Volltext: Staat und Kirche

Erzdiözese und Vatikanum II im Kirchendienst.35 Das Personalproblem allenfalls über eine Inkardi- nation von Geistlichen aus andern Gegenden oder Ländern zu lösen, stösst erfahrungsgemäss relativ rasch an Grenzen. Religiöse Tradition und religiöses Brauchtum, Sensibilitäten für die liturgischen Feiern, For­ men gemeinschaftlicher und individueller Frömmigkeit haben tiefgrei­ fende Wurzeln, die pastoral nicht zu übersehen sind. So ist das Problem mentalitätsmässiger Verschiedenheiten kirchlicher Mitarbeiter am Massstab der Verhältnismässigkeit zu prüfen. Schliesslich einen kurzen Gedanken zur finanziellen Tragfähigkeit und Autonomie. Die Errichtungsbulle der Erzdiözese spricht vage von Einkünften der Kurie, von Spenden der Gläubigen und einem Vermö­ gensanteil aus der Abtrennung von der Diözese Chur.36 Zur Zeit sind weder ein Finanzbedarf noch ein Finanzierungsmodell bekannt, sondern noch zu suchen. Statt Mutmassungen aufzustellen, soll ein Hinweis ge­ nügen. Die Finanzierung der Kirche durch Spenden und eine solche durch Steuern oder zweckgebundene Beiträge der öffentlichen Hand (Staat, Gemeinden) unterscheiden sich in einem wesentlichen Punkt. Öffentlich-rechtliche Abgaben belasten die Beitragspflichtigen verhält­ nismässig nach ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten; vor allem aber machen sie den Amtsträger unabhängig von der Einzelperson der Leis­ tungserbringer. Spenden können den Empfänger abhängiger werden las­ sen. Eine solche Tendenz ist dann nicht auszuschliessen, wenn der Spenderkreis klein, aber grosszügig ist oder auch wenn sich die Spender aus einer bestimmten religiösen Richtung rekrutieren, die auch kirchen­ politische Ziele verfolgt. Zusammenfassung Wenn - zusammenfassend - nochmals der Text aus dem Dekret über die Hirtenaufgabe der Bischöfe zum Ausgangspunkt gemacht wird für die Frage nach einer optimalen und erwartbaren Umgrenzung einer Teil­ 35 Personalverzeichnis des Bistums Chur 1997, Dekanat Liechtenstein, S. 44-47. 36 Der Anteil am Vermögen der Diözese Chur kann als finanzieller Rückhalt kaum wesentlich ins Gewicht fallen. Linear aufgeteilt macht dies etwa '/„ des Vermögens aus, gemessen an den 16 Dekanaten, wobei die Diözese nicht nur in den letzten Jahren um ihr finanzielles Gleichgewicht gerungen hat. 227
	        

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