1. Einleitung 1.1 Problemstellung und Vorgangsweise Im Mittelpunkt der Studie stehen die Besonderheiten der öffentlichen Aufgabenwahrnehmung von Kleinstaaten, konkretisiert am Beispiel des Fürstentums Liechtenstein. Kleinstaaten sind Staaten mit einer ver gleichsweise sehr kleinen Bevölkerungszahl und/oder Fläche. Der sich selbst allein verteidigende, autonome und autarke Staat stellt ein über holtes Denkmuster dar. In Zeiten der Globalisierung der Wirtschaft und der Internationalisierung der Politik stehen
grenzüberschreitender Aus tausch, Verflechtung, Kooperation und Abgabe einzelstaatlicher Souve ränität im Vordergrund. Bei dieser Entwicklung können
Kleinstaaten gegenüber grösseren Staaten mentalitätsmässig im Vorteil sein, da sie sich schon immer auf Kernbereiche ihrer Eigenstaatlichkeit konzentrie ren mussten. Sie können im Hinblick auf geeignete Arrangements der staatlichen Aufgabenwahrnehmung eine Art
Vorreiter- oder sogar
Vor bildfunktion wahrnehmen. Ein Kleinstaat wird ganz bestimmte Staatsaufgaben, die seine
Souve ränität, Identität und
Prosperität sichern helfen, anbieten und ver suchen, im ökonomischen, rechtlichen, politischen und emotionalen Be reich für Bevölkerung und Wirtschaft positive Verhältnisse zu seinen Gunsten zu erzeugen. Dies kann der Kleinstaat nur, indem er viele sonst übliche Staatsleistungen gar nicht, in nur sehr beschränktem Mass oder auf eine besondere Art und Weise anbietet. Er muss in vielen traditio nellen Bereichen der Staatstätigkeit auf die Eigenfertigung verzichten und
Leistungen in Kooperation mit dem privaten Sektor, mit Einrich tungen der unmittelbaren Nachbarstaaten und mit der internationalen Gemeinschaft erfüllen. Die
Ausgangshypothese lautet dementsprechend: "Kleinstaaten wer den sich in der Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben massgeblich von 17