Zusammenfassung der Diskussion Diskussionsbeitrag von Urs Josef Cavelti Als Ausgangspunkt nehme ich zwei Befindlichkeiten, die nach meiner Meinung in den Diskussionen festzustellen gewesen sind. Das eine ist die Bereitschaft, eine Regelung des Verhältnisses von Kirche und Staat in diesem Lande Liechtenstein nach strikten Regeln der Religionsfreiheit, also auf der Grundlage der EMRK zu suchen. Die beiden Kirchen brin gen dazu ihren je eigenen Ansatz ein, die katholische Kirche im Dekret über die Religionsfreiheit des II. Vatikanums und die evangelischen Kir chen in der Erklärung von Barmen, erlassen seinerzeit von der beken nenden Kirche in Deutschland. Das ist der eine Ausgangspunkt. Der zweite, so glaube ich, liegt in den Auswirkungen der Errichtung des Erzbistums. Das Erzbistum wird sehr stark als Einbruch in die ört lichen Verhältnisse, in die Tradition, die hier vorhanden ist, wahrgenom men. Das hat dann auch zu entsprechenden Reaktionen geführt. Es sind zunächst Probleme auf der rechtlichen Ebene aufgetaucht, nämlich Fra gen staatsrechtlicher, völkerrechtlicher und kirchenrechtlicher Natur. Dann gibt es eine zweite Linie, jene der emotionalen Aufwühlung über die Startphase im Erzbistum. Von aussen betrachtet, kann man vielleicht sagen, es geht um eine gewisse Verweigerung des Erzbischofs, Formen und Gestalt der hier konkret anwesenden Kirche zu übernehmen oder/ und darüber zu diskutieren, um das rasche Aufheben des Dekanats mit all seinen liechtensteinischen Besonderheiten und, damit verbunden, um den Willen einer Zusammenarbeit in Formen, die sich eingespielt und bewährt haben. Daraus ist, wie man dies aus den grundlegenden Frage stellungen des Symposiums ersehen kann, ein grosser Handlungsbedarf entstanden. Man kann nach Einmütigkeitspunkten suchen oder danach, wo Differenzen liegen. 373