Volltext: Öffentliche Aufgabenerfüllung im Kleinstaat

Die sozialpsychiatrische Versorgung von Liechtensteiner Bewohnern Einschätzung ehemaliger Patienten der TWG in Mauren beziehungs­ weise des KH Rankweil (Valduna) erhoben. Als zentrales Kriterium wird der Wiedererlangungsgrad der Selbstän­ digkeit durch die Patienten postuliert. Dieses Kriterium leitet sich aus der Philosophie des Vereines für Betreutes Wohnen ab. Danach sollen die Be­ wohner der TWG schrittweise162 auf die eigenständige Bewältigung ihrer Rollen, die die Gesellschaft von ihnen erwartet, vorbereitet werden. Bei der Durchführung der Befragung traten einige Probleme auf. Während die Rücklaufquote des Fragebogens bei ehemaligen Patienten des KH Rankweil recht hoch ausfiel (28 von 60), war diese bei den ehe­ maligen Bewohnern der TWG eher ernüchternd (8 von 30)163, so dass die Resultate vorsichtig zu beurteilen sind. Gleichwohl ergeben sich einige interessante Auswertungen: Nach eigenem Empfinden der ehemaligen Patienten des 
KH Rank­ weil führte die Behandlung zu einer Verbesserung sowohl ihrer 
körper­ lichen als auch ihrer 
seelischen Verfassung. Die ehemaligen Bewohner der 
TWG empfinden ihre seelische Verfassung verbessert, während der körperliche Zustand als gleich geblieben eingeschätzt wird.164 Entsprechend dieser Resultate urteilen die ehemaligen Patienten des KH Rankweil in einer 
Gesamtbewertung über ihren dortigen Aufent­ halt eher positiv. Uberraschenderweise äussern sich hingegen die ehema­ ligen Bewohner der 
TWG kritisch gegenüber dieser Einrichtung (siehe Strunk 1996, S. 71 f.). Der Aufenthalt in der TWG wurde etwa schlech­ ter bewertet, als es die subjektive Verbesserung des seelischen Zustandes (siehe oben) vermuten liesse. Insbesondere wurde die - von manchen Bewohnern als solche empfundene - Bevormundung durch das Betreu­ erteam beklagt. Offensichtlich kam es des öfteren zu Konflikten zwi­ schen Bewohnern und Betreuern. Aus der Philosophie des Vereines für Betreutes Wohnen ist diese kri­ tische Gesamteinschätzung zu relativieren (vgl. Strunk 1996, S. 72): Das Wohnen in einer Gemeinschaft sollte im Gegenteil nicht konfliktfrei ab­ laufen. Es ginge eben darum, die Bewohner an einen geregelten Tages- 162 Das Entwicklungsphasen-Modell des Vereines für Betreutes Wohnen, in dem diese schrittweise Heranführung an ein selbständiges Leben aufgezeigt wird, erläutert Strunk (1996, S. 52 ff.). 163 Zu möglichen Gründen für die niedrige Rücklaufquote, siehe Strunk 1996, S. 64. IM Die Bewohner der TWG waren vermutlich bereits bei ihrem Eintritt in guter körper­ licher Verfassung. 265
	        

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