trug, besteht allein aus 5000 Brillanten. Seine Uni
form war von Diamanten übersäet.
In Berlin, Breslau, Magdeburg, Stettin und
Rostock haben die liberalen Parlamentscandidaten gesiegt.
In Königsberg ist der General Vogel v. Falkenstein
gewählt; in Frankfurt a. M. Rothschild; in Hannover
Minister v. Münchhausen; in Dresden Wigard und
Schwarze; in Reichenbach Twesten; in Wiesbaden
Braun.
Der Präsident des gesetzgebenden Körpers, Graf
Walewski in Paris, hat Herrn Gundermann,
Mitglied der Ständeversammlung in Cvburg, zu seiner
silbernen Hochzeit in französischer Sprache gratulirt und
ein hübsches Hochzeitsgeschenk beigelegt. Man zerbricht
sich den Kopf, wie und woher Walewski und Gunder
mann so gute Freunde sind.
Die bei dänischen Telegraphen-Aemtern angestellten
Frauen tragen auch Uniform. Sie besteht in einer
Jacke von schwarzem Tuch mit Sammetkragen und
Ausschlägen mit gelben Passepoils, Knöpfen von ver
goldetem Kupfer und einem Ledergürtel mit Schloß, auf
dem sich zwei Blitze kreuzen. Während aber die obere
Hälfte ihrer Person in diese kleidsame Uniform gesteckt
ist, haben die Telegraphistinnen volle Freiheit behalten,
die untere in lange oder kurze Kleider von beliebiger
Farbe, mit oder ohne Krinoline, zu hüllen.
Im jetzigen Augenblicke, wo in aller Herren Ländern
von der Reorganisation der betreffenden Armeen die
Rede ist, verdient eine Statistik, welche die Revue des
deur Mondes bringt, einige Beachtung. Dieselbe betrifft
das französische Contingent von 1864; die Stärke
der Altersclasse betrug 325,000 Mann. Davon wurde
die ungeheure Zahl von 109- bis 110,000 Mann für
den Dienst untauglich befunden; es waren zu klein
(nicht 1 Meter und 56 Centimetres groß) 18,106,
schwache Constitution, Auszehrung zc. 30,524, von Ge
burt an verstümmelt 15,988, bucklig, zu hohe Füße oder
Plattsüße 9100, an Hautkrankheiten leidend 2529, blind
oder taub 6988, Stotterer 963, ohne Zähne 4108, an
geheimen Krankheiten leidend 5114, Kröpfe oder Skro-
phulöse 5218, Albinos, Gelähmte, Irrsinnige 2155, an
diversen Gebrechen leidend 8236.
Ein sehr merkwürdiger Fund ist schon wieder in
Pompeji (vor 2000 Jahren vom Vesuv verschüttet)
gemacht worden. Es war nämlich ein Backofen aus
gegraben, der 18 Brode in der schönsten Ordnung auf
gestellt enthielt. In deq Ofen selbst waren die vulka
nischen Elemente nicht eingedrungen, das Brod konnte
unversehrt herausgezogen werden.
Die Frankfurter haben ihrem Geldfürsten Carl Frhr.
V. Mothschild eine große Ehre angethan, sie wählten
ihn nahezu einstimmig in das norddeutsche Parlament.
Zu Marchienne in Belgien erregten jüngst die Ar
beiter der Kohlengruben einen Aufstand. Ueber 2000
Personen, darunter auch Weiber und Jungen, revoltir-
ten so arg, daß das Militär mit den Waffen einschrei-
ten mußte. Diesem Vorgang legt man eine ganz be
sondere Bedeutung bei. Es heißt, er sei durch franzö
sische Abgesandte (Emissäre) angezettelt worden, um dem
nachbarlichen Frankreich Anlaß zur Einmischung zu bie
ten um damit einen guten Anfang zur Annectirung
Belgiens zu bekommen. Die Pariser Zeitungen wissen
auf dies Ereigniß hin gar Viel zu melden von der Un
zufriedenheit der Belgier mit ihrer Regierung und von
ihren heißen Wünschen, französisch zu werden.
Auch in Turin gab's eine Revolte der Gassenjungen
von 14—16 Jahren. Sie stürmten die Bäckerläden,
bis ihnen das Militär Ruhe gebot.
Glückspilz. Victor Benary, bis vor wenigen Tagen
Director der Oestreichischen Bodencredit-Anstalt, hat
dieselbe verlassen und seinen Aufenthalt in Wien mit
Paris vertauscht. Er ist nun gestern, Sonntag früh,
in Paris angelangt und um 12 Uhr Mittags war be
reits eine Depesche von ihm hier, daß er sich mit Fräu
lein Kann, der Schwester seines künstigen Associes, ver
lobt habe. Die Dame vergoldet ihm den Himmel des
ehelichen Glückes durch die Mitgift von 4 Millionen
Franken.
Die „Jndepend. belge" erzählt eine pikante Ge
schichte aus Spanien. Zwei Soldaten, die auf Urlaub
nach Hause reisten, baten um Aufnahme in einem gu
ten bürgerlichen Hause in einer Ortschaft nahe bei Ali-
cante. Der Besitzer desselben war abwesend und seine
Frau nur mit einem Dienstmädchen zu Hause; jedoch
wurden dle Soldaten aufgenommen und erhielten für
die Nacht eine Schlafstätte auf dem Boden. Mitten in
der Nacht wurde an die Hausthüre geklopft und die
Frau öffnete, in der Meinung, daß ihr Mann nach
Hause komme, arglos die Thür, brach aber in ein lau
tes Geschrei aus, als zwei maskirte Kerle auf sie los
stürzten urd ihr Geld forderten. Glücklicher Weise aber
eilten die Soldaten auf den Hülferuf rasch genug her
bei, es entspann sich ein Kampf und der eine Soldat
streckte die beiden Eindringlinge mit seinem Revolver
nieder. Nach einiger Zeit wurde wieder an die Thüre
geklopft und diesmal war es wirklich der Mann, der
nach Hause kam. Es wurde ihm aber von den Sol
daten bedeutet, daß sie ihm nicht öffnen würden, als
bis er mit einer Magistratsperson wiederkomme, die den
Thatbestand constatiren könne. Der abgewiesene Haus
eigenthümer lief also nach dem Maire (Ortsvorsteher),
und als dieser nicht M Hause war, zu dessen Adjune-
ten, den er ebenfalls nicht finden konnte. Er mußte
nun mit dem Polizeiwächter vor sein Haus rücken, das
ihm dann auch geöffnet wurde. Groß. war aber die
Ueberraschung dieses Dieners der Gesetze, als er den
beiden getödteten Räubern die Masken abnahm und in
ihnen — seine vorgesetzte Behörde, den Maire und des
sen Adjuncten, erkannte.
Auch in England scheint die üble Sitte zu herrschen,
daß man wohlhabende gut bezahlende Kunden unsolid
bedient. Lord Stafford ließ in Londoner Zeitungen
folgenden originellen Brief abdrucken: „Es ist ein Ge
rücht verbreitet, daß ich 90,000, Pfund Sterl. geerbt
hätte. Leider ist eS nicht wahr und ich mache dies be
kannt, damit ich den Werth einer Sache, die zu kaufen
ich Lust habe, nicht dreifach bezahlen muß; denn das
scheint man in England von einem Gentleman voraus
zusetzen."