Fallstudien zur Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben in Liechtenstein 2) Die Inanspruchnahme ist weitgehend unentgeltlich möglich. Ausnah men bilden einige ausländische Ausbildungsgänge, für die Gebühren zu entrichten sind. Mit diesem unentgeltlichen Zugang mag eine sub optimale Inanspruchnahme verhindert werden, wenn allerdings die Screening-Hypothese zutrifft, so erscheint der unentgeltliche Zugang zumindest für die universitäre Ausbildung nicht gerechtfertigt zu sein.255 3) Einschätzung der Effizienz des Gesamtsystems: Wird ein zu hoher Anteil des Volkseinkommens für das Bildungswesen ausgegeben? Be züglich des
Outputs (insbesondere dessen Qualität) lässt sich diese Frage aufgrund der beträchtlichen Messprobleme nur kursorisch be antworten. International wird den Bildungssystemen in den deutsch sprachigen Ländern ein hohes Niveau attestiert. Wie Punkt 4.5.3 zeigt, bestehen bezüglich der
Inputs begründete Anzeichen, dass die Bil dungsleistungen auch mit einem geringeren Einsatz an personellen und finanziellen Ressourcen erstellt werden könnten, ohne deshalb die Qualität zu gefährden. 4) Einschätzung der Effizienz von Teilbereichen/Schulen: Die Beurtei lung einzelner Teile des Bildungswesens beziehungsweise einzelner Schulen stösst wiederum auf erhebliche Messprobleme. Die Schwie rigkeiten in der Sekundarstufe I wurden eingehend diskutiert und verlangen problemadäquate Massnahmen. Was die Qualität einzelner Schulen betrifft, so wird diese vom Schulamt (Inspektorate) laufend überwacht. Indes verfestigen sich in der Öffentlichkeit (mangels ver öffentlichter
rankings) Qualitätseinschätzungen einzelner Schulen, die nicht immer den Tatsachen entsprechen müssen. 5) Administrative Effizienz: Das liechtensteinische Bildungssystem hat im Lauf der Zeit eigenständige Charakteristika herausgebildet. Augenscheinlichster Ausdruck dafür sind die fünfjährige Primar schule und die vierjährige Sekundärschule I. Liechtenstein leistet sich damit als kleines Land ein eigenständig konzipiertes Schulsystem, das vergleichsweise hohe Verwaltungskosten verursacht. In der struktu rellen und regionalen Organisation konnten Effizienzreserven aufge zeigt werden (Punkt 4.5.3). Darüber hinaus erhöhen die von der 255 Laut Screemttg-Hypothese wirft auf diesem Level die zusätzliche Bildung keinen ex ternen Effekt für die Gesellschaft ab, sondern kann voll vom Individuum in Form höheren Einkommens abgeschöpft werden. 320