Volltext: Öffentliche Aufgabenerfüllung im Kleinstaat

Grundzüge einer Theorie öffentlicher Aufgabenwahrnehmung "Aufgrund der eher überschaubaren Lebensbereiche und der vielfachen Integration des Einzelnen kann die staatliche Verwaltung tendenziell kleiner und bürgernäher gestaltet werden". Büchel (1993, S. 104) führt ferner aus, dass "[. ..] in kleineren Verwaltungen [. . .] eher ein Opti­ mum zwischen funktionaler Differenzierung und koordinierter Ge­ samtleistung gefunden werden (könnte), während es in grösseren Ver­ waltungseinheiten mit höherer Wahrscheinlichkeit zu einer wechselseiti­ gen Isolierung verschiedener Verwaltungszweige kommen könnte." Es ist plausibel, dass in einem demokratischen Umfeld die Verwal­ tung in Kleinstaaten in den meisten funktionalen Bereichen vergleichs­ weise 
bürgernäher sein dürfte. Ob sie auch 
produktiver ist, müsste durch einen Vergleich von Output-/Inputrelationen erfasst werden. Die empirische Erforschung dieser Aussage würde wohl eine eigene Studie erfordern. Ein positiver Hinweis könnte darin gesehen werden, dass Verwaltungen von Kleinstaaten weniger Anlass haben, sich in grösserem Ausmass im Kampf um Dienstposten, Karriere, Besoldung und Macht mit sich selbst zu beschäftigen. Dies sollte Verwaltungen von Kleinstaa­ ten vergleichsweise weniger von ihren eigentlichen Aufgaben ablenken. Ein weiteres Plausibilitätsargument besteht in dem Umstand, dass fast jedes Mitglied der Verwaltung eines Kleinstaates in gewissem Sinn eine Führungsposition innehat, indem es für einen vergleichsweise grös­ seren Sachbereich zuständig ist. Dies könnte sowohl die Arbeitszufrie­ denheit und damit die Produktivität erhöhen, es sollte aber auch zu einer höheren 
Effektivität führen. Denn bei aller Spezialisierung dürfte im Kleinstaat für den einzelnen Verwaltungsbeamten das "grössere Bild" seiner Mission weniger verloren gehen als bei einer sehr ausdifferenzier­ ten, viele Hierarchiestufen umfassenden Verwaltung, wie sie in grösse­ ren Staaten die Regel ist. Auch müssten Vorteile aus der fehlenden mitt­ leren Entscheidungs- und Verwaltungsebene, den Ländern beziehungs­ weise Kantonen, zu erwarten sein, die zu 
kostengünstigerer und/oder kleinerer Verwaltung führen könnten. Aber auch für eine 
andere Sicht der Dinge können Plausibilitätsargu- mente aufgelistet werden, die besonders die positiven Attribute 
ver­ gleichsweise kostengünstiger und 
kleiner betreffen: Die öffentliche Verwaltung eines Kleinstaates muss sich auf Staats­ ebene mit der Komplexität der Betreibung eines Staatswesens auseinan­ dersetzen. Dabei sind staatliche Mindestleistungen zu erbringen, deren Bereitstellung - auf die Einwohnerzahl bezogen - über weite Bereiche 58
	        

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