gelisches Kind gesponnen hat, um den rechten Arm, ein
Dritter probirt eS mit dem Ei, das die Henne am Char-
freitag legte ze.
Ein Mann aus einem Dorfe bei Linz trug 600 Gulden
in 10-Kreuzerstücken in einem Fäßchen zur Umwechslung
nach Linz. Auf der Brücke stehend sieht er zwei Dampf
schiffe unter derselben durchfahren, nimmt das Fäßchen
von der Schulter und legt eS auf den Brückenrand, um
auszuruhen; daß Fäßchen entgleitet seinen Händen und
fällt in die Donau.
Im böhmischen Erzgebirge wendet man folgendes ein
fache Verfahren an, um Waldwiesen im Ertrage
wesentlich zu steigern. Man bedeckt dieselben noch vor
Eintritt deS Winters mit Radelholzästen; die Nadeln
fallen ab und verwesen. Im Frühjahr werden die dürren
Aeste abgelesen, und wenu das Gras zu wachsen an
fängt, harkt man auch die Nadeln ab.
In München sind die Kirchen, in denen die Jesuiten
predigen, täglich überfüllt und die Predigten werden mit
der größten Stille und Spannung vernommen. Pater
Roh soll sich durch scharfe Logik und Sarkasmen aus
zeichnen. Die Predigten sind meist moralischen Inhalts
und bringen nichts, was den konfessionellen Frieden stört.
Dagegen werden die Gebrechen der Zeit stark gegeißelt.
Bismark ist todt! lautete ein Telegramm, das an
der Börse in Wien ankam. Hui, wie die Papiere in
die Höhe kletterten! Sie sielen aber wieder; denn das
Telegramm war von einem Spekulanten gefälscht.
— Württemberg. Weibliche Arbeit. Es
find nun wegen Verwendung von Frauen und Mädchen
im Dienste der staatlichen Verkehrsanstalten folgende Be
stimmungen getroffen worden. Dieselben sind zur Ver
wendung zugelassen: 1) im Eisenbahnbetriebsdienste als
Billetverkäuferinnen; 2) im Postdienst, sowohl als Pri
vatgehülfinnen der Posterpeditoren, als zur selbstständigen
Versehung von kleineren Posterpeditionen oder Post
ablagen und als ErpeditionSgehülsinnen bei solchen Po
sten, wo nicht gleichzeitig Assistenten und Praktikanten an
gestellt sind: im Telegraphendienst als Telegraphistinnen
auf kleinen und mittleren Stationen.
Schweiz. In der „Andelfinger Ztg." ist zu lesen:
Einem amerikanischen Blatte, das uns von einem im
Staate Jova sich aufhaltenden Ossinger zugeschickt wurde,
entnehmen wir die Bestätigung der Nachricht, daß deutsche
Einwanderer oft und viel förmlich als Sklaven nach dem
Süden verkauft werden. Die der Sprache unkundigen,
von Geldmitteln oft ganz entblößten Leute werden bei
ihrer Ankunft in New-Aork sofort von Agenten in Em
pfang genommen, die ihnen mit List und selbst oft mit
Gewalt eine Unterschrift abnöthigen, wodurch sie auf
Jahre für südliche Plantagen angeworben sind; sie werden
dann in einen Emigrantenzug gepackt und fast ohne Auf
enthalt ihrem Bestimmungsorte zugeführt.
— Vom 2. April wird für die Bahnlinie Rohrschach-
Sargans ein vierter Zug nach jeder Richtung abgelassen.
Von St. Gallen nach Chur passirt er Saletz 12 Uhr
25 Minuten, Haag 12 U. 35 M. — Buchs 12 U.
48 M. - Sevelen i U. — Trübbach 1 U. 17 M.
von Chur nach Rorschach passirt er Trübbach 2U.
17 M. — Sevelen 2 U. 29 M. — BuchS 2 U.
39 M. — Haag 2 U. 46 M. — Saletz 2 U.
55 M.
— Die Trichinen in SarganS bewähren sich zum?
