Volltext: Öffentliche Aufgabenerfüllung im Kleinstaat

Fallstudien zur Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben in Liechtenstein nomik, Gesundheitsökonomik) zur Fragestellung (Welche Rolle soll der Staat spielen?) widergegeben. Damit soll ein Eindruck vermittelt werden, welche Funktionen eine kollektive Instanz auf jeden Fall wahr­ nehmen muss, beziehungsweise ob sich der Staat auf die Bereitstellung diverser Leistungen zurückziehen kann und die Produktion anderen überlässt. Die Wohlfahrtsökonomik, auf der die finanzwissenschaftliche Allo- kationstheorie beruht, geht dabei davon aus, dass 
Allokationsfragen unabhängig von einer eventuellen Umverteilung gelöst werden sollen. Beispielsweise sollte der Universitätsbesuch in Form von Studienge­ bühren mit einem Preis als Knappheitsindikator versehen werden (Allo- kation), während das Verteilungsproblem (manche könnten sich die Stu­ diengebühren nicht leisten) mit einer ausreichenden individuellen Bei­ hilfe (Kredit etc.) zu lösen ist. Eine Verletzung dieses Postulats tritt auf, wenn der Universitätsbesuch (verteilungspolitisch motiviert) unentgelt­ lich erfolgen kann und die Steuerzahler (zur Gänze) die Universitäten finanzieren. Die Trennung von Allokation und Verteilung wird in der Finanzwis­ senschaft im übrigen auch auf intragovernmentale Beziehungen über­ tragen. Demnach sollten Gebietskörperschaften ihre Allokationsent- scheidungen (zum Beispiel Investitionen) anhand wahrer und nicht an­ hand (von einer anderen Gebietskörperschaft) subventionierter Preise treffen. Das Verteilungsproblem (einheitliche Lebensverhältnisse) wäre mit einem eigenen Instrument (Finanzausgleich) zu lösen. 4.1.2 Die Neue Institutionenökonomik als Rahmen zur Interpretation des Status quo Die eben beschriebene Vorgangsweise, wonach die Notwendigkeit staat­ licher Eingriffe aus Marktversagen abgeleitet wird, kann man als eine Lösung bezeichnen, die "auf dem ökonomischen Reissbrett entworfen" wird. Tatsächlich haben sich im Lauf der Zeit Strukturen herauskristal­ lisiert, die meist erheblich von den optimalen abweichen. An dieser Stelle setzt die 
Neue Institutionenökonomik an. Ihr Ziel ist es, die Entstehung und den Wandel von Regeln (Institutionen) zu er­ klären; sie endogenisiert damit einen Teil jener Grössen, die traditionell in ökonomischen Modellen als exogen betrachtet werden. Im übrigen 194
	        

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