Volltext: Liechtensteiner Landeszeitung (1867)

schlüsse seien unthunlich, er hoffe Wahrung der deutschen 
Rechte auf friedlichem Wege. 
Was die Stimmung in Luxemburg selbst betrifft, so- 
nehmen die in französischer Sprache erscheinenden Blät> 
ter eine Stellung an, von welcher aus sie mit Anstand 
ins französische Lager übertreten können oder auch nicht, 
wie es kommen mag. So sagt der Courier du Grand- 
Duche: „Wenn Luxemburgs Selbständigkeit, auf deren 
Bestand wir hohen Werth legten, aufgeopfert werden 
müßte wegen wichtiger Staatsursachen, so wollen wir 
in solchen Fällen doch hoffen, daß nicht noch mehr ver 
langt wird, und daß unsere materiellen Interessen nicht 
zu sehr leiden werden." Dagegen sagt das am stärk 
sten verbreitete in deutscher Sprache erscheinende „Luxem 
burger Wort", obwohl es sonst ziemlich preußenfeindlich 
ist: „Könnte Luxemburg nicht einen Vertrag mit Preu 
ßen abschließen, wie Bayern, Württemberg und Baden 
abgeschlossen haben? Niemand kann uns diese Frage 
verargen, denn wo wäre ein Luxemburger, der nicht in 
diesem Augenblicke um die Zukunft seines Vaterlandes 
besorgt wäre, der nicht Alles thäte, um dessen Unab 
hängigkeit unter dem Scepter Oranien-Nassau zu retten? 
Muß denn Luxemburg auf seine Einrichtungen, seinen 
Wohlstand, seine Industrie verzichten, und gibt es kein 
Mittel, um seine Selbständigkeit zu bewahren? Wir 
wollen so wenig in Preußen, wie in Frankreich ausge 
hen, und diesen Wunsch und Willen werden die Regie 
rungen und Bewohner der beiden mächtigen Nachbar 
staaten begreifen und gerechtfertigt finden. 
lkgen die Dinge, aus denen allem Anscheine nach 
unvermeidlicher Krieg zwischM Frankreich und Deutsch 
land erwachsen wird. Eine materiell begründete Ursache 
zu diesem Streite haben die Franzosen nicht, nur ihre 
Weiberhafte Eitelkeit kann sie zu diesem Schritte verlei 
ten. Zum Glücke ist Deutschland hellte in einer andern 
Verfassung als zur Zeit des rühmlos geschiedenen Bun 
destags. Mit Muth und Selbstvertrauen wird Deutsch- 
. land sein gutes Recht wahren. 
Frankreich hat keinen Bundesgenossen in diesem Kampfe. 
Auf Oestreich wird es wohl nicht rechnen dürfen, wenn 
die Stimmen Gehör finden, welche sich in verschiedenen 
TageSklättern, u. a. auch in der Feldk. Ztg. geltend 
machen, welch letztere schreibt: 
„Wenn der Krieg zwischen Frankreich und Deutsch 
land wirklich ausbricht: was soll Oestreich thun? Soll 
eS sich auf Seite Frankreichs schlagen? Das darf es 
nicht, mit 10 Millionen deutschen Unterthanen darf es 
nicht an der Seite des Franzmanns gegen Deutsche 
kämpfen. Soll es sich aus Seite Preußens stellen? 
Das kann man ihm nicht wohl zumuthen, die Wunden 
deS Jahres 1866 sind noch nicht verschmerzt. Es kommt 
bei der Frage, wohin sich Oestreich bei einem etwaigen 
deütsch-framösischen Kriege stellen soll, hauptsächlich da 
rauf an, ob der Krieg ein lokaliffrter, d. h. lediglich auf 
die beiden Kriegführenden.beschränkter werden soll oder 
ob noch mehrere Mächte, z. B. Rußland und Italien, 
daran Theil nehmen. Für den Fall, daß de^Krieg lo- 
kälisirt bleiben sollte, wäre, nach unserer Ansicht ,^ für 
Oestreich ahsolute Neutralität das gerathenst«. Für den 
gegentheiligen Fall, wenn der Krieg ein allgemeiner 
werden sollte, kann unser Platz nur an der Seite der 
Deutschen sein, selbst wenn diese von Preußen geführt 
sein sollten. Eine Allianz Oestreichs mit Frankreich ^ 
nie und nimmer!" 