Glück nicht; die mikroskopischen Thiere waten sogen.
Luströhrenkratzer (ein längst bekannter größerer Faden
wurm). Die hw. Bischöfe von Chur, St. Gallen und
Solotburn wollen eine Sammlung veranstalten für die
Klosterschule in Schwyz, welche von einer bedeu
tenden Schuldenlast bedrückt ist. — In Basel sollte Ein.ee
wegen Nachtlärm eingesperrt werden. Da stellte sich der
eigentliche Thäter, um sich selbst anzuklagen und um zir
verhindern, daß ein Unschuldiger bestraft werde. Aber
die wohlweisen Richter beschlossen: „Es bleibt dabei",
d. h.: Dieser ist verurtheilt, also kann kein anderer der
Thäter sein. — Vom ersten Mai an wird auch eine
Bank in Appenzell A. Rh. errichtet und zwar in
Herisau mit i/z Mill. Fr.
Der Schweizerkäse wurde auf jder Pariserkäse-
Ausstellung von französischen englischen Käsen ze. über
troffen. Die Schweizer werden sich bemühen müssen,
das bedrohte Renomm6 wieder zu gewinnen. AuS dem
Emmenthale ließ sich indeß jüngst eine Stimme verneh
men, welche erkennen läßt, daß man daselbst sehr wohl
die Ursache des Verfalles der Käseproduktion kennt. Man
schreibt: „Es werde mit Wissen und Willen bedeutend
gesündigt und namentlich spiele an vielen Orten der An-
kenkübel eine große Rolle, worunter die Güte der Käse
augenscheinlich leiden müsse. Ganze Gegenden seien deß
halb mit ihren Käsen in Verruf gekommen und erst zu
letzt wage sich der Käshändler dorthin." Darin liegen
deutliche Winke. Es hält schwer, auf dem gewohnlichen Wege
in der Schweiz selbst ein gutes Stück Käse zu bekommen,
selbst wenn man höhern Preis nicht scheut. Der halb
und wenig feiste Käse herrscht vor und in der Konsum
tion geht er noch immer stark. Dagegen ist der Ruf
nach fetten und feinen Käsen ziemlich vernehmbar.
Amerika. Die Qelquellen im Westen Pensilvamens
sind wahre Quellen des Reichthums geworden. Vor 9
Monaten bestand die Stadt Pithole aus zwei Häusern.
Gegenwärtig gibt es dort 12 Hotels, die glänzende Ge
schäftemachen, ein Postamt, welches monatlich über 50,000
Briefe empfängt und ein Tagblatt, welches in einer Auf
lage von 3000 Eremplaren gedruckt wird. Ein beispiel
loser Aufschwung in 9 Monaten. Fünfzehn Meilen
unterhalb Franklin in West-Pensylvanien entstand vor
einiger Zeit zufällig ein Brand; die Flamme war anfangs
klein, spottete aber jedes Versuches, sie auszulöschen.
Bald wuchs sie an Umfang und schoß zuletzt so stark
empor, daß sie eine Höhe vou 60 bis 100 Fuß erreichte,
das ganze Land viele Meilen in der Runde beleuchtend.
Mehrere hundert Fuß ringsum war der Boden wie ge-
heitzt und eS sprang eine Vegetation aus der Erde, frisch
blühend, als wäre es Frühling. DaS Licht sah man
in Franklin und noch entfernteren Orten.
Ein Rechenerempel für Landleute, die Obstbäume
haben. — Lieber Landmann, dein Junge nimmt aus
Langeweile ein Vogelnest, Grasmücken-, Rothschwanz-,
Spatzennest oder ein anderes aus, sei eS mit Eiern oder
mit Jungen. ES sollen davon 5 im Nest sein. Jedes
dieser Wgen braucht jeden Tag im Durchschnitt etwa