zu geben in einem dreimaligen Lebehoch auf Se. Durch
laucht.
In Begleitung der Vaduzer Musik langte das Con
tingent Nachmittags 2 Uhr auf dem Schlosse zu Vaduz
an, woselbst ihm auf Landeskosten ein einfaches Mahl
bereitet war. Viele Verwandte und Angehörige der
Soldaten hatten sich daselbst eingefunden, um sich der
glücklichen Wiederkehr der Ihrigen zu freuen. Abends
traf ein Telegramm ein von Sr. Durchlaucht, worin
Höchstderselbe der Mannschaft seine Anerkennung aus
sprach, Herrn Oberlieutenant Rheinberger zum Haupt
mann ernannte und Hrn. Feldwebel Walch nebst be
sonderer Belobung eine Belohnung von fl. 50 zutheilte.
Am 5. wurde die Mannschaft beurlaubt.
Eschen. Am 25. August feierte der neugeweihte
Priester hochw. Hr. Hasler seine Primiz, zu welcher sich
aus allen Gemeinden des Landes zahlreiche Besucher
eingefunden hatten. Die kirchliche Feier wurde im Freien
abgehalten. Hochw. Hr. Pfarrer Gmelch von Balzers
hielt eine sehr gediegene Festrede. Vorzugsweise verdie
nen hervorgehoben zu werden die Worte, welche er, als
der ältere Priester, an den jungen Primizianten richtete,
ungefähr folgenden Inhalts:
„Sie haben noch ein Jahr der Vorbereitung auf die
praktische Ausübung Ihres heiligen Berufes. Benutzen
Sie dieses Jahr auf das eifrigste, um Ihre Kenntnisse
zu vermehren und in ihnen zuzunehmen nach dem Worte
des hl. Paulus, der sagt': Nehmet zu in jeder Kennt
niß, „m omni seientia". Lieben Sie die Wissenschaft!
Die priesterliche Würde ist hoch uud erhaben; aber die
Gegenwart anerkennt sie nicht, wenn nicht noch Anderes
hinzutritt.
Lieben Sie die Menschheit mehr als die Wissenschaft,
auch die Menschen dieser Zeit, von denen man sagt, daß
sie Gott entfremdet seien. Um so mehr bedürfen si?
Ihrer Liebe!
Mehr als die Menschen lieben Sie Gott und sein
Reich, die Kirche. Sie ist der Acker, in dem der Schatz
liegt. Man kann in diesem Acker arbeiten, und den
Schatz nicht haben; von dem Schatze sprechen, und ihn
nicht besitzen. Sie gewinnen den Schatz durch die glü
hendste Liebe zum Acker, zur Kirche. Lieben Sie Gott
mit ganzer Liebe, und opsern Sie ihm sich ganz hin!"
Nachmittag versammelten sich die geladenen Gäste im
Wirtshause Laternser in Nendeln. Fröhliche und ge
mütbliche Unterhaltung beschloß den schönen Tag.
Vorarlberg. Die Landwehrkompagnien befinden sich
bereits auf dem Heimwege, die Feldkircher und Bregen
zerwälder kommen am 1?. nach Hause. Den vorigen
Sonntag schlug der Blitz in den Kirchthurm zu Tisis
ohne zu zünden. Der Meßner, welcher eben gelautet
hatte, wurde vom Schlage niedergeworfen und betäubt,
tz — Die Auswechslung der Gefangenen zwischen Oest-
5 reich und Preußen ergab 36,000 gefangene Oestreicher
' uud nur 530 gefangene Preußen.
Allerhand Neuigkeiten.
Oesterreich hat mit Preußen nach den Friedensab-
Müssen einen beständigen, Bayern aber einen Fri ed en'
auf ewige Zeiten geschlossen. Welcher von beiden wird
nun wohl am gesichertsten sein?
In den Friedensverhandlungen mit Preußen haben
die Negierungen von Bayern und Württemberg; mW
Baden eingewilligt, als Landesmünze den bisherigen
Vereinsthaler gelten zu lassen und überhaupt den Tha
lerfuß anzunehmen und durchzuführen.
Oestreich hat die eine Hälfte der Kriegskosten,
10 Millionen Thaler in lauter blanken Kaiserthalern
an Preußen entrichtet. Sie sind in 718 Fässern wohl!
bepackt 4112 Centner wiegend in Berlin eingetroffen
Der König von Hannover hat die für ihn'ei-
gens hergerichtete Villa des Herzogs von Braunschweig
in Hietzing bei Schönbrunn bezogen; für den Kron
prinzen ist ein anstoßendes Haus gemithet worden. Man
sagt, in England werde das Schloß zu Claremont für
die Welfenfamilie eingerichtet.
Bei Königgrätz wurde dem östreichischen Feldmar-
schalllieutenant Festetics durch eine Kanonenkugel l
ein Bein zerschmettert. Er mußte dasselbe abnehmen j
lassen. Der General bewies bei der Amputation die Z
größte Kaltblütigkeit. Sein Diener stand in der Ecke '
des Zimmers und weinte. Spar' deine Thränen, du
Heuchler, sagte der General, ich weiß doch, daß du in>
nerlich froh bist, daß du künstig nur einen Stiesel zu
wichsen brauchst.
— Aus Wien, 28. August, meldet die „Presse": Eine
tragische Scene spielte sich heute Nachmittag um vier
Uhr nächst der Aspernbrücke ab. Ein anständig geklei
detes Frauenzimmer kam zum Donauufer hinab und
stürzte sich jählings in den Fluß. Ein Herr, welcher
seinen großen Hund eben im Donaukanal schwimmen
ließ, warf demselben einen Stein zu, nach der Richtung,
in der die Unbekannte schwamm, und eiferte ihn durch
Geberden an, den schwimmenden Körper an's Ufer zu
bringen. Unterdeß war das Frauenzimmer, von ihren
bauschigen Kleidern getragen, mehrmals auf- und unter
getaucht, und der sie suchende Hund erfaßte sie gerade
in dem Momente, als sie wieder an die Oberfläche des
Wassers kam, mit den Zähnen am Kleide und versuchte
' mit ihr das Ufer zu erreichen. Die Selbstmörderin wi
dersetzte sich ihrer Rettung mit aller Kraft und zog den
sie festhaltenden Hund nach unten. Unter der entsetzten
Menge, die diesem fürchterlichen Kampfe — der kaum
so lange währte, als man zur Schilderung desselben
braucht — beiwohnte, befand sich auch ein Polizeisoldat
(wie es heißt, ein Felbweibel), der mit einem beherzten
Sprunge dem Frauenzimmer zu Hülle eilte. Kaum hatte
er jedoch die Unglückliche erfaßt, so zog sie auch ihn in
die Tiefe und im nächsten Augenblicke waren alle Drei,
die Frau, der brave Soldat und der Hund in den Wel
len verschwunden. Die Menschenmenge blieb starr vor
Entsetzen, als der glatte Wasserspiegel die drei Opfer un
ter seiller tückischen Decke verhüllte.
In einer nordischen Universitätsstadt klopfte es eines
Tages an der Studirstube eines Professors» Auf das
Herein trat ein preußischer Soldat in das Zimmer.
Wer sind Sie, .was wollen Sie, fuhr der Professor