Volltext: Öffentliche Aufgabenerfüllung im Kleinstaat

Kriterien für institutional choice kapazität der Entscheidungsträger (oder Berater). Unter diesen Umstän­ den erscheint es angezeigt, zwei weitere Theorien einzuführen, die (mit Abstrichen) als Interpretationen der Transaktionseffizienzansatzes gel­ ten können und weit konkretere Anhaltspunkte für die Analyse speziel­ ler Fragestellungen liefern: die 
Prinzipal-Agent-Theorie und das 
Prinzip der fiskalischen Äquivalenz. Diese Ansätze liefern wichtige Richtlinien für die späteren Fallstudien. Die 
Prinzipal-Agent-Theorie geht davon aus, dass der Staat keinen monolithischen Block darstellt, sondern aus einem vielfältigen Bezie­ hungsgeflecht besteht, in dem meist hierarchisch Aufgaben an unterge­ ordnete Stellen delegiert werden, die schliesslich die konkreten Arbeiten ausführen. Unter welchen Umständen diese Delegation der Erledigung von Aufgaben besser oder schlechter funktioniert, problematisiert die Prinzipal-Agent-Theorie. Beispielsweise erlässt das Land (der Prinzipal) ein Gesetz, welches die Gemeinden (die Agenten) zu vollziehen haben. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass der 
Agent (die Gemeinden) 
Eigeninteressen verfol­ gen kann. Insbesondere wird die Prinzipal-Agent-Beziehung dann zu einem 
Prinzipal-Agent-Problem, wenn etwa der Prinzipal (das Land) die Finanzierung zu übernehmen hat und dabei von der Sorgfalt und dem Einsatz des Agenten (den Gemeinden) abhängig ist, ohne diese Grössen genau kontrollieren zu können. Deswegen wird der Prinzipal ein gewis­ ses Misstrauen an den Tag legen (müssen). Insofern problematisiert die Prinzipal-Agent-Theorie das institutio­ nelle Auseinanderklaffen von Entscheidung über eine Aktivität einer­ seits und Finanzierung derselben andererseits. Wenn die 
Kongruenz zwischen Entscheidungskompetenz und Finanzierungsverpflichtung nicht eingehalten wird, so ist bei eigennützigem Verhalten des Agenten ein optimales Ergebnis nicht zu erwarten. Der Prinzipal kann nun ver­ suchen, mit verschiedenen Anreizen (etwa Beteiligung am Gewinn) das Verhalten des Agenten in die von ihm gewünschte Richtung zu lenken.103 Das 
Prinzip der fiskalischen Äquivalenz schlägt in eine ähnliche Kerbe. Es stammt aus der ökonomischen Theorie des Föderalismus und fordert, dass der Kreis der Nutzer mit dem Kreis der Financiers und 103 Im Fall des Handelsvertreters gewährt der Geschäftsherr etwa Provisionen oder eine Gewinnbeteiligung. 201
	        

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