Einleitung lieh einer Vielzahl anderer Kriterien voneinander unterscheiden. So kommt unter verschiedenen Gesichtspunkten einem hochentwickelten Kleinstaat (zum Beispiel Luxemburg oder Singapur) eine andere Bedeu tung von Grösse zu wie einem bevölkerungs- oder flächenmässig grös seren Staat. Es wird auch keine weitere Differenzierung in Kleinst-, Mikro- oder Kleinstaaten versucht.
Beispiele für mit dieser Abgrenzung erfasste Staaten sind in alphabetischer Reihenfolge Kleinstaaten wie: Andorra, Antigua und Barbuda ... Liechtenstein, Luxemburg, Maledi ven, Malta, Mauritius, Monaco ... Vatikanstadt, Westsamoa und Zypern (Waschkuhn 1993, S. 11). Die nachstehende Forschungsarbeit beschäftigt sich mit dem Fürsten tum Liechtenstein. Die Empirie von Liechtenstein kann naturgemäss nicht ohne weiteres auf andere oder alle Kleinstaaten übertragen wer den. Zusammen mit den theoretisch-deduktiven Überlegungen im 2. Kapitel und der empirischen Analyse im 3. und 4. Kapitel wird sich aber doch ein Bild von den
Besonderheiten staatlicher Aufgabenerfül lung im Kleinstaat ergeben. Denn sehr vieles, was dabei für Liechten stein festgestellt wird, lässt sich
mutatis mutandis verallgemeinern. Nach den oben genannten Merkmalen ist das Fürstentum Liechten stein ein Staat mit vergleichsweise sehr wenigen Einwohnern und einer sehr kleinen Fläche. Dank seiner ausgeprägten Spezialisierung weist das Land einen sehr hohen ökonomischen Entwicklungsstand auf. Liech tenstein pflegt intensive wirtschaftliche und politische Austauschbezie hungen, grenzt an Staaten mit einem ähnlichen kulturell-ethnischen Muster und hat eine besondere, "elliptische Staatsform" mit zwei Brennpunkten (Batliner 1993, S. 283): Diese sind einerseits der Fürst (monokratisches Prinzip) und andererseits das Volk (demokratisches Prinzip). 24