Rahmenbedingungen der öffentlichen Aufgabenerfüllung Das Bild zur Aufgabenerfüllung im Kleinstaat wird weiter durch Fallstudien zu ausgewählten Aufgabenbereichen des Sozial-, Gesund- heits- und Bildungswesens in Liechtenstein angereichert. Dabei werden die konkreten organisatorisch-institutionellen und quantitativen Aspekte obiger Forschungsfragen für diese Aufgabenbereiche vertieft und die daraus resultierenden Verhaltensanreize herausgearbeitet. Die­ ser Status quo-Aufnahme und der Einschätzung der konkreten Auf­ gabenerfüllung folgen Reformvorschläge zur Aufgabenerfüllung in den untersuchten Bereichen; zu denen sich auch noch der Finanzausgleich in Liechtenstein gesellt (Kapitel 4). Nunmehr sollen die Ergebnisse und die Empfehlungen für die staat­ liche Aufgabenerfüllungjknapp zusammengefasst werden. Daneben sol- len aus der Konfrontation der theoriegeleiteten Haupthypothesen mit der Empirie von Liechtenstein vor allem 
zwei Fragen beantwortet wer­ den: 
Welche-Einsichten ergeben sich für die ökonomische Theoriebildung im Zusammenhang mit der öffentlichen Aufgabenwahrnehmung im Kleinstaat? Und: 
Was können grössere Staaten vom Beispiel Liechten­ stein für ihre öffentliche Aufgabenerfüllung lernen? (Kapitel 5). 5.2 Ergebnisse der Studie 5.2.1 Rahmenbedingungen der öffentlichen Aufgabenerfüllung Im konkreten handelt es sich beim Fürstentum Liechtenstein um einen politisch stabilen, prosperierenden Kleinstaat mit vergleichsweise sehr wenigen Einwohnern und einer sehr kleinen Staatsfläche. Er pflegt in­ tensive wirtschaftliche und politische Austauschbeziehungen zu seinen Nachbarn, die ein ähnliches kulturell-ethnisches Muster aufweisen. Das Land ist auf eine lukrative wirtschaftliche Nische (Finanzdienstleistun­ gen) spezialisiert, die zusammen mit anderen wirtschaftlichen Aktivitä­ ten einen sehr hohen Grad an Wertschöpfung und wirtschaftlichem Wohlstand ermöglichen. Mehr als die Hälfte der öffentlichen Einnah­ men stammen aus dem Finanzdienstleistungssektor und werden damit von ausländischen Staatsbürgern geleistet. Dies ermöglicht in einer Art Quersubventionierung die Entlastung der anderen Wirtschaftssektoren (Industrie), was auch für diese einen Standortvorteil begründet. Die 365