Volltext: Der Riethof im Wandel der Zeit

Strategische Betriebsausrichtung 
Der bereits vor Erstellung des Betriebskonzeptes getroffene 
Entscheid zur Umstellung auf biologischen Landbau war 
wegweisend für die Festlegung der künftigen, strategischen 
Betriebsausrichtung. Im Rahmen des Betriebskonzeptes 
wurde anschliessend die optimale Kombination der 
Betriebszweige unter der Voraussetzung «biologische Be- 
wirtschaftung» formuliert. Diese ist nicht für alle Ewigkeit 
gültig, sondern muss periodisch überprüft und wenn nötig 
den jeweils aktuellen Rahmenbedingungen angepasst wer- 
den. Die Ausgestaltung und der Umfang der jeweiligen 
Betriebszweige kann anschliessend mit Hilfe der in der Wirt- 
schaft häufig verwendeten «Nutzwertanalyse» bestimmt 
werden. Für den Riethof wurde aufgrund der heutigen 
Rahmenbedingungen nachfolgende, strategische Betriebs- 
ausrichtung formuliert: 
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Acker- 
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Milch 
Obst , 
und © 
Beeren 
Abb. 3 Betriebszweige 
DIE HaAUPtBetRIEBSZWEICE 
Die Milch bleibt das «Kerngeschäft» 
Ein hoher Anteil der Betriebsfläche lässt nur eine futterbau- 
liche Nutzung zu. Die Haltung von Milchvieh ist deshalb 
naheliegend und standortgerecht. Mit dem Bau eines 
Boxenlaufstalls für 65 Grossvieheinheiten wurden optimale 
Rahmendbedingungen für eine tiergerechte Haltung und 
sine rationelle Milchproduktion geschaffen. Nicht zuletzt 
dank dem hohen Betriebskontingent und der Prämie für 
Bio-Milch lässt sich dieser Betriebszweig mittelfristig renta 
bel betreiben. 
Bio-Obst und -Beeren sind echte Nischenprodukte 
Der Markt für Bio-Obst und -Beeren befindet sich im Aufbau 
und Wachstum. Auf dem Riethof sind die für einen erfolg 
reichen Anbau notwendigen Rahmenbedingungen (Klima, 
Boden, Maschinen, Know-how etc.) positiv zu bewerten 
Eine Ausdehnung der Anbaufläche auf 1-2 Hektaren ist des 
halb in jedem Fall sinnvoll. 
Schweine aus Freilandhaltung sind immer gefragter 
Schweine wurden bisher mit eher mässigem Erfolg auf dem 
Riethof gehalten. Nützlich ist jedoch, dass bereits Er 
fahrungen in der Haltung von Mutter- und Mastschweiner, 
vorhanden sind. Die Umstellung auf biologischen Landbau 
eröffnet ganz neue Perspektiven. Insbesondere durch die 
Verpflichtung, dass ein Bio-Betrieb mittelfristig nur Bio- 
Ferkel zukaufen darf, eröffnet sich für den Riethof mit deı 
Haltung von Muttersauen im Freiland ein sehr interessante! 
Markt. Eine artgerechte Schweinehaltung mit rund 15-20 
Muttersauenplätzen bzw. 100 Mastschweineplätzen besitzt 
deshalb gute Erfolgschancen. Die dafür notwendige Fläche 
(1-1.5 Hektaren) ist in die Fruchtfolge einzubeziehen. 
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DIe NEeBENBEFRIEBSZWEICE 
| Bio-Getreide ist gesund und schmeckt gut 
Der Anbau von Bio-Getreide ist von geringem Arbeits- 
aufwand und dank dem relativ hohen Preis wirtschaftlich 
rentabel. Obwohl die standörtlichen Voraussetzungen für 
die Getreideproduktion nicht optimal sind, soll die An- 
baufläche auf 5-7 Hektaren ausgedehnt werden. Das 
Brotgetreide wird vor allem für den liechtensteinischen 
Markt produziert 
Gemüse ist für Direktvermarkter besonders interessant 
Ein vielseitiges Gemüsesortiment leistet einen wichtigen 
Beitrag für ein attraktives Sortiment in der Direktver 
marktung. Für Produkte aus diesem bezüglich der An- 
bautechnik anspruchsvollen Betriebszweig werden zudem 
überdurchschnittlich hohe Preise bezahlt. Die Fläche des 
Gemüsegartens erfährt deshalb eine Ausdehnung auf 10-20 
Aren (bisher ca. 7 Aren). Feldgemüse wie Zucchetti, Kabis 
oder Spinat soll auf einer Fläche von 50-100 Aren angebaut 
werden. 
Bio-Eier runden das Produktesortiment ab 
Verschiedene, grosse Eierhandelsfirmen sind in den Bio-Eier- 
Markt eingestiegen. Nur wenige grosse Produzenten von 
konventionellen Eiern werden auf biologischen Landbau 
umstellen können. Die Haltung von Legehennen ist zudem 
eher von geringem Arbeitsaufwand und Bio-Eier runden das 
Sortiment für die Direktvermarktung ab. Für eine wirt- 
schaftlich rentable Eierproduktion ist eir 
Mindestbestand von 500 Legehennen notwen 
dig. Kann keine Eierhandelsfirma als Partner 
gewonnen werden, ist zur Ah 
rundung des Produktesortimentes 
im Direktverkauf eine bäuerliche 
Hühnerhaltung mit rund 5c 
Legehennen anzustreben. 
Ausblick 
Zur Umsetzung des Betriebskonzeptes wurden in den 
vergangenen zwei Jahren bereits die ersten 
Massnahmen realisiert. Dazu gehören z.B. die 
Erweiterung der Obstanlage und der Aufbau der 
Freiland-Schweinehaltung. Nicht zuletzt zur Erfüllung 
der hochgesteckten politischen Zielsetzungen müssen 
auf dem Riethof jedoch weitere Massnahmen umgesetzt 
werden. Grundlage dafür ist ein überdurchschnittliches 
Engagement der Betriebsleiterfamilie. Von ihr hängt grös- 
stenteils ab, ob der Riethof künftig ein mustergültiger 
Betrieb ist und zum Treffpunkt der landwirtschaftlichen wie 
auch der nicht-landwirtschaftlichen Bevölkerung wird. Kurz- 
und mittelfristig gehören zu den wichtigsten Massnahmen 
der Aufbau einer attraktiven Direktvermarktung, die anspre- 
chende Gestaltung des Hofraumes, die Einrichtung des 
Betriebsrundganges sowie der Aufbau einer vielfältiger 
Kleinviehhaltung.
	        

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