lichst gute Schulung seiner Kinder, auf gute Bucher,
Zeitungen, Vorlesungen u. dgl. mehr. Kem wohlha
bender Mann stirbt, ohne ein verhältnißmäßig bedeuten
des Legat für Erziehungsanstalten auszusetzen. Unter
zeichnungslisten für Bildungszwecke geben immer mehr,
als den dringendsten Bedarf. Aber mehr noch als diese
alle Anglo-Amerikaner auszeichnende Freigebigkeit wirkt
die rege Betheiligung eines jeden am allgemeinen Gei
stesfortschritt, das thätige, ermunternde Beispiel der
Werthschätzung geistiger Güter. Die Folgen sind unab
sehbar. Boston hat, obwohl erst 234 Jahre alt, viel
leicht schon mehr bedeutende Männer und Frauen her
vorgebracht, als irgend eine Stadt der modernen Welt.
Kanbwirthschaftliches.
Bon der Rinderpest.
Die Rinderpest, auch gemeines Viehsterben, Rindvieh
struppe, Rindviehtyphus, Nebergalle, Magenseuche und
Lösendürre genannt, ist eine blos dem Rindvieh, noch
nicht erwiesen, ob auch dessen qattungsverwandten Thie
ren Schafe, Ziege, Büffel, Hirsch u. s. w. eigenthümliche
Seuche, welche diese Thiere in ihrem Leben nur einmal
befällt, einen 3- bis 15tägigen Verlauf nimmt, im höch
sten Grade ansteckend ist, sich nicht blos durch ein fires,
sondern auch flüchtiges ^ontgSi'um (Ansteckungsstoff) ver
breitet, von 100 ergriffenen Stücken 80 bis 95 Stücke
tödtet, ihren vorzüglichsten Sitz in den feinern Verdau
ungsorganen Haube, Löser, Lab und Zwölffingerdarm
hat, von da aus aber alsbald den ganzen Organismus
in Mitleidenschaft zieht, anfänglich in Entzündung, spä
ter aber in deren Uebergängen Schleimsekretionen, serö
sen Ergießungen, Bläschenbildungen, Ausschwitzungen
gerinnbarer Lympse, weiterhin aber in Sphazelus (bran
digem Absterben) besteht, sich durch die krankhafte oder
ganz aufgehobene Thätigkeit der ergriffenen Organe,
Verstopfung, Bauchschmerz, am 4. bis 5. Tag der
Krankheit aber durch triefende Augen, Schleimausstuß
aus der Maul- und Nasenhöhle, rothe Flecken und
Hautabschürfungen (Erosionen) in denselben, Hüsteln,
große Empfindlichkeit in der Lendengegend, später Durch
fall mit den gewöhnlichen Begleitern, als Fieber, Mat
tigkeit, verminderte oder ganz aufgehobene Freßlust und
Ruminanon zu erkennen gibt, sich bei uns, in der
Schweiz und Oberöstreich niemals ursprünglich entwickelt,
sondern stets nur durch das podolische, Moldauer, Ukrai
ner und bessarabische Steppenvteh aus den südwestlichen
Provinzen Rußlands über Galizien, Ungarn nach Mäh
ren, Böhmen, Oestreich u. s. w. eingeschleppt wird.
Als die furchtbarste aller Seuchen, welche mehr Ver
heerungen anrichtet, als alle übrigen Seuchen und spo
radischen Krankheiten dieser Hausthiergattung zusammen
genommen, spricht sie auch die Aufmerksamkeit der innern
Staatsverwaltung im hohen Grade an. Indem sie,
wo sie einmal eingerissen ist, und wo es an den nöthi-
gen Gegenvorkehrungen mangelt, nur äußerst wenige
Druck von Heinrich
Stücke verschont, und die meisten tödtet, so vernichtet
sie oft dadurch nicht allein den ganzen Wohlstand des
Landwirthes auf eine nicht selten unwiederbringliche
Weise, sondern sie kann auch durch weiteres Umsich
greifen dem Wohlstand und inneren Reichthume größe
rer Bezirke und ganzer Länder verderblich werden, wie
es denn auch einigemal schon geschehen ist, daß beinahe
die Hälfte von Europa binnen wenig Jahren von Horn
vieh entblößt wurde.
Ueber die Geschichte dieser Seuche und ihrer Züge
durch verschiedene Landstriche haben mehrere Thierärzte
Nachrichten gesammelt, von denen hier nur so viel im
Auszuge mitgetheilt wird, als zur Kenntniß der Ver
heerungen, die sie anzurichten vermag und ihres Oon-
ta^ions-Zuges nothwendig ist.
Aus frühern Zeiten als vor dem Anfange des vori
gen Jahrhunderts findet man wenige und unter diesen
nur solche Nachrichten, die auf die in Rede stehende
Seuche mit Wahrscheinlichkeit schließen lassen. Die
Viehseuche, die man von Sulpitius Severus um das
Jahr 395 nach Eh. G. beschrieben findet, und welche
aus Dalmatien und Pannonien bis nach Frankreich und
in die Niederlande sich verbreitete, scheint keine andere
als die Rinderpest gewesen zu sein. Mehrere Rindvieh
seuchen, die nach Fonzastori im sechzehnten Jahrhundert
in Italien grassirten, werden gleichfalls von Manchen
dafür gehalten. Genaue und aktenmäßige Beschreibun
gen der Rinderpest sind erst vom Jahre 1710 an vor
handen, seit welcher Zeit sie die Aufmerksamkeit der Re
gierungen und der Aerzte in den meisten europäischen
Ländern auf sich gezogen hat. (Forts, folgt.)
Ch. Wanger, Landesthierarzt.
Zur Nachricht.
Die rückständigen Abonnenten-Gelder wollen nun
abgeführt werden. Zahlungen nehmen an Herren Leh
rer Neff, Ritter, Marrer Nendeln, Beck Triesenberg, dann
Herr Posterpedient Laternser, Polizeimann Frömmelt und
Briefbole von Vaduz.
Anzeigen.
Hohversteigerung.
Die Gemeinde Balzers läßt am 6. November 100
Stück Lerchen versteigern. Anfang um 10 Uhr. Ver
sammlung beim Vorsteher. Die Versteigerung am Stand
orte. Weitern Aufschluß ertheilt der Vorsteher.
Curs.
Für 100 fl Silber wurden in Wien bezahlt:
Samstag, den 27. Oktober. . . fl. 127. 5!» Banknoten.
Mittwoch, den 3t. Oktober . fl. 127. 50 »
Herausgeber: Gregor Fischer.
Verantwortlicher Redaktor - Dr. Schädler.
Graff in Feldkirch.