Volltext: Öffentliche Aufgabenerfüllung im Kleinstaat

Schlussfolgerungen aus den funktionalen Fallstudien zeigt sich eine Reihe von Anreizproblemen. Bei der Darstellung der sta­ tionären Versorgung spielen neben dem Krankenhaus Vaduz die ver­ schiedenen ausländischen Krankenhäuser in Österreich und in der Schweiz eine bedeutsame Rolle. Von Interesse sind hier die unterschied­ lichen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen der diversen Anbieter, aus denen Konsequenzen gezogen werden könnten. Im letzten detailliert untersuchten Aufgabenbereich, 
dem Bildungs­ wesen (Abschnitt 4.5), kommt eine Reihe von Besonderheiten des Kleinstaates mit vergleichsweise gering ausgeprägter . Budgetrestriktion zum Ausdruck. Zum einen hat das liechtensteinische Bildungssystem im Lauf der Zeit sehr: eigenständige Charakteristika herausgebildet. Sie bestehen in der fünfjährigen Primarschule und der vierjährigen Se­ kundärschule I. Liechtenstein leistet sich als kleines Land ein eigen­ ständig konzipiertes Schulsystem, das vergleichsweise hohe Ver­ waltungskosten verursacht. Darüber hinaus erhöhen die im Einklang zwischen Schulbürokratie, Lehrern und Elternvereinigungen betriebe­ nen Schulversuche sowohl die Wahlfreiheit der Schüler als auch die Kosten. Die Flexibilität des gesamten Schulsystems leidet allerdings zunehmend unter dieser Zersplitterung. Untersucht man die Bestim­ mungsgründe der Bildungsausgaben, so zeigt ein Vergleich der wich­ tigsten Ausgabendeterminanten, dass Liechtenstein im Vergleich zu Osterreich - einen leicht höheren Anteil schulpflichtiger Kinder aufweist, - mehr Klassen pro Schule führt (9.8 in Liechtenstein versus 7.7 in Osterreich) - die durchschnittliche Klassenschülerzahl deutlich geringer ist (16.6 in Liechtenstein versus 20.8 in Osterreich) und - die Besoldungskosten pro Lehrer um das 1.7fache höher liegen. Für die einzelnen Schultypen liegen hier die Ausgaben pro Einwohner um das 3.4fache (Primarbereich: Volksschulen) beziehungsweise um das 2.5fache (Sekundarbereich I: AHS-Unterstufe, Hauptschule) über jenen von Österreich. Im Durchschnitt gibt Liechtenstein pro Kopf für den gesamten Bildungsbereich knapp doppelt soviel aus wie Österreich, wo­ bei auch die leicht unterproportionalen Ausgaben im Bereich des uni­ versitären Tertiärbereichs bemerkenswert sind. Ein Reformvorschlag muss bei den aufgezeigten ausgabenverursachenden Grössen ansetzen. Ein Gutteil der dargestellten Struktur und Entwicklung hat in den viel­ fältigen Schulversuchen eine gemeinsame Wurzel. 361
	        

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