Die Concessionsertheilung sei Sache der fürstl. Regie
rung ; rücksichtlich der nachgesuchten Bewilligung zur
Erhebung eines Weg-, Straßen- und Pflastergeldes
müsse erst eine bestimmte Regierungsproposition abge-
wartet werden." . . ^
Zu diesem Gegenstande bringt das Mitglied Klnd
den Mmoritäts-Antrag:
1) Der Landtag wolle den Benderer-Haag-Rheinbrücken-
bau, als im allgemeinen und in des Landes-Jntnesse
anerkennen.
2) Das Unternehmen des Brückenbaues aus Landes
mitteln unterstützen.
3) Sich dahin aussprechen, daß Wegmauth, Pflaster-
geld:c. zu Gunsten des Bauunterhaltes und Til
gung der Baukosten zugewiesen werden.
4) Der h. Regierung den Gegenstand zu. geeigneten
Verhandlungen empfehlend zu überreichen.
Die Begründung dieses Antrages macht Kind in
folgendem geltend:
„Obschon. ich die Ueberzeugung habe, daß ich mit
meinem Antrage wenig Anklang finden werde und we
nig Hoffnung auf Erfolg haben darf (weil die Gemein
den des Unterlandes wohl nicht leicht einen Antrag
durch ihre Vertreter mit Erfolg durchsetzen können), so
fühle ich mich doch zur Anbringung dieses Antrags ver>
pflichtet." Präsident: Ich muß Ihnen bemerken,
daß wir nicht Unter- und Oberland, sondern das Land
selbst vertreten. Kind : Ich glaube, die Petition sei in
der Commission selbst zu leicht und flüchtig behandelt
worden, nicht so erwogen, wie es das Interesse der
Sache verlangt.
Was nun die Sache selbst betrifft, so glaube ich,
daß der Brückenbau vorzüglich im Landesintereffe liege.
Zuerst im Interesse des Unterlandes selbst, indem es für
dessen Bewohner eine Lebensfrage ist, daß die Brücke
zustande komme, damit der dortige Verkehr mit der
Schweiz keine Störung erleide.
Im allgemeinen Interesse liegt es ferner, weil nur
über Bendern der Verkehr mit Gütern, Posten und
Reisenden von Vorarlberg nach der Schweiz erhalten
werden kann. Versäumen wir den Brückenbau bei Ben
dern, so ist es gleichsam den Verkehr eines großen Lan
destheiles, sowie auch den Durchgangsverkehr, von uns
abweisen, wir werden nie im Falle sein, die Verkehr
treibenden, auf unnatürlichem, weiteren Weg zu führen
um auf die Eisenbahn zu gelangen; zu Dem werden
wir es nie bringen, aber verdrängen können wir diesel
ben wohl.
Daß der Bau im Landesintereffe liege, glaube ich
dargethan zu haben, daher glaube ich auch, ist eS billig,
ja Pflicht des Landes, daß eS auch das Bauunterneh-
«len fördere und materiell unterstütze.
1) hat das Land den größten Theil, ja bereits aus-
schließlich die in die LandeScasse fließenden Weggelder
nur über die Linie Bendern eingehoben;
2) ist es daher Schuldigkeit des Landes, den Post-,
Güter- und Personenverkehr in dem ausgedehnten Maße,
wie es bei Bendern besteht, zu fördern, zu erleichtem;
3) hängt daS Zustandekommen des Brückenbaues we
sentlich davon ab, ob das Land sich hiebei betheilige
oder nicht. Die Petenten haben sich es zwar zur Auf
gabe gemacht, die Brücke zu erstellen, ihre Geldmittel
aber reichen nicht aus, nur ^/z ist gesichert, das weitere
muß erst gesucht werden. Wo sollen sie es aber finden,
wenn sie zum voraus das Land schon abwies, wo doch
der Bau selbst in seinem Interesse liegt? Endlich sollte
man glauben, daß auch dem Unterlande eine Unter
stützung gebühre, nachdem man in neuester Zeit verschie
dene Bauten ausgeführt hat, von denen man nicht
weiß, ob sie so sehr im allgemeinen Interesse waren.
Z. B. der Triesnerberger Straßenbau, der doch lediglich
nur im Interesse der Älpbesitzenden Gemeinden lag.
Wanger: Bezüglich des Brückenbaues wird es am
besten sein, wenn das Land vorerst keine Unterstützung
gewährt. Es liegen so viele Gesuche vor, daß das
Land Brücken genug bekommt, auch ohne Unterstützung.
Daher würde man zuwarten, bis sich herausstellt, ob
Brücken zustande kommen. Bringen Private indeß die
Mittel nicht auf, so wird dann das Land sich betheili
gen müssen, aber auch bestimmen, wo der Uebergang
stattfinden soll. Was aber die Vortheile des Uebergangs
bei Bendern sind, so ist es abzuwarten, ob die Eisen
bahn Feldkirch-Rüti sich realisirt. Wenn diese zu stände
kommt, dann schwinden alle angeblichen Vorzüge des
Bendern-Haag-Ueberganges.
Kind: Diese Eisenbahn ist noch nicht gebaut, und
gerade der Brückenbau wird den Verkehr zwischen dem
nahe gelegenen Feldkit ch so erleichtern, daß man sich
dann mit dem Bau dieser an sich wenig zweckmäßigen
Sache nicht beeilen wird.
Kirchthaler: Ich habe im Auftrage unserer Ge-
meinde-Vorstehung (Vaduz) das Ersuchen bei der f. Re
gierung gestellt, auch Vaduz die Konzession einer Rhein
brücke zu ertheilen. Ich habe mich ausgesprochen, daß
ich den Muth nicht hätte, eine Subvention des Landes
für eine solche Brücke anzusprechen, weil sich diese Sub
vention nicht so rechtfertigen keße, wie in Bendern.
AnderntheilS thut es mir leid, diesen schönen Landes-
theil nebenaus gestellt zu wissen, und diesen Landestheil
abzuweisen, will mir nicht billig erscheinen, nachdem die
ses h. Haus schon vor kaum 10 Minuten eine Sub
vention von fl. 4000 für die Gemeinde Schaan bewil
ligte. Durch diese Subvention gerade macht man es
der Gemeinde Schaan möglich, die Brücke zu bauen,
indem sie, in ihren Wuhrlaften erleichtert, ihre Kräfte
theilweis zum Brückenbau verwenden kann. Wie Herr
Kind bemerkt, kommt dem Uebergange bei Bendern als
einer alten Verkehrsstraße eine große Bedeutung zu,
vielleicht auch noch in der Zukunft belm Zustandekom
men der Tirolerbahn.
Wanger: Die Aeußerung, welcher Hr. Vorredner
sich bedient, kann ich als Schaaner nicht auf uns sitzen
lassen. Wir haben um die soeben bewilligten Gelder
nicht gebeten, daß man sie uns gibt, dafür sind wir
dankbar. Aber auch ohne diese Unterstützung wäre m
schaan nichts unterblieben. Daß diese fl. 4000 eine
Subvention des Brückenbaues seien, daS muß ich ab
weisen, um so mehr, als ja die Vereinbarung mit der