tey alle bes den Rauchern beliebten Formen. Um den
Rqucher noch mehr zu täuschen, werden aus der Ha'
yanna die Cedernbretter bezogen, aus welchen dort die
Wien gemacht werden, das Papier, womit man sie in-
lyFNyjg ausfüttert, die Bänder, um die Pakete zusam
menzubinden. bis a^uf die kleinen Nagel, welche die Deckel
der Kisten befestigen. Man ordnet die Cigarren auf
gleiche Weise, wie in der Havanna, man bringt auf die
Dackel die berühmtesten Namen, Gravuren und Marken.
Äobald sich ein Schiff aus der Havanna auf der Rhede
von Bremen oder Hamburg blicken läßt, tragen die
Kaufleute Sorge, diese Tausende mit so vieler Sorgfalt
gearbeiteten Zigarrenkisten an Bord des Schiffes zu brin
gen, bevor es in den Haftn einlauft. Auf dem Steuer
amt werden diese Kisten dann als Havanna-Cigarren
deklarirt und als solche d.epom'rt. Aus diesen Depots
kommt die Mehrzahl der fälschlich für Havanna ausge
gebenen Cigarren her, mit denen Europa überschwemmt
ist. Diesen Erwähnungen muß noch folgende wichtige
Bemerkung hinzugefügt werden. Es werden jährlich aus
der Havanna nicht mehr als gegen 270 Millionen Ci
garren erportirt. Diese Menge, die auf den ersten Bltck
beträchtlich klingt, erscheint bedeutend geringer, wenn man
ry.eiß, daß sie sich auf sämmtliche Raucher des Erdkreises
Vertheilt. Dann ist es wohl ersichtlich, daß dlese Fabri
kation kaum für den allgemeinen Bedarf genügt.
— Ein seltener schöner Vogel ließ sich in der Ge-
Md vpn Kirchhain in Kurhessen vor Kurzem sehen und
^ab in pen abendlichen Zusammenkünften der ornitholo-
gisch gebildeten Bewohner Kirchhains Stoff zu allerhand
sibenteuerlichen Erzählungen. Die Jäger verwendeten
Kroße Mühe darauf, des Vogels habhaft zu werden,
um ihn einem Naturalien-Kabinete zum Ausstopfen zu
Hhergeben. Er hmte die Größe und Gestalt eines
Habichts, war von graulich-weißer Farbe, und zeichnete
stch besonders durch einen hohen rothen Kamm auf dem
Kypfe auS, den Manche indeß als einen Federbusch er
kannt hüben wollten. Schließlich ergab sich, daß der
seltene Vogel ein von einem Bahnwärter erzogener Ha
bicht war, dem dieser die Freiheit geschenkt hatte, nach
dem er ihm zuvor den ominösm Kamm von rothem
Tuch auf dem Kopfe befestigt gehabt.
— In den Straßen Londons sind im vorigen
Jahre 232 Menschen verunglückt, viel mehr als auf
allen Eisenbahnen Englands zusammen.
— Amerika ist ein wunderbares Land. Im dies
seitigen Staate der Intelligenz gibt man Schneidern und
Schustern nicht einmal gern eine Jagdkarte, Herr v. d.
Marwitz, k. Landrath in Beelow, ruft ihnen vielmehr
päterlich zu Schuster bleib bei deinem Leist. Dagegen
über dem großen Wasser hat das Volk Holzhauer und
Schneider, Lincoln und Johnson, sogar zu Präsidenten
der Union gemacht, und Herr v. d. Marwitz, k. Land-
?ath, wird vielleicht selber gestehen, daß die Holzhauer-
tmd Schneider - Präsidenten ihre Sache gar nicht übel
gemacht haben, vielleicht sogar, daß er selber es nicht
Druck von I. Graff's
besser hätte machen können. Sie haben die Sklaverei
für immer abgeschafft, einen großen Krieg mit nahezu
2 Millionen Soldaten und Tausenden von Millionen
Dollars geführt und doch nicht Bankerott und sich nicht
einmal zu Diktatoren des Vplks, vielmehr alle Prophe-
ten der alten Welt zu Lügnern gemacht. Die Botschaft
Johnsons mit ihrer ruhigen, sicheren Sprache überragt
an Bedeutung alles, waS seit Jahren in Europa von
den Thronen gesprochen worden ist; das fühlt man jetzt
schon in Paris und London. Im neuen Jahre werden
die weisen Staatsmänner der alten Welt ihre Augen
immer auf Amerika gerichtet halten und Sorge tragen,
daß zwischen den Zuständen hüben und drüben nicht ein
zu großer Unterschied bleibe.
In der amerikanischen Bundesarmee -haben im Laufe
des Krieges etwa 40,000 Juden Dienste genommen.
Nach Beendigung des Krieges haben es die Juden al6
religiöse Corporation in Sorge für ihre Invaliden, Witt
wen und Waisen allen andern zuvorgethan; sie haben
u a. 5 größere Asyle in New-Aork, Philadelphia, Cin-
cinati, St. Louis und Chicago gegründet, welche auch
anderen Glaubensgenossen offen stehen. In Egg Har-
bes-City ist auch der Anfang mit einem Asyle für deut
sche Invaliden und Waisen gemacht.
— Ein Lotterieräthsel und seine Lösung. In
vielen Zeitungen wird die Verloosung des Schwefel-
und Schlammbades Fiestel bei preuß. Minden angeprie
sen. Ein benannter Banquier in Frankfurt a/M. und
der Generalagent H. I. Spanier zu Wunstorf bei Han
nover laden öffentlich zum Ankauf von Loofen ein, mit
dem Versprechen, daß „jedes Loos mindestens den sieben
fachen Werth des Einsatzes gewinne." 500 Thaler sind
dem ausgesetzt, der nachweist, „daß jemals eine so vor
teilhafte Lotterie schon dagewesen." Ist das nicht lok-
kend? und wie ist es möglich, einen solchen Gewinn in
Aussicht zu stellen und dabei sein Schäfchen zu scheren?
— Antwort: Aus der Glücksurne, in der vielleicht
100,WO Loofe sind, werden nur so viel Loose gezogen,
als eben Gewinne da sind z. B. 1000. Es gewinnt
daher jedes Loos, M. welches gezogen wird. Diese Be
dingung aber ist kluger Weise in der Anpreisung weg
gelassen.
Curs.
Für 100 fl Silber wurden in Wien befahlt:
Samstag, den 13. Jänner . . fl. 104.75 Banknoten.
Mittwoch, den 17. Zänner . . fl. 104.75 »
Herausgeber: Gregor Fischet.
Verantwortlicher Redaktor: Dr. Schädler.
MW»
Wittwe in Feldkirch.