sion einen speziellen Gesetzentwurf über diesen Gegen
stand vorzulegen. Diesem Antrage stimmen sämmtliche
Mitglieder bei.
Es kommt sodann der Antrag über eine Subvention
der Nheinbrücke Schaan-Buchs zur Verhandlung. Der
Abgeordnete Wanger glaubt, daß es über diese Sub
vention keiner weitern Genehmigung des Landtags be
dürfe, indem der Landtag in früherer Sitzung beschlossen
habe, Rheinbrücken seien im Interesse des Landes und
vom Lande gleichmäßig zu unterstützen. Nun aber seien
für die Brücke Haag-Bendern bereits ff. ^000 verwil
ligt, so daß auch die Brücke Schaan-BuchS ohne Wei
teres auf eine solche Anspruch habe.
Wolfinger ist gegen die Subvention, weil die In
teressen des Landes durch die untere Brücke hinlänglich
gewahrt seien, weil man dann auch andere Brücken noch
werde subventioniren müssen, und weil es dann zweifel
haft sei, ob das Land im Stande sei, die nöthigen Mit
tel für alle diese Brücken aufzubringen.
Dem entgegnet nun der Präsident, daß der erste
Beschluß des Landtags in dieser Angelegenheit allerdings
binde, daß aber dennoch eine spezielle Genehmigung des
Landtags nöthig sei, einmal aus formalen Gründen, um
das spez. Recht des Landtags in allen Geldauslagen zu
wahren, und dann, weil es sich ja auch um die Prü
fung und Billigung gewisser Bedingungen handelt, von
deren Vorhandensein die Subvention abhängig gemacht
werde.
Der Commissionsantrag auf Bewilligung einer Sub
vention von fl. ^000 für die Brücke bei Schaan wird
nun mit 10 gegen 2 St. angenommen.
Nachdem so die Tagesordnung erschöpft ist, werden
vom Abgeordneten Wanger noch einige auf die Landes
vermessung und Grundbuchserneuerung bezügliche Fragen
angeregt, in welche jedoch der Landtag nicht eingeht. Es
ist dies die ungewöhnlich hohe Ziffer, welche nach der
neuen Einrichtung den Maßstab für die Steueranlagen
bildet, oder das sog. Steuerkapital. Diese hohe Ziffer
erschwere die Verkeilung und könne zudem in späteren
Zeiten zu Mißverständnissen über den Bodenwerth des
Landes Anlaß geben. — Ferner müssen gegenwärtig die
Gemeindegüter und Waldungen ins Grundbuch einge
tragen werden, wodurch eine enorme Tarsumme verur
sacht werde. Es möge hievon Umgang genommen wer
den, da sie alle Gemeinden gleichmäßig treffe. Hiebet
wird auch noch erwähnt, daß gegenwärtig bei Zusam
menziehung von Grundstücken, welche bisher mehrere
Nummern trugen, dnrch die Landesvermessung aber in
eine Nummer, verschmolzen werden, dieselben Taren er
legt werden müssen wie bei einem Besitzwechsel. Dies
sei wohl im Targesetz begründet und von Interesse für
die Landeskasse, es sei aber unpraktisch, ja sogar nach
theilig. Man solle die Zusammenlegung der kleineren
Grundstücke nicht erschweren, sondern begünstigen. Es
wird deßhalb vom Abg. Wanger der Antrag gestellt:
ES ist die f. Regierung zu ersuchen, mit der Tareinhe-
bung für Zusammenlegung und Trennung von Grund
stücken und für neue Grundbuchs-Einlagen aus Anlaß
der Landesvermessung innezuhalten, und auf den künfti
gen' Landtag einen diesbezüglichen Gesetzentwurf vorzu
bereiten. Dieser Antrag wird einstimmig angenommen.
ES erfolgt nun die Wahl des Landesausschusses und
zwar neben dem Präsidenten als weitere Mitglieder Keß
ler und Wanger und als Ersatzleute Kirchthaler und
Marrer.
Nach Verlesung eines Schreibens des f. Regierungs-
commissärs, wonach Se. Durchlaucht Austrag ertheilt,
den diesjährigen Landtag zu schließen, wird die Sitzung
und damit der Landtag pro 1367 unter dreimaligem
Hoch auf den Landesfürsten geschlossen.
Allerhand Neuigkeiten.
Der Einfall der Garibaldiner ins römische Gebiet ist
noch immer das Haupt - Ereigniß. Die Lage Roms ist
eine sehr schlimme, es heißt, daß in der Stadt selbst schon
eine Revolution ausgebrochen sei. Die Regierung von
Italien ist scheinbar ohnmächtig gegenüber den Garibal-
dinern, Napoleon sendet Schiffe und Truppen, um in
Rom neuerdings zu interveniren. Darüber herrscht in
Italien große Aufregung. — Garibaldi ist von seiner
Ziegeninsel entkommen. Er wurde durch einen jungen
Mann entführt, worüber dieser folgendes berichtet: Der
erste Versuch scheiterte, weil ich und mein Gefährte in
der Nacht vom Freitag den 11. d. nach achtstündiger
ununterbrochener Schifffahrt im Augenblicke, als wir
uns der Insel näherten, von den Runden festgehalten
wurden, die uns für F/scher Hielten und uns wieder los
ließen.
Der zweite Versuch gelang ausgezeichnet. Der Ge
neral entkam von der Insel zwischen Sonnenuntergang
und Mondaufgang Dienstag den 15.; er entkam allein
in einem sehr kleinen Boote (von denjenigen, die ge
wöhnlich von wn Jägern in Sümpfen gebraucht wer
den), welches gerade, weil man weiß, daß sie in diesen
Gewässern nicht anwendbar sind, von den Kreuzern als
ganz unwichtig übersehen wurde.
Die bayerischen Herren Von Adel in der 1. Kam
mer sträuben sich gewaltig gegen die preußische Spitze.
Es handelte sich um Annahme des Zollvertrags mit
Preußen, d. h. um Erhaltung Bayerns im Zollverein.
Die Minister baten um unbedingte Annahme, der König
selber sprach schriftlich seine Wünsche dahin aus, das
Land rief laut, die Städte, die Kaufleute, die Industri
ellen schickten Adressen und Gesandte; die Reichsräthe
glaubten aber bayerischer sein zu müssen als König und
Minister und das ganze Volk. Sie lehnten den Ver
trag zwar nicht ab, sagten aber Ja und Nein in einem
Athem; sie nahmen den Vertrag an unter der Bedin
gung, daß Bayern das Rechl vorbehalten bleibe, jeden
einzelnen Beschluß des Zollparlaments zc.
abzulehnen oder anzunehmen. — Minister Fürst
Hohenlohe ist sofort nach Berlin abgereist, um zu sehen,
was zu erreichen ist. Es ist ein schwerer Gang. —
Regierung und Landtag in Würtemberg stehen lauschend
auf den Fußspitzen; denn in den nächsten Tagen müssen
auch sie sich über Annahme oder Ablehnung deS Zoll
vertrages schlüssig machen.