2. Grundzüge einer Theorie öffentlicher Aufgabenwahrnehmung in Kleinstaaten In Abschnitt 2.1 werden die besonderen Anreize von Kleinstaaten ana lysiert, denen sie im Aussen- und Innenverhältnis ausgesetzt sind. Im Abschnitt 2.2 wird der Beitrag verschiedener ökonomischer Theoriebe reiche zur Beantwortung dieser Frage analysiert. Dabei
werden Theorie bausteine, Verhaltenshypothesen und
Zielkriterien des Kleinstaates her ausgefiltert, die in Abschnitt 2.3 zu
Haupthypothesen zusammengefasst werden sollen. Die hier erarbeitete theoretische Basis dient in der Folge der
Bildung von Erwartungswerten über die Aufgabenprioritäten, den Aufgabenmodus und die Ausgabenintensität im Kleinstaat, wie sie in Abschnitt 2.4 dargestellt werden. 2.1 Ziele und Anreize für Kleinstaaten 2.1.1 Zur Rolle von Souveränität, Identität und Prosperität Staaten haben ein besonderes Interesse an ihrer
Souveränität, Identität und der
Prosperität ihrer Einwohner. Dies gilt in besonderem Ausmass für Kleinstaaten. In diesem Bemühen sind sie
besonderen Anreizen von aussen und von innen ausgesetzt. Nach aussen gilt es, inmitten einer Flut sich ändernder Trends eine "adaptive Flexibilität" zu leben, und nach innen ist "interne Konsistenz" zu wahren (vgl. Waschkuhn 1993, S. 8). Diese interne Konsistenz besteht vor allem darin, vorteilhafte Rahmen bedingungen zugunsten der Bürger zu erzeugen und damit die eigene Identität inmitten von Strömungen zu verstärken, die ohne Gegensteue rung längerfristig negative Auswirkungen auf die Uberlebensfähigkeit des Kleinstaates haben könnten. Wenn man die Ziele und Anreize für Kleinstaaten studiert, so erweist es sich als nützlich, nicht einen quasi autarken Staat als Messlatte zu neh 25