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liche Festung. In Preußen selbst täuscht sich niemand
über die Linie bis zu welcher eine Nachgiebigkeit in die
ser schleswigischen Frage möglich ist; möge die Regie
rung dafür sorgen daß man auch in Paris sich beizeiten
alle Illusionen in dieser Beziehung aus dem Sinne
schlägt. Das Umhertasten schafft nur Unheil; man muß
in Paris sofort das Maß der Verantwortung kennen
lernen welches man auf sich nimmt wenn man diese
Sache anfassen will."
Amerika. New-Aork, 16. Juli. Juarez hat
die sämmtlichen Klöster mit Beschlag gelegt. Der Gou
verneur von Meriko, Baez, verordnete, daß alle Klöster
binnen 48 Stunden geräumt sein müssen. Es herrscht
vollkommene Ruhe in Meriko. Der Pater Fischer, der
ven Erzherzog Maximilian betrügerischerweise von der
Abreise abgebalten, wurde gefangen., ebenso der kaiser
liche Minister Lacunza.
New-Aork, 27. Juli. In Meriko sind noch 10
kaiserliche Generale erschossen worden.
In den Vereinigten Staaten wird Marimilian fast
allgemein bedauert und dessen Hinrichtung als ein Un
glück für Meriko selbst bezeichnet. Die „New-Aorker
Times" nennt sie einen Mord und bezeichnet die Urhe
ber desselben als Ungeheuer, die jedes Ehrgefühls baar
und zum Selfgovernement unfähig seien. — Die Miß
achtung der amerikanischen Flagge auf dem Dampfer
„Virginia", welche der Kapitän zu äußerst an der Treppe
aufgesteckt hatte, als der mexikanische Befehlshaber der
Truppen von Sjjal die Herausgabe Santa Anna's ver
langte und gleichwohl mit seinen Soldaten an Bord kam,
um die Verhaftung vorzunehmen, erregt in Amerika eben
falls großen Unwillen.
Mexiko. Ueber New-Aork, 4. Juli, liegen nunmehr
ausführlichere Nachrichten über die Hinrichtung Maxi
milians vor. Am 3. Juli war die offizielle Nachricht
in Washington eingetroffen. Marimilian, Miramon und
Mejia wurden in der Nacht des 14. verurtheilt, am t5.
wurde das Urtheil im Hauptquartier bestätigt, am 16.
sollte es vollzogen werden. Um aber dem unglücklichen
Prinzen Zeit zur Ordnung seiner Privatangelegenheiten
zu lassen, wurde die Hinrichtung um 3 Tage verschoben
und fand am 19. Juni, 7 Uhr Morgens statt. Der
brittische und der preußische Gesandte verwendeten sich
besonders eifrig für den Gefangenen, Letzterer machte gel
tend, daß sie moralisch schon am 16. gestorben seien, in
dem sie an jenem Tage ihre Hinrichtung erwartet hätten
und daß es unrecht sei, sie die Todesangst noch einmal
ausstehen zu lassen. Aber vergeblich. Nach der Hin
richtung nahmen die Gesandten Abschied von Meriko.
Andere Hinrichtungen haben nicht stattgefunden; jedoch
sind Generale und Offiziere zu mehrjährigem Gefängniß
verurtheilt worden.
Juarez sandte der Stadt Meriko, die sich am 21. er
geben hatte, ein Glückwunschbillet mit Verordnungen
über das Schicksal der Gefangenen. Die Hinrichtung
Maximilians wurde in der Hauptstadt mit großer Fest
lichkeit gefeiert.
Unter den Papieren Maximilian's, die man in Que-
xetaro aufgefunden hat, befand sich ein Testament, durch
welches er im Falle seines Todes Theodosio Laues Jose
Maria Lucuntea und Marquez zu Regenten des Kaiser
reichs ernannt Ein Theil des Silberzeugs Marimili-
an's ist in Matamoras dem Publikum als Siegestrophäe
ausgestellt worden. Man ha! noch keine authentische
Nachricht über die Behandlung, die der Leichnam Ma-
rimilian's erlitten hat.
Ein der „Correspondencia" von Madrid aus Meriko
zugehender Brief erzählt folgenden Hergang: Einige
Augenblicke vor seiner Hinrichtung bat der Kaiser Ma
ximilian den Offizier, welcher ibn bewachte, um die
Erlaubniß, zu den Soldaten der Eskorte, welche ihn er
schießen sollten, zu sprechen. Der Offizier gewährte die
sen Wunsch und ließ die Eskorte eintreten. Als die
Soldaten vor ihm standen, zog der Kaiser einige Gold
stücke hervor, veltheilte sie unter die Soldaten und sprach:
„Nehmt, diese Goldstücke sind der Dank für eine Gunst:
Zielt gut, zittert nicht im Angeflehte Dessen, welcher ge
stern Euer Kaiser war." Daraus nahm er eine Cigar-
rentasche von getriebenem Silber, die mit Gold und
Edelsteinen besetzt war; er vertheilte die Cigarren, welche
dieselbe enthielt, .und indem er sich an einen Soldaten
wandte, welcher niedergeschlagener, als die anderen schien,
sagte er zu ihm: „Nimm diesen Gegenstand, bewahre
ihn als Andenken, er hat einem Vicekönig gehört, wel
cher glücklicher war als ich."
Der „Messager franko-amerikain" berichtet, daß bei
der Hinrichtung Marimilian den zu der Erekution kom-
mandirten Schützen Angesicht gegen Angesicht gegenüber
stand. Seine letzten Worte waren: „Arme Charlotte!"
Miramon und Mejia wurden vor der Hinrichtung ve-
gradirt und als Landesverräther rückwärts erschossen.
Escobedo soll dem Juarez mit einer Revolte der Trup
pen gedroht haben, wenn er Begnadigung auospräcbe.
Bericht eines St. Galler Handwerkers über
die Pariser Ausstellung. Die St Galler verwil-
ligten 2800 Fr zu Reiseunterstützungen tüchtiger Ge-
werbsleute, welche die Ausstellung besuchen wollen. Hr.
Rochat, Tapissier in Ragaz, berichtete nach dem Obl.
Anzeiger an den Regierungsrath unter anderm Folgen
des: „Nie hörte man in Paris von Wallenstadt sprechen.
Dieses kleine Städtchen hat sich dort einen Namen ge
macht durch die Festigkeit der Enden der guten Baum-
woll,Stoffe, den Glanz der Farben und ihre Dauerhaf
tigkeit. Mehrere andere Fabriken der Schweiz haben
die gleichen Artikel dorthin geschickt, namentlich Aarau,
aber Wallenstadt steht denselben in nichts nach. Die
Seidenweberei von Zürich kann in den leichten Stoffen
mit Lyon konkurriren und hat die letzten Jahre große
Fortschritte gemacht, auch die Bandfabrikation von Basel
hat sich vervollkommnet; früher kaufte man von Basel
nur der Billigkeit halber, beute kann man sie auch des
guten Geschmacks n^'gen empfehlen. Freiburg, Bern
und Tessin schickten sehr schöne Rohrgeflechte und einige
Muster fertige Hüte. Die Gegenstände in der Holz
schnitzerei sind die uns bekannten, mit vieler Kunst aus
gearbeiteten. Von der Genfer Bijouterie wird allgemein
anerkannt, daß sie den Vorzug vor allen verdiene, sei
es für die weder zu schwere noch zu leichte Arbeit, sei