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menS ausgesetzt zu sein, entkleidete er sich in aller Stille,
ließ die Uhr in seiner Weste und ging ebenfalls zu Bet
te, worauf er einschlief. Plötzlich erwacht die Frau und
hört die Ubr picken ; in der Meinung, daß eS eine MauS
sei. orientirte sie sich, auf den Zehen schleichend, bis sie
bei den Kleidern war, worin sich die Uhr befand, ergriff
eine in der Nähe befindliche Rollwalze und hieb mit al
ler Kraft auf die vermeintliche MauS loS, wodurch die
Uhr selbstverständlich in Trümmer ging. Der Mann,
hierdurch geweckt, vergriff sich an seiner Frau und würde
diese halbtodt geprügelt haben, wenn die Nachbarschaft
der unschuldigen Schuldigen nicht zu Hülfe geeilt wäre.
Wenn wir gewissen Herren einen Rath geben dürfen
— und warum durften wir es nicht? — so rathen
wir: um GotteSwillen nicht zu viel Steuern! Das
Volk guckt sonst allerlei Leuten, die aus seiner Tasche,
wenn auch nicht aus seiner Küche leben, neidisch auf
den Mund und kommt auf allerlei Gedanken. Die
Bayern verstehen sich doch auch auf Leben und Leben,
lassen, seit sie aber 50 Proc. Steuern mehr zahlen sol
len, haben sie aus den Landtagspapieren herausgerechnet,
daß sie für Prinzen und Prinzessinnen d. h. für deren
Apanagen, Pensionen :c. mehr als 790,009 Gulden
aufbringen müssen, was ihnen etwas viel vorkommt.
Als neulich in der Schweiz der starke Schnee fiel,
mußte ein armer Köhler, der im Hochwalde arbeitete,
mit seiner Familie flüchten. Der Vater nahm die Wiege
mit dem vier Wochen alten Kinde auf den Rücken und
brach seiner Frau mit den drei ältern Kindern durch
Sturm und Wetter Bahn, sie konnten unterwegs kaum
die Augen aufthun. Als sie endlich im Thale anlang
ten, tag fußboher Schnee auf der Wiege und darunter
in warmen Lumpen gebettet schlief das Kleine so ruhig
wie ein Schneeglöcklein im Februar.
In Wien stehen die Lebensmittel höher im Preise
als im vorjahrigen Kriege, Fleisch ist um 6 Kr. gestie
gen, das Brod leichter geworden. Der Wiener Riesen«
magett hat im vorigen Jahre 3 l 3,000 Eimer Wein,
320,000 Eimer Bier und im Verhältniß Festes dazu
verschlungen z. B. 98,000 Ochsen, 140,000 Kälber,
106,000 Schweine, 1,400,000 Hühner und Tauben,
49 Millionen Eier, 1,197,000 Centner Mehl und
Brod u. s w.
Amerika. Ueber die Fortschritte des DeutschthumS
in Amerika schreibt das „Neu-Aorker Journal": Von
einem glaubwürdigen Manne der so eben von Nebraska
und dem Westen zurückgekehrt ist, erfahren wir, daß Ne-
braSka ein fast ganz deutscher Staat ist. Ganze Coun-
tleS sind mit wenigen Ausnahmen durchaus deutsch;
der Staat Ohama ist überwiegend deutsch, so sehr, daß
yne deutsche Spezerei-Engroshandlung daselbst nur
deutsch spricht und daß Amerikaner, welche dort Ge
schäfte abmachen wollen, Dollmetscher mitnehmen müssen.
Das klingt fabelhaft; soll aber so sein. Diese leibliche
Germanisirung des Herzens von Amerika ist ein bedeu
tungsvoller Fingerzeig; eS zeigt, daß Amerika, wenig
stens der Westen, geistig, sozial, politisch und auch sonst
germanisirt wird; die Deutschen sind die fruchtbarste Na
tion der Welt, bei ihnen ist eS buchstäblich wahr, daß
sie sich vermehren wie der Sand am Meer, und da
Amerika den Hauptabfluß bildet für den deutschen Ue
berfluß, so ist sicher anzunehmen, daß der Germanismus
in Amerika große Fortschritte machen wird.
Räch Bericht auS New-Aork vom 26. Sept. wüthe
ten in SeraS gc!bcS Fieber und Cholera in grausamer
Weise. Die Gefangenen erbrachen die Gefängnisse, um
der Seuche zu entrinnen.
Anzeigen.
Kundmachung.
Im Rachhange zu dem hieränttlichen Erlasse vom
28. August d. I. Z. 750 geschieht die Verlautbarung,
daß die diesjährige Hornvieh- und Schweineausstellung
sowie die Vertheilung der landschästlichen Prämien an
die betreffenden Viehzüch terzu Vaduz am Mittwoch
den 6. November Vormittags statthat.
Fürstl. L. Regierung,
Vaduz, den 10. Oktober 1867.
v. Hausen.
Bekanntmachung.
Herr Ludwig Schüßling in GötziS hat bei Handels
mann Ferdinand Walser in Schaan für seine Schön
färberei und Druckerei eine Niederlage errichtet, welches
Geschäft sich namentlich dadurch recommandirt, daß alle
ältere KleidungSstoffe, vorausgesetzt, daß ihre Stärke
noch den Druck aushält, an Farbe und Glanz wie neu
hergestellt werden.
Die Auswahl der Farbenmuster (Dessin) ist groß, und
es können hier sowohl wollene, als halb wollene, leinene,
seidene und baumwollene Stoffe gefärbt und gedruckt
werden.
Preise und Muster sind beim Gefertigten einzusehen.
Schaan den 14. Oktober 1867.
Ferd. Walser.
von
Caspar Honegger.
Wegen Abschlag der Baumwolle habe ich in jüngster
Zeit meine Waarenpreise wieder ermäßigt.
Die rückständigen Abonnentengelder wol-
len baldigst berichtigt werden.
Curs.
Für 100 fl. Silber wurden in Wien bezahlt:
Donerstag, den 24. Oktober. . . . fl. t2i. 75 Banknoten.
Freitag, den 25. Oktober. . . . . fl. 122. »
Herausgeber: Gregor Fischer.
Verantwortlicher Redaktor: vr. Schadler.
Druck von Heinrich Graff in Feldkirch.