Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1867)


Landes 
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Vaduz, Samstag 
Nro. S I. 
28. September 1867. 
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Landtagsverhandlungen. 
Commisfionsbericht 
überlas Gesuch der Gemeinde Schaan um eine Sub 
vention aus der Landescasse zum Rheinbrückenbau 
bei Schaan-Buchs. 
Berichterstatter Abg. Keßler. 
Meine Herren! 
Im Lause der gegenwärtigen Landtagsseskon erklärte 
-der hohe Landtag mittelst Beschluß, daß Rheinbrücken 
an den verschiedenen. Rheinübergängen im Interesse des 
Landes wünschenswerth und gleichmäßig zu unterstützen 
seien. Für den Rheinbrückenbau bei Bendern-Haag 
wurde bereits eine Subvention von fl. 4000 aus 5er 
Landescasse bewilligt. Nach dem oben erwähnten Land 
tagsbeschluß hat auch die Gemeinde Schaan gleichen 
» Anspruch auf eine Subvention aus der Landescasse zu 
dem projectirten Brückenbau bei Schaan-Buchs. Wenn 
die Verkehrslinie Bendern-Haag wegen des dortigen 
Transits von besonderer Bedeutung ist, so erscheint der 
Rheinübergang bei Schaan-Buchs als die frequenteste 
Linie für den Lokalverkehr der beiden Thalhälften. Es 
ist also Grund genug vorhanden, dem Rheinbrückenbau 
bei Schaan-Buchs die gleiche Subvention zu gewähren 
wie dem Benderer Brückenbau. 
Je ausgedehnter und je vollkommener die Verkehrs 
mittel eines Landes sind, desto lebhafter wird der Ver 
kehr, welcher das geeignetste Mittel ist, den Volkswohl 
stand zu befördern. Wenn also Negierung und Landes 
vertretung die Rheinbrückenbauten durch namhafte Sub 
ventioneil aus der Landescasse unterstützen, so ist dies 
die produktivste Kapitalsanlage, welche im Interesse des 
Landes gemacht werden kann. Allein nicht blos vom 
volkswirtschaftlichen Standpunkt aus rechtfertigen sich 
diese Subventionen, sondern auch und ebenso sehr vom 
finanziellen Gesichtspunkt. Jede Vermehrung des Volks 
wohlstandes erhöht auch die Steuerkraft und folgeweise 
auch die Staatseinnahmen, ohne daß man an eine grö 
ßere Steuer zu denken braucht. 
Die Gemeinde Schaan hat in ihrem Gesuche nachge 
wiesen, daß die Baukosten der Brücke pr. 28,000 Frcs. 
gedeckt und zur Unterhaltung der Brücke ein Fond von 
vorläufig 6000 Frs. gegründet werde. Es sind dem 
nach die Bedingungen erfüllt, an die man auch die 
.Subvention zur Benderer Brücke geknüpft hat. Die 
technische Prüfung des Bauplanes und die Concefswns- 
ertheilung ist Sache der beiderseitigen hohen Regierun 
gen. 
Die Landtagscommission erklärte, daß die Unterstützung 
des Schaan-Äuchser Brückenbaues aus der Landescasse 
mit fl. 4000 in Gemäßheit des früheren Landtagsbe- 
schlusseS zu bewilligen sei; freilich werde die Landescasse 
mit den beiden gleichzeitig zu leistenden Subventionen 
stark in Anspruch genommen, der günstige Stand der 
Landescasse lasse jedoch erwarten, daß die Unterstützun 
gen erfolgt werden können. 
Die Commission stellt den Antrag: es sei der Ge 
meinde Schaan zum Rheinbrückenbau bei Schaan-Buchs 
eine Subvention von 4000 fl. aus der Landescasse un 
ter Vorbehalt der regierungsämtlichen.Comesswnserthei- 
lung zu bewilligen. 
Vaduz, den 5. September 1867. 
Die Commission. 
Allerhand Neuigkeiten. 
Oestreich ist mit einer schweren Arbeit beschäftigt, 
von deren glücklicher Durchführung viel und War auch 
für die Gläubiger dieses schuldenreichen Reiches abhängt. 
Seit der Anerkennung Ungarns und seiner Nebeniänder 
als selbstständiges Ganze ist Oestreich in zwei ungleiche 
Hälften getheilt, deren größere Hälfte in dem Reichs 
tage in Wien vertreten ist. Es fragt sich nun, in wel 
schem Verhältniß jede der beiden Hälften zu den Staats 
lasten beizutragen und an Verzinsung und Tilgung der 
Staatsschulden theilzunehmen hat; "denn die Kopfzahl 
hat nicht allein zu entscheiden. Die beiden Finanzmi 
nister haben sich vorläufig dahin geeinigt, haß die deut 
schen und die andern im Reichstage vertretenen Pro 
vinzen 70 Proc. der Staatslasten und Ungarn mit sei 
nen Nebenlänvern 30 Proc. übernehmen sollen; ein 
ähnliches Verhältniß soll bezüglich der Staatsschulden 
eintreten. Dieser Vorschlag wird nächstens dem Reichs 
tag in Wien und dem ungarischen LäMage zur An 
nahme vorgelegt werden. 
Der Thätigkeit des eben eröffneten Nvpddentsche» 
Reichstages wird in der deutschen Presse W nach dem 
Paneistandpunkte ein verschiedenes Prognostikon gestellt. 
Was die Vorlagen betrifft, so enthalten dieselben aller 
dings keine V^rfassungsfragek/Met hych Me 
Reihe nützlicher Gesetzesvors^ ^ 
Paßwesen, Maß- und
	        

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