Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1867)

Die Concessionsertheilung sei Sache der fürstl. Regie 
rung ; rücksichtlich der nachgesuchten Bewilligung zur 
Erhebung eines Weg-, Straßen- und Pflastergeldes 
müsse erst eine bestimmte Regierungsproposition abge- 
wartet werden." . . ^ 
Zu diesem Gegenstande bringt das Mitglied Klnd 
den Mmoritäts-Antrag: 
1) Der Landtag wolle den Benderer-Haag-Rheinbrücken- 
bau, als im allgemeinen und in des Landes-Jntnesse 
anerkennen. 
2) Das Unternehmen des Brückenbaues aus Landes 
mitteln unterstützen. 
3) Sich dahin aussprechen, daß Wegmauth, Pflaster- 
geld:c. zu Gunsten des Bauunterhaltes und Til 
gung der Baukosten zugewiesen werden. 
4) Der h. Regierung den Gegenstand zu. geeigneten 
Verhandlungen empfehlend zu überreichen. 
Die Begründung dieses Antrages macht Kind in 
folgendem geltend: 
„Obschon. ich die Ueberzeugung habe, daß ich mit 
meinem Antrage wenig Anklang finden werde und we 
nig Hoffnung auf Erfolg haben darf (weil die Gemein 
den des Unterlandes wohl nicht leicht einen Antrag 
durch ihre Vertreter mit Erfolg durchsetzen können), so 
fühle ich mich doch zur Anbringung dieses Antrags ver> 
pflichtet." Präsident: Ich muß Ihnen bemerken, 
daß wir nicht Unter- und Oberland, sondern das Land 
selbst vertreten. Kind : Ich glaube, die Petition sei in 
der Commission selbst zu leicht und flüchtig behandelt 
worden, nicht so erwogen, wie es das Interesse der 
Sache verlangt. 
Was nun die Sache selbst betrifft, so glaube ich, 
daß der Brückenbau vorzüglich im Landesintereffe liege. 
Zuerst im Interesse des Unterlandes selbst, indem es für 
dessen Bewohner eine Lebensfrage ist, daß die Brücke 
zustande komme, damit der dortige Verkehr mit der 
Schweiz keine Störung erleide. 
Im allgemeinen Interesse liegt es ferner, weil nur 
über Bendern der Verkehr mit Gütern, Posten und 
Reisenden von Vorarlberg nach der Schweiz erhalten 
werden kann. Versäumen wir den Brückenbau bei Ben 
dern, so ist es gleichsam den Verkehr eines großen Lan 
destheiles, sowie auch den Durchgangsverkehr, von uns 
abweisen, wir werden nie im Falle sein, die Verkehr 
treibenden, auf unnatürlichem, weiteren Weg zu führen 
um auf die Eisenbahn zu gelangen; zu Dem werden 
wir es nie bringen, aber verdrängen können wir diesel 
ben wohl. 
Daß der Bau im Landesintereffe liege, glaube ich 
dargethan zu haben, daher glaube ich auch, ist eS billig, 
ja Pflicht des Landes, daß eS auch das Bauunterneh- 
«len fördere und materiell unterstütze. 
1) hat das Land den größten Theil, ja bereits aus- 
schließlich die in die LandeScasse fließenden Weggelder 
nur über die Linie Bendern eingehoben; 
2) ist es daher Schuldigkeit des Landes, den Post-, 
Güter- und Personenverkehr in dem ausgedehnten Maße, 
wie es bei Bendern besteht, zu fördern, zu erleichtem; 
3) hängt daS Zustandekommen des Brückenbaues we 
sentlich davon ab, ob das Land sich hiebei betheilige 
oder nicht. Die Petenten haben sich es zwar zur Auf 
gabe gemacht, die Brücke zu erstellen, ihre Geldmittel 
aber reichen nicht aus, nur ^/z ist gesichert, das weitere 
muß erst gesucht werden. Wo sollen sie es aber finden, 
wenn sie zum voraus das Land schon abwies, wo doch 
der Bau selbst in seinem Interesse liegt? Endlich sollte 
man glauben, daß auch dem Unterlande eine Unter 
stützung gebühre, nachdem man in neuester Zeit verschie 
dene Bauten ausgeführt hat, von denen man nicht 
weiß, ob sie so sehr im allgemeinen Interesse waren. 
Z. B. der Triesnerberger Straßenbau, der doch lediglich 
nur im Interesse der Älpbesitzenden Gemeinden lag. 
Wanger: Bezüglich des Brückenbaues wird es am 
besten sein, wenn das Land vorerst keine Unterstützung 
gewährt. Es liegen so viele Gesuche vor, daß das 
Land Brücken genug bekommt, auch ohne Unterstützung. 
Daher würde man zuwarten, bis sich herausstellt, ob 
Brücken zustande kommen. Bringen Private indeß die 
Mittel nicht auf, so wird dann das Land sich betheili 
gen müssen, aber auch bestimmen, wo der Uebergang 
stattfinden soll. Was aber die Vortheile des Uebergangs 
bei Bendern sind, so ist es abzuwarten, ob die Eisen 
bahn Feldkirch-Rüti sich realisirt. Wenn diese zu stände 
kommt, dann schwinden alle angeblichen Vorzüge des 
Bendern-Haag-Ueberganges. 
Kind: Diese Eisenbahn ist noch nicht gebaut, und 
gerade der Brückenbau wird den Verkehr zwischen dem 
nahe gelegenen Feldkit ch so erleichtern, daß man sich 
dann mit dem Bau dieser an sich wenig zweckmäßigen 
Sache nicht beeilen wird. 
Kirchthaler: Ich habe im Auftrage unserer Ge- 
meinde-Vorstehung (Vaduz) das Ersuchen bei der f. Re 
gierung gestellt, auch Vaduz die Konzession einer Rhein 
brücke zu ertheilen. Ich habe mich ausgesprochen, daß 
ich den Muth nicht hätte, eine Subvention des Landes 
für eine solche Brücke anzusprechen, weil sich diese Sub 
vention nicht so rechtfertigen keße, wie in Bendern. 
AnderntheilS thut es mir leid, diesen schönen Landes- 
theil nebenaus gestellt zu wissen, und diesen Landestheil 
abzuweisen, will mir nicht billig erscheinen, nachdem die 
ses h. Haus schon vor kaum 10 Minuten eine Sub 
vention von fl. 4000 für die Gemeinde Schaan bewil 
ligte. Durch diese Subvention gerade macht man es 
der Gemeinde Schaan möglich, die Brücke zu bauen, 
indem sie, in ihren Wuhrlaften erleichtert, ihre Kräfte 
theilweis zum Brückenbau verwenden kann. Wie Herr 
Kind bemerkt, kommt dem Uebergange bei Bendern als 
einer alten Verkehrsstraße eine große Bedeutung zu, 
vielleicht auch noch in der Zukunft belm Zustandekom 
men der Tirolerbahn. 
Wanger: Die Aeußerung, welcher Hr. Vorredner 
sich bedient, kann ich als Schaaner nicht auf uns sitzen 
lassen. Wir haben um die soeben bewilligten Gelder 
nicht gebeten, daß man sie uns gibt, dafür sind wir 
dankbar. Aber auch ohne diese Unterstützung wäre m 
schaan nichts unterblieben. Daß diese fl. 4000 eine 
Subvention des Brückenbaues seien, daS muß ich ab 
weisen, um so mehr, als ja die Vereinbarung mit der
	        

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