1
72 -
mit seiner Wahlliste versehen, in ein Wirthshaus gezogen
seien, dort einen „unbekannten" Mann und auf dem
Tische einen Hausen Geld angetroffen und sich hierauf
vom Sindik je Fr. 5 hätten bezahlen lassen.
Uri. In den Urner Alpen und Bergen ist noch im
mer so viel Schnee, daß man kaum glaubt, in die „Aus-
stäfel", d. h. die höher gelegenen Theile der Alpen, mit
dem Vieh fahren zu können.
Paris, 28. Juli. Beide Kammern sind geschlossen
worden und zwar der gesetzgebende Körper vor zwei
Tagen, der Senat > heute. In ersterem ertönten beim
Schlüsse auch Rufe: Es lebe die Freiheit! Der Senat
verwarf, wie zu erwarten, eine Petition um Einfüh
rung des Schulzwanges. Es soll natürlich Jeder die
Freiheit haben, ein Dummkopf zu bleiben. Präsident
Baron Dupin hielt eine gegen Preußen gerichtete Rede
beim Schlüsse des Senats.
Bei der Anwesenheit des Sultans in Paris er
zählte man, derselbe gedenke Palästina zu verkaufen, um
seine Reisekosten zu decken. Er will Jerusalem und
Joppe den Russen um 20 Millionen Franks verkaufen
und Unterhandlungen sollen bereits im Gange sein.
Die Auslagen, welche der Kaiser Napoleon selbst aus
Anlaß der bisherigen fürstlichen Besuche seit zwei Mo
naten gemacht hat, sollen sich auf 30 Mill. Fr belaufen.
Zn Hannover müssen die Gastwirthe jetzt 254 Thä
ler, stcm wie früher 48 Thaler, also über das Fünffache
mehr, die kleinen Händler jetzt 184 Thaler, statt wie
bisher 32 Thaler bezahlen. — Bei dieser Steuererhö
hung können die Hannoveraner natürlich keine Freude
daran haben, Preußen geworden zu sein.
Auch das Auswandern nach Amerika hat seine
Zeit und die jetzige Zeit scheint nicht die beste. Der
Brief eines jungen Böhmen an seinen Vater in der Bo-
hemia lautet gar jämmerlich. Der junge Mann hatte
drüben gehofft, als Maurer Arbeit zu finden, er mußte
aber froh sein, daß er Holz zu spalten bekam. Die
Bekannten, die er in Amerika traf und auf deren Bei
stand er gezählt hatte, fand er alle in großer Noth und
als er einen derselben fragte, warum er denn seinen El
tern geschrieben habe, er lebe in Amerika wie ein Fürst,
erwiderte dieser, man brauche zu »Hause nicht zu wissen,
wie es ihm hier gehe. „Lieber daheim in Lumpen ge
hen als jetzt hierher auswandern^, schreibt er. Ich
wünsche, daß ihr das Elend vieler Auswanderer - Fami
lien sähet, ich habe nicht so viele Haare auf dem Kopfe,
als ich hier schon Thränen darüber vergossen habe, daß
ich den lügenhaften Briefen amerikanischer Wichte mehr
geglaubt habe als meinen guten Eltern.
Anzeigen.
Die erste vorarlbergische
mechanische Wergspinnerei
von
Anton Hornnng in Hohenems
Wird mit Monat August eröffnet und in Betrieb gesetzt.
Indem der Gefertigte sein neu gegründetes Unterneh
men sämmtlichen Herren Industriellen, Handels- und
Gewerbetreibenden, so wi^ den Landbewohnern bestens
empfiehlt, anerbietet er sich namentlich zur Lohnspin-
nerei von geriebenem Hanf nnd Flachs oder
Werg (Knder), worin er durch vortheilhafte Einrich-
kungen und mit Maschinen neuester Konstruktion im
Stande sein wird, in Qualität des Gespinnstes und des
sen Spinnerlohn das Beste und Billigste zu leisten.
Näberes hierüber wird der Gefertigte in besonders ge
druckten Anzeigen in nächster Zeit allenthalben bekannt
machen lassen, so wie auch die Ablagsorte bezeichnen,
welche zur Erleichterung des Verkehrs mit der Spinnerei
in verschiedenen Bezirken des Landes und dessen Nach
barschaft errichtet werden.
Allseitig freundlichem Zuspruch empfiehlt sich ergebenst
Hohenems, Ende Juli 1867.
Anton Hornnng.
von
Caspar Honegger
hält Klein-Berkanfsniederlagen in Baumwollen-
nnd Halbwollen-Waaren
IN
Schaan, Vaduz und Balzers.
Die RVriiKiits.RsHA8Na.1ds ckes in AN» ^ukaxe
ersekienenvn Werks:
vor xersöikliolis Leimte.«"
^erstlioker katkxeber in xesvlileektli--
oken ktrankkeiten, namentliok in
Lin starker vanä von 232 Seiten mit
60 anatomisolien ^dbil<lunxen. In Vmseklax versie
gelt. preis VKIr. 1 10 8gr. xleiol» ü. S. 40 kr.
ist fortivakrenä in allen namliakten kuokkanälunxen
vorratkix, in ?e!6kjrol» in äer W a xn e r'soken
vnelidanälnnx unä in Wien bei 0. HeroIä 's
Kokn, Ktepkansplats.
vvZ ^ ^virck vor versoltieäenen öü'ent-
liok anxekünäixtea — anKeb-
liol» in 79. nnä?00. ^uüaxe erschienenen' — suäel-
kakten ^us/üxen «iieses Vuvks. Alan ver»
lange äie v«»
unä avkte äarauk, ckass sie
mit deigeärnvktem Stempel ver
siegelt ist Hlsäann kann eine l'au-
sollunK niolit stattknäen. ^
MWWI
Curs.
Für 100 fl. Silber wurden in Wien bezahlt:
Freitag, den 26. Juli . . . . fl. 124.7!> Banknoten,
Mittwoch, den 3,. Zuli . . . . fl. 124.50 »
Herausgeber: Gregor Fischer.
Verantwortlicher Redaktor: vr. Schädler.
Druck von Heinrich Graff in Feldkirch.