Volltext: Öffentliche Aufgabenerfüllung im Kleinstaat

Fallstudien zur Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben in Liechtenstein Für Regionen, die über keinen einschlägigen Universitätsstandort verfügen, stellt sich in diesem Zusammenhang das Problem der Abwan­ derung von Akademikern 
(brain drain; Edding 1980b, S. 17). Eine em­ pirische Untersuchung für Südtirol247 (Bildungsbilanz) zeigt, dass gerade Südtiroler, die in Italien oder Österreich eine höhere technische Ausbil­ dung erfahren, häufig nicht in ihre Heimat zurückkehren (Wirtschafts­ forschungsinstitut der Handelskammer Bozen 1997).248 Kann auch für Liechtenstein ein solcher 
brain drain festgestellt wer­ den? Liechtenstein benötigt traditionell juristisch-betriebswirtschaft­ liche Qualifikationen für den Rechtsanwalts- und Treuhänderberuf. Da diese lukrativen Berufsbilder durch institutionelle Vorkehrungen auch im Europäischen Wirtschaftsraum liechtensteinischen Staatsbürgern vorbehalten bleiben (vgl. Baudenbacher/Ospelt 1995), schlagen viele Liechtensteiner diese Ausbildung (im Ausland) ein, kommen jedoch wieder in das Land zurück. Viele andere Qualifikationen in der Industrie und im Dienstleistungs­ sektor konnten jedoch in den letzten 30 Jahren in zunehmendem Mass nicht mehr durch Inländer ausgefüllt werden. Die Beschäftigung der erforderlichen ausländischen Arbeitskräfte hat inzwischen ein beträcht­ liches Niveau erreicht (gut 60 Prozent der in Liechtenstein Erwerbs­ tätigen sind Ausländer, siehe Arbeitsplatzstatistik des Amtes für Volks­ wirtschaft). Für die Industrie und Banken sind weiters technische Qualifikatio­ nen von besonderem Interesse. Diesbezüglich war die Aufwertung und der Ausbau des Abendtechnikums Vaduz zur Fachhochschule Liech­ tensteinische Ingenieurschule (LIS) von herausragender Bedeutung.249 Zusammen mit dem Neu-Technikum Buchs, das auch vom Fürstentum Liechtenstein getragen und demnächst den Fachhochschulstatus erhal­ 247 Das Beispiel Südtirol verdient durchaus Beachtung: Südtirol stellt - ähnlich wie Liech­ tenstein - eine prosperierende Region mit niedriger Arbeitslosenrate dar, wobei bei einigen Qualifikationen sogar Arbeitskräftemangel herrscht. 248 Eine Empfehlung, die aus diesem Ergebnis abgeleitet wird, zielt auf die Ausrichtung der gerade in Gründung befindlichen Universität in Bozen ab, in der (entgegen den bis­ herigen Plänen) technisch-naturwissenschaftliche Studienrichtungen eingerichtet wer­ den sollten (S. 31 f.). 249 Derzeit werden die Studiengänge Maschinenbau, Wirtschaftsinformatik, Bauingenieur­ wesen und Architektur angeboten (LVL vom 24. Juni 1997). 318
	        

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