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2 Dörfern nahe am schwarzen Meere niedergelassen.
Man darf erwarten, daß die Leute ihre Rechnung fin
den. Das Land ist fruchtbar, das Klima sehr mild und
Absatz genug für die Feldfrüchte. 1 Viert! Weizen wird
mit 2 sl. 75 bezahlt. Das Beste ist, die Auswande
rer bleiben unter dem Schutze ihres heimischen Staats.
Seidenraupeneier aus Japan sind 15,l)0l!
Schachteln in Frankreich augekommen, ein Geschenk des
Kaisers von Japan an Napoleon.
Es fehlt leider nicht an Beispielen, daß Kinder jede
Pflicht der Dankbarkeit gegen ihre Eltern unterlassen,
sobald sie deren Vermögen erst in ihrer Gewalt haben.
Zur Beachtung für solche freigebige Eltern hat Jütei-
bvgk ein sogenanntes Wahrzeichen. An jedem der drei
Thore hängt eine große hölzerne Keule nebst einer Tasel,
worauf geschrieben steht:
Wer seinen Kindern giebt das Brod
Und leidet darnach selbsten Noth;
Den schlag man mit der Keule tedt.
— Lebendig begraben. Im Jahre 1826 stand
an einem sehr heißen Tage und in vollgepfropfte Kirche
ein junger Priester auf der Kanzel. Plötzlich wmde er
von einem Schwindel erfaßt, das Wort stockte ihm auf
seinen Lippen er sank nieder; man trug ihn hinaus, und
einige Stunden spater erklangen die Sterbeglocken. Er sah
nichts mehr, aber hörte noch, und was er vernahm, war
gerade nicht geeignet ihn zu beruhigen. Der Arzt erklärte
ihn für todt, und unterzeichnete die Bewilligung zur Be
erdigung. Der Bischof der Kathedrale, in welcher der
junge Priester gepredigt hatte, kam herbei und recitirte
das „ pl-ofuncks " man nahm das Maß für den Sarg;
Die Nacht sank nieder und jedermann begrei/t die Angst
eines in solcher Lage lebenden Wesens. Mitten im Ge-
wirre der um ihn summenden Stimmen schlägt der Klang
der Spraye eines seiner Jugendfreunde an sein Ohr;
Die Wirkung ist wunderbar, er ruft eine übermenschliche
Anstrengung hervor und am andern Tage stand der jun
ge Prediger wieder auf der Kanzel. Derselbe lebt heute
noch, es ist der Cardinal Donnet, welcher diese Thatsache
in der französ. Kammer erzählte, als eine Bittschrift ein
gereicht worden war, daß man die Todten nicht sofort
begrabe, sondern sie erst in Leichenhäusern ausstelle.
— Drei Meilen von Brody machten im Lopatyner
Walde die dortigen Holzhacker neben einer großen alten
Eiche Feuer. Einer von ihnen bemerkte in dem ausge
höhlten Stamme eine polnische Mütze, er griff darnach
und sah mit Entsetzen, daß sie einen Todtenschädel be
deckte und daß ein in Kleidern gehülltes Skelett in der
Höhlung steckte. Da es unmöglich war, durch die kleine
Oeffnung den ganzen Leichnam herauszuziehen, mußte
die Rieseneiche gefällt werden, und fand man bei diesem
Skelette auch IWl) fl. in Baarem, eine goldene Uhr
und an den Fingern Siegelringe; welche Pretiosen ver
muthen ließen, daß der Verstorbene von guter Familie
gewesen. Man glaubt, es sei die Leiche eines polnischen
Insurgenten vom Jahre 4863, der vor einer ihn verfol
genden Patrouille sich in den Baum geflüchtet und aus
der Höhlung nicht mehr heraus kommen konnte.
Zur Beachtung für A uSwan derung 6 lustige!
Die deutsche Gesellschaft in New-Orleans erläßt folgende
Warnung an Auswanderer: „Die deutsche Gesellschaft
von New-Orleans hält es für Pflicht, deutsche Auswan
derer zu warnen, daß sie weder in Deutschland vor ih
rer Abreise, noch während ihrer Fahrt nach Amerika,
irgend welche Kontrakte für Arbeit oder Anstellung in
den Vereinigten Staaten, die ihnen besonders vortheil
haft dargestellt werden sollten, eingehen oder unterschrei
ben, indem die Erfahrung zeigt, daß die meisten verar
tigen Kontrakte darauf abzielen, aus der ^Unwissenheit
des Einwanderers und seiner Unkenntniß des Landes
Vortheil zu ziehen. Der Mangel an Arbeitern ist au
genblicklich so groß, daß Einwanderer höhern Lohn be
dingen können, wenn sie einmal an Ort und Stelle an
gekommen sind Gelegenheit haben, sich mit den Verhält
nissen des Landes bekannt zu machen.
Die Menschen in Deutschland. Ludwig Borne
sagt in seiner witzigen Art: Unter einer Million Deut
schen giebt es nur zehn Menschen. Die Uebrigen sind
Schneider, Kaufleute, Soldaten, Justizräthe, Astronomen,
Diplomaten, Geistliche, Gelehrte, Polizei-Direktoren För
ster. Schullehrer — und was man sonst noch sein kann,
wenn man Nichts ist. Der Schneider sieht die Welt
für einen Kleiderschrank an, der Kaufmann für eine
Börse, der Soldat für eine Kaserne, der Justizrath
für eine Kanzleistube, der Astronom für eine Sternwarte,
der Diplomat für ein Staatsgeheimnis, der Schullehrer
sür eine Schulstube, der Geistliche für eine Kirche, der
Gelehrte für eine Bibliothek, der Polizei-Direktor für eine
Diebesheiberge, i^er Förster für einen Wald."
Anzeigen.
erhalten auf portofreie Briefe an Herrn
Kokloätmann in Uei^eldel'x das natür
liche Heilmittel der Lungenkrankheiten, ohne innerliche
Medizin, franko zugesandt.
Holzversteigerung.
Dienstag den 27. März, Nachmittag 2 Uhr, werden
im Adlerwirthshause zu Triefen
270 Klafter Buchenholz
von der Gemeinde Triesen versteigert. Das Holz ist ne
ben der Landstraße zwischen Balzers und priesen auf
gefahren; die nähern Bedingungen ^werden bei der Ver
steigerung bekannt gegeben.
Triesen, bei Vaduz. 9. März 1866.
Im Auftrage des Gemeinderathes.
CurS.
Für 1V0 fl Silber wurden in Wien bezahlt:
Samstag, den März . . . fl. 10!.80 Banknoten.
Donnerstag, den 8. » . . fl. 102.10 »
Herausgeber: Gregor Fischer.
Verantwortlicher Redaktor: vr. Schädler.
Druck der Graff'schen Erben (Heinrich Graff) in Feldkirch.