Volltext: Der Staatshaushalt des Fürstentums Liechtenstein

Ausgaben nach Verwaltungsbereichen men der Sportförderung sowie Jugend und Sport um das Dreifache er­ höht worden, ohne öffentliche Informationen darüber, an wen diese Gelder fliessen. Wie in der Landtagssitzung im Juni 1994 bemängelt, wurden vom Sportbeirat und Kulturbeirat keine Jahresberichte er­ stellt.144 Zweifellos verfügen die vielen Sportvereine im Lande über ein erhebliches Stimmenpotential und eine starke Lobby, die kritische Stim­ men zur Sportförderung und zur Verteilung der Gelder kaum aufkom­ men lassen. Auf kultureller Ebene wurden die Beiträge an das Landes­ museum, die Landesbibliothek und den Historischen Verein sowie an andere kulturelle Vereinigungen im betrachteten Zeitraum um das Drei- bis Vierfache erhöht. Hinsichtlich der zusätzlich übernommenen Aufgaben und staatlichen Beitragszahlungen zeigt sich der "Kampf um Einfluss und Sinngebung" von Interessengruppen, politischen Akteuren und Medien am deutlich­ sten.145 Je nach anstehenden Problemstellungen versuchten die verschie­ denen Interessengruppen, den Staat zu Beiträgen zu verpflichten. Mei­ nes Erachtens hat die günstige Einkommenssituation und das persön­ liche und politische Beziehungsgeflecht in Liechtenstein besonders dazu beigetragen, dass der Staat grosszügige Gesetze erlassen und so zusätz­ liche Verpflichtungen auf sich genommen hat. Damit wurde nicht nur die Ausgabenentwicklung nachhaltig beeinflusst, sondern die verschie­ denen Institutionen und Interessengruppen wurden in ihren Erwartun­ gen und Ansprüchen an den Staat bestärkt. Die Ausgabensteigerungen für die auswärtigen Angelegenheiten spie­ geln die Anstrengungen Liechtensteins um internationale Anerkennung zur Sicherung seiner wirtschaftlichen und politischen Unabhängigkeit wider. Das Engagement des Kleinstaates Liechtenstein im Europarat, in der UNO, im EWR und in anderen internationalen Organisationen las­ sen auch künftig eine Steigerung dieser Ausgaben erwarten. Mit den Bei­ tragszahlungen an die verschiedenen Interessengruppen sind Erwar­ tungshaltungen geweckt worden, denen der Staat politisch nur schwer entgegentreten kann. Der forcierte Ausbau der Stabstellen deutet auf eine Zentralisation der Verwaltungsaufgaben bei der Regierung hin so­ wie auf die Zunahme der koordinierenden Aufgaben und der formalen Anforderungen in der Regierungstätigkeit. 144 Vgl. LaProt vom 14./15. Juni 1994, S. 547ff. 145 Vgl. dazu Meier A., Mettler D. 73
	        

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