihe von Elementen zur Identi-
tätsstiftung fünf Aspekte heraus, die für Liechtenstein als besonders bedeu-
tend eingestuft werden müssen: zum einen der gemeinsame Dialekt, zum
anderen die Monarchie, drittens die liechtensteinische Staatsbürgerschaft,
dann die gemeinsame Geschichte und schliesslich das vertraute soziale (und
räumliche) Umfeld. Es sind dabei in einem Nationalstaat wie Liechtenstein
allerdings einzig die Elemente Monarchie und Staatsbürgerschaft, welche
sich direkt an der staatlichen Organisation festmachen und für die Stiftung
nationaler — und nicht etwa regionaler oder kultureller — Identität relevant
sind. Längle geht der Frage nach, wie sich nationale Identität im Span-
nungsfeld zwischen Individualisierung und Globalisierung verhält, wie sie
instrumentalisiert werden kann, wie es um ihre zukünftige Ausgestaltung in
der sich verändernden Umwelt steht. Das Bewusstsein der nationalen Iden-
tität gibt die notwendige Stabilität für die Auseinandersetzung mit den poli-
tischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen und deren
Integration in unsere Gesellschaft. Auf der anderen Seite verhindert eine
allein auf Bewahrung der nationalen Identität ausgerichtete Haltung diese
Auseinandersetzung. Die nationale Identität muss nicht gewahrt, sondern
gelebt werden. Dann wird es sie auch weiterhin geben.
In ganz Europa hatten 1998 im Gedenken an die Revolutionen von 1848
Veranstaltungen stattgefunden, in Frankfurt und Berlin grosse Ausstellun-
gen, auch in Liechtenstein und Vorarlberg folgt eine Veranstaltung der an-
deren. Im Februar widmet sich eine Dornbirner Tagung dem Rahmenthema
«1848 im Bodenseeraum. Ein interregionaler Vergleich», an der Peter Gei-
ger über das revolutionäre Geschehen in Liechtenstein referierte. Im «Revo-