ver und Tauben stark gebraten oder gekocht werden. Ei
ner Hitze von 50 Grad erliegt jedes Thier, also auch
die Trichine. Gegen die bereits auSgebrochene Trichinen
krankheit ist die heutige Medizin noch macht- und rath
los. Das einzige Mittel, Unglück zu verhüten, liegt im
Mikroskop (Vergrößerungsglas)^ Es bietet aber die Vi
sitation dem gewandten Mikroskopiker keine besonderen
Schwierigkeiten, er kann in 10—15 Minuten konstati-
ren, daß ein Schwein sicher nicht auf irgend gefährliche
Weise von j Trichinen bewohnt ist. Bei einem guten
Mikroskop genügt schon die Vergrößerung von 75 Linear.
Ein solches Instrument ist mit 18—20 Thlr. zu er
werben.
Wir gehen nunmehr zu unseren Fütterungsversuchen
über. Wir hatten aus Hadersleben ein Stück trichinösen
Fleisches erhalten, dessen Geruch eine ziemlich weit vor
geschrittene Fäulniß verkündete. Das Fleisch wurde
nun 'der Eiskalte ausgesetzt, in der eS gefror. Dann
wurden drei Kaninchen je mit einem Stück von Hasel
nußgröße einmal gefüttert, im Uebrigen sorgsam gepflegt
und gehalten. Nach einigen Tagen stellte sich eine Er
weichung der Fäces ein, .die sich jedoch nicht bis zum
Durchfall steigerte. Da sich in denselben keine Spur
von Trichinen fand, so besorgten wir das Mißlingen
des Versuchs. Nach einer Woche fing das eine Thier
— ein Kakerlak — an zu kränkeln und verendete am
10. Tage. Die Sektion ergab itt dem übrigens lungen
kranken Thiere eine Entzündung des Dünndarms. Im
Mastdarm fanden sich außer Askariden vereinzelte Tri
chinen, der Schleim des Dünndarms aber wimmelte von
gewaltigen Muttertrichinen, die von Eiern und Jungen
strohig angefüllt waren. Geboren hatten sie noch nicht;
im Darme fanden sich keine Jungen, noch weniger in
den Muskeln. Die Muttertrichinen gebaren aber unter
dem Mikroskop ein? Anzahl lebendiger Jungen, die sich
im Verhältniß zum phlegmatischen Charakter dieser En-
tozoen ziemlich lebhaft bewegten. Das zweite Kanin
chen, das am 13. Tage verendete, zeigte dieselben Er
scheinungen. Beiläufig sei bemerkt, daß wir bei ihm
wie später beim dritten, an dem Mastdarm und an der
Blase außen angeheftet eine Anzahl Finnen fanden, et
wa in Form und Größe einer Berberitzenbeere; das In
nere barg einen Bandwurmkopf mit dem prächtigsten
Doppelhakenkranz, wahrscheinlich die Stammmutter des
Bandwurms der Füchse. Nach 3 Wochen verstarb auch
das dritte Versuchsthier. Die Zahl der mit vielen Eiern
und Jungen erfüllten Mutterthiere im Dünndarm hatte
abgenommen; der Dünndarm selbst zeigte stellenweise ei
ne starke Entzündung. Das Muökelfleisch des Vorder
körpers — Augenmuskeln, Mund- und Halsmuskeln u.
s. w. — waren mit Trichinen jämmerlich gespickt. Viel
seltener fanden sie sich am Hintertheile deS Leibes.
Die Resultate, die sich aus diesen Versuchen ergeben,
sind hauptsächlich folgende: 1) die Zählebigkeit der Tri
chinen, die sie großer Wärme gegenüber zeige», bewährt
sich auch gegen Fäulniß und Frost. 2) Die Dünn
darmentzündung tritt ein, bevor die Jungen geboren,
bevor also die Darmwände durchbohrt sind; jedenfalls
. , : Druck der Graff'schen Erden
erzeugen schsn die Muttertrichinen durch einen Reiz auf
die Darmwände diesen Entzündungszustand. 3) Schon
ein Fleischstückchen von Haselnußgröße, das etwa 30 bis
40000 Trichinen enthält, war für jedes der drei Thiere
tödtlich. Auch die Zeitmaße für Erkrankung und Ver-
endung sind von Interesse.
Der Zweck dieser Zeilen ist zu belehren und zu be
ruhigen, aber auch zu warnen vor der bornirt frechen
Leichtfertigkeit, die aus Eigennutz die Trichinenkrankheit
als einen Schwindel oder gar als eine Erfindung der
Aerzte verschreien möchte.
Anzeigen.
Oeffentliche Danksagung.
Bet dem am 29. v. M. im Stüttli zu Buchs statt
gehabten Brande waren es namentlich die Bewohner der
Gemeinden Schaan und Vaduz, welche sich unverweilt
auf der Unglücksstätte einfanden und durch ihre aus
dauernde Thätigkeit dazu beitrugen, dem Umsichgreifen
des Feuers Einhalt zu thun.
Der Gemeinderath fühlt sich daher verpflichtet, den
Bewohnern der Gemeinden Schaan und Vaduz für diese
freundnachbarliche Hülfeleistung den verbindlichsten Dank
auszusprechen.
Buchs, den 10. Hornung 1866.
Der Gemeindammann:
M. Schwendn er.
Im Namen des Gemeinderathes,
der Gemeinderathsschreiber:
Rothenberger.
Unterzeichneter, mit einem Theile der f. liechtensteini
schen Landesvermessung betraut, sände bei dieser Be
schäftigung noch genügend Zeit, um auf Nebenarbeiten
sich zu verlegen, empfiehlt sich daher unter der Zusiche-
rung, gegebene Arbeiten auf'ö genaueste und billigste
auszuführen, allen resp. Behörden und Privaten zur
Ausarbeitung vvn Bauplänen und Kostenberechnungen
des Hoch-, Straßen-, Wasser- und Kunstbauwesens.
Wäre auch geneigt, Bauhandwerkern und jüngeren Leu
ten, die dem Baufache sich widmen wollen, unter billi
gen Bedingungen die nöthigen Schulfächer zu ertheilen.
Allfällige Austräge werden jeden Dienstag und Sonn
tag im Schäfte in Feldkirch entgegengenommen.
Schellenberg, den 24. Jänner 1866.
32 I. Kutter, Jngeniuer.
Curs.
Für 100 fl. Silber wurden in Wien bezählt:
Samstag, den 10. Februar . . fl. 1025— Banknoten.
Mittwoch, den iu. » . . fl. 102.10 »
Herausgeber: Gregor Fischer.
Verantwortlicher Redaktor : vr. Schädler.
(Heinrich Graff) in Feldkirch. "