Volltext: Der Riethof im Wandel der Zeit

erste Erfah BIOLANDBAU 
Christian Schenk 
Am 1. Oktober 1996 hat der Gemeinderat beschlossen, den 
„andwirtschaftsbetrieb Riethof nach den Richtlinien des 
»iologischen Landbaues zu bewirtschaften. Im Winter 
996/97 besuchten Rosina und ich den Einführungskurs für 
3io-Landbau an der Landwirtschaftlicher 
Schule Reinhof in Salez. Der Kursleiter, Herr 
Pavlovic, verstand es ausgezeichnet, den 
Kursteilnehmern die Bedeutung des Bio- 
Landbaus nahe zu bringen und dass sich 
die biologische Landbauweise nicht mit dem 
Schlagwort «zurück zur Natur» umschreiben 
ässt. Im wesentlichen wurde auf folgen: 
de Zielsetzungen im Bio-Landbau hinge 
wiesen: 
| Den Produktionskreislauf in den 
Betrieben schliessen, und diesem eine 
vielfältige Struktur geben. 
Die optimale Fruchtbarkeit des Boden erhalten. Auch 
nachfolgende Generationen möchten sich von diesem 
Boden ernähren. 
Die Erzeugung von rückstandfreien, ernährungsphysiolo- 
gisch hochwertigen Nahrungsmitteln. 
Massnahmen vermeiden, die die Umwelt belasten und 
zu Ihrer Verarmung führen. 
3. Nutzen und halten von Tieren nach ethnischen und öko- 
logischen Gesichtspunkten. 
5. Gute Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Betriebs- 
angehörigen schaffen. 
1. 
Das ist ein Schwerpunkt, an dem noch viel gearbeitet wer- 
len muss. Denn das Ziel eines jeden Berufstätigen ist es, 
3efriedigung bei der Arbeit zu haben und ab und zu auch ein 
Zrfolgserlebnis verbuchen zu können, Die Lebens- und 
Arbeitsbedingungen der im Bio-Landbau tätigen Leute hän- 
gen sehr stark von den Betriebszweigen ab, die auf einem 
3io-Betrieb vorkommen. Ein reiner Milchwirtschaftsbetrieb 
zum Beispiel wird nicht sehr viel von der grösseren Arbeits- 
belastung spüren, die die biologische Landbauweise mit sich 
bringt. 
Um über meine bisherigen Erfahrungen im Bio-Landbau zu 
berichten, muss man die einzelnen Betriebszweige des Riet: 
hofes einzeln betrachten: 
Milchviehhaltung und Aufzucht 
Wie schon erwähnt, bietet die Milchviehhaltung in unserem 
3etrieb keine nennenswerten Probleme. Hier kann ich fest- 
nalten, dass der neue Stall sehr tierfreundlich ist und der im 
dunkt 5 erwähnten Zielsetzung entspricht. Auch die Auflage, 
dass der Zukauf von konventionellem Futter 5 % des gesam- 
ten TS-Verzehrs nicht übersteigen darf, bietet mir keinerlei 
3chwierigkeiten. Denn das Ziel jedes Bio-Bauern ist es, mög- 
ichst viel Milch aus dem selbstproduzierten Grundfutter 
'Heu, Gras, Mais- und Grassilage) zu erzeugen. 
zetreideanbau 
Der Erfolg oder Misserfolg im Getreideanbau ist sehr stark 
von der Witterung abhängig. In unserer niederschlagsreichen 
Zegion ist es sehr schwer diesbezüglich gute Erträge zu er- 
zielen. Nach meiner Erfahrung ist das Futtergetreide das für 
den Eigenverbrauch angebaut wird, besser als Brotgetreide, 
Die Erklärung dafür ist die Folgende: 
erste kommt in der Fruchtfolge nach dem Weizen. Weizen 
wird im August geerntet, und man hat somit genügend Zeit 
ür die Saatbeetvorbereitung. Auch die im Bio-Landbau sehr 
wichtigen Unkrautkuren können problemlos durchgeführt 
werden. 
Zu dieser Jahreszeit ist es auch eher möglich einen günsti- 
zen, witterungsmässig trockenen Saatzeitpunkt zu wählen. 
Zerste bestockt schon im Herbst und bildet einen dichten 
'"eppich, so dass das Unkraut schon gar nicht auflaufen kann. 
Neizen wird nach Silomais gesät, also Ende Oktober oder 
Anfang November. Erfahrungsgemäss weiss man, dass zu 
dieser Zeit der Boden nicht mehr so gut abtrocknet und eine 
Jnkrautkur oftmals gar nicht möglich ist. 
Silomais 
3io-Mais zu pflanzen ist nach meiner Erfahrung gut mög: 
ich. Das Hauptproblem liegt bei der Bekämpfung von 
Jnkraut. Eine mech. Unkrautbekämpfung ist mit unserem 
iternhackgerät sehr wirksam, wenn die Maschine im richti- 
zen Stadium des Unkrautes eingesetzt werden kann. Vor- 
jussetzung ist natürlich, dass der Boden trocken und 
efahrbar ist. In diesem Jahr war wegen des vielen Regens 
lie Verunkrautung dieser Kultur nicht zu vermeiden. Ein 
anderes ernstzunehmendes Problem ist der Krähenfrass. Im 
Bio-Landbau darf nur ungebeiztes Saatgut gesät werden. 
Deshalb können auf den Maisfeldern der Bio-Betriebe gros- 
se Schäden durch die Krähen angerichtet werden, Zur Zeit 
gibt es Versuche mit natürlich gebeiztem Saatgut, das sich 
Jesser gegen den Krähenfrass bewähren soll. Auf unserem 
3etrieb wird versucht die Krähen mit einem Schussapparat, 
der mit Propangas betrieben wird, fernzuhalten.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.