Allerhand Neuigkeiten. 
Baduz, 10. April. Wie das in dieser Woche aus 
gegebene Landesgesetzblatt meldet, ist der Landtag auf 
Montag den 15. April einberufen; über die Regierungs 
vorlagen an denselben ist noch nichts Näheres bekannt. 
— Herr Landesverweser v. Hausen ist noch nicht von 
Wien zurückgekehrt. 
— AuS der Gemeinde Buch bei Bregenz wird eine 
schauderhafte That gemeldet. Ein Bruder jhabe letz 
ten Samstag dem andern das Haus angezündet, wobei 
drei Kinder des letzteren in den Flammen umkamen. 
Auch die Frau des Abbrändlers soll bei her Rettung 
eines vierten Kindes erhebliche Brandwunden davonge- , 
tragen haben Der Thäter Namens Flatz machte selbst 
beim Bezirksamte Bregenz die Anzeige, worauf er sofort 
in Gewahrsam genommen worden sei. Feldk. Ztg. 
Schweiz. Vom Gonzen. (Canton St. Gallen.) 
(Corresp.) Die Zeit des fröhlichen Karnevals ist vor 
bei — in unsern öffentlichen Blättern sehen wir hievon 
nur noch etwelche Kritiken über die in unserer Umge 
bung auf die Bühne gebrachten Theatervorstellungen — 
- und ich habe diejenigen unseres Bezirkes, nämlich in 
Sargans, Flums, Wallenstadt und Mels alle besucht 
und im Allgemeinen ist es in jedem Orte zur Befriedi 
gung der Zuhörer ausgefallen — besonders in Sargans, 
und Flums. — Als ich am Fastnachts-Sonntag einen 
Abstecher in unsern freundlichen Nachbarstaat Liechten 
stein machte und im östreichischen Wappen resp, im Gast 
hause zum „Adler" zu Triefen landete, vernahm ich dort 
mit größtem Vergnügen, daß ebenfalls hier und gerade 
in dieser Lokalität von der löbl. Triesner'Liebhaberthea 
tergesellschaft theatralische Vorstellungen gegeben werden, 
welchen Anlaß ich mit Freuden benützte und mich dann 
auch auf dem ersten Platze einnistete. — Ich kann nicht 
umhin der vortrefflichen Leistungen des Triesner Büh 
nen-Personals rühmend zu erwähnen und demselben ein 
/,Lebehoch" zu bringen, mit der ermuthigenden Bemer 
kung, uns bald wieder so fröhliche, genußreiche und. im- 
herhaltende Stunden zu bereiten. 
Apropos! Da eben von Triefen die Rede ist, verehr-, 
ter Herr Redaktor, thue ich Ihnen kund, daß Sargans 
momentan im Begriffe steht, ein Kleinod von Triesen 
zu annerixen, zwar nicht an Land, nein da wollen wir 
mit den freundlichen Liechtensteiner Nachbarn keine Fehde 
es sind auch keine Holz-Gelüste, oh da würde der 
Holzhändler Frz. Xav. Panzer von Triesen längst prö- 
ttstirt haben und um allgemeine Bundes-Intervention 
eingekommen sein, — die Annexion ist, daß die hiesige 
Bürgergenosftnschaft f. z. 5 einstimmig Willens ist, dem 
siit einigen Monaten hier angestellten Hochn?. Herrn 
Kaplan Vicar Florin Kindll von Triesen das Bürger-
	        

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