vorbehaltlich der einzuholenden nachträglichen Zustimmung
der legislativen Fakultäten, nachstehende provisori
sche Verfügung getroffen:
„Vom 1. November 1866 an kommen die Schul
strafgelder zur Bildung eines Lehrerpensionsfondes zu
verwenden. Zu diesem Behufe haben vie Schulvorstände
die vorgeschriebenen Schulversäunmißverzeichniße in den
bestimmten Zeitabschnitten an die Regierung einzusenden,
diese wird sodann die Eintreibung der Strafgelder im
Wege des Landgerichtes durch die ämtlichen Vollzugs
organe veranlassen, und die eingehobenen Beträge unter
dem Titel „Lehrerpensionsfond" der landschaftlichen
Sparkasse zur fruchtbringenden Anlegung überwiesen."
Baduz, am 18. October. Die heurige Weinlese
beginnt am 22. in Triefen und BalzerS, am 24. in den
übrigen Gemeinden des Landes. Der Traubenstand ist
sehr günstig und steht eine vorzügliche Qualität in
Aussicht.
Eine amerikanische Erbschaft. Zur Beachtung!
In Cansas (Nordamerika) verstarb ein gewisser Gre
gor Wohlwend, auS Liechtenstein, — seine Mutter,
Ursula Wohlwend, soll Hierlands noch am Leben
sein; der Verstorbene hinterließ einige Hundert Thaler
welche bei einem Hrn. Harwy in Fort Raily deponirt
sind. — Diese Nachricht datirt stch von dem in der
Nähe dieses Ortes wohnenden Bruder des Hrn. Lehrer
Leuzinger in Buchs. Hr. Lehrer Leuzinger will nähere
Auskunft ertheilen.
Rinderpest. Der bundesräthliche Bericht vom 10.
Oktober zahlt im Ganzen einen Gesammtverlust von 42
Stück auf, wovon 35 auf Graubünden und 7 auf
St. Gallen treffen. Auch nacv dem Tessin sollen un
garische Ochsen gekommen sein, doch geschahen bis jetzt
keine Ansteckungsfälle. — AuS Chur, 7 Oktober schreibt
das „Bündner Tagblatt": Wenn es mit der Rinderpest
in Chur und in der Umgegend gut abläuft, so kann
man außer von dem sehr anerkennenswenhen Verhalten
der Behörden, die mit großer Entschiedenheit eingeschrit
ten stnd, sobald die Seuche bekannt war, auch von gro
ßem Glücke reden. Verfolgen wir nur den Gang z. B.
in einer Richtung. Am 12. September kamen jene 3
Unglücksochsen nach Chur. Am 14. stand einer davon
um, während die anderen 2 geschlachtet wurden. In
der Nacht vom 14. auf den 15. verwendete der Wasen-
meister seinen eigenen Ochsen, um den umgestandenen
Ochsen nach dem „Städeli" an der oberen Handels
straße zu ziehen. Den nämlichen Ochsen verwendete er
am 2l. zum Zuge nach Praden, wo ihm unterwegs
sämmtliche aus der Alp heimkehrende Churer Viehhabe
begegnete. Am 22. stand er beim unteren Thor von
Chur auf dem Schweinmarkt, wo fast alles Vieh vorü
ber pafsirte, welches auf den Churer Herbstviehmarkt
getrieden wurde. Nur die Annahme, daß die Ansteckung
sich erst bei vorgerücktem Grade der Krankheit entwickle
oder doch erst dann besonders drohend sei, kann zu der
Hoffnung berechtigen, daß die Seuche nicht noch größere
Verbreitung gefunden habe. Am 26. wurde der Ochs
des Abdeckers beseitigt, indem er sich bereits im letzten
Stadium krank befand. Mit Bezug auf die Frage, wie
die Seuche an daS Vieh kam, welches am 2^. Septem
ber von der Stadt Chur nach Campodels gestellt wurde,
ist bemerkenswerth, daß jener Dünger aus dem Glocken
stall nicht in das Lürlibad, wie versichert wurde, sondern
nach Daten zc. hinab ganz nahe vor dem Stalle vor-
beigesührt worden ist, wo damals noch jenes Vieh stand.
Wirklich ist aus einem später krank befundenen Stalle
eine Kuh am Churer Markt einem St. Galler verkauft
worden, einem Mann mit Namen Niederer, der sie nach
Rorschach führte. — Die Anordnungen in Chur zur
Vertilgung der Seuche, namentlich auch durch Beseiti
gung aller unreinen Stoffe, werden hauptsächlich von
Hrn. Adv. Nett, als Polizeichef, überwacht. Der Dün
ger aus den angesteckten Ställen wird nach vorgenom
mener Schätzung vergraben, das gefährlich erscheinende
Holzwerk verbrannt, die Ställe, Düngerstätten und Gas
sen mit Eisenvitriol :c. getränkt und vom Ansteckungs
stoff gereinigt. DieS ist sehr wichtig. Die todten Thiere
die man in Gruben wirft, wo sie verfaulen, die Häute
von gesunden Stücken aus kranken angesteckten Ställen,
wenn sie eingekalkt oder ähnlich behandelt werden, der
flüssige Abfall aller Art, der in Jauchebehälter fällt und
dort gährt, verliert die Ansteckung weit sicherer, als wo
die Ab- und Aussonderungen kranker Stücke etwa am
Holz zc. haften oder im Dünger vertrocknen und stch
später bei zutretender Feuchtigkeit wieder auflösen und
zum Theil verdunsten können. In einem Stalle, der
von Vieh verlassen wird, kann z. B. an der Krippe
und auf den Brücken Ansteckungsstoff andorren und,
wenn in späterer Zeit Vieh eingestellt und der Stall
wieder feucht wird, wieder frei werden. — Es ist nun
zu größerer Sicherheit ein zweiter Absperrungskreis im
Kanwn gegen Chur angeordnet. Der erste geht rings
um zwischen Chur und den Nächstliegenden Gemeinden.
Nun wird auch noch bei Reichenau, an der Klus, hin
terhalb Maladers, hinterhalb Malir, zwischen Valzeina
und Trimmis, gegen Chur und die zunächst um dasselbe
liegenden Gemeinden gesperrt. Gegen Tirol ist ebenfalls
gesperrt, sowohl in Münster als in Martinsbruck. In
Chur ist kein neuer Fall der Rinderpest vorgekommen.
Obgleich das von schweizerischen Händlern in Vor
arlberg angekaufte und wegen der Grenzsperre in Vor
arlberg internirte Vieh schon eine mehr als dreiwöchent
liche Kontumaz ausgehalten und keine verdächtige Krank-
heitSerscheinung gezeigt hat, so darf es doch noch immer
nicht in die Schweiz eingeführt werden.
Nach der Bündner Volkszeitung ist Herr Direktor
Zangger aus dem Tessin nach Chur zurückgekehrt. Er
hat auf seiner Rückreise auch das Engadin besucht.
Wie man von ihm vernimmt, hat er nirgends eine Spur
von Rinderpest angetroffen. Der Besorgniß, daß die
Seuche durch die 8 Kühe, welche im Stalle zur Glocke
in Chur gestanden, wo bekanntlich die kranken Herrli-
mannischen Ochsen eingestellt waren, nach dem Kanton
Tessin und auf den Lauifer Markt möchte verschleppt
worden sein, scheint man nun enthoben zu sein. Herr
Direktor Zangger konnte auch die Spuren dieser 8 Stücke
verfolgen und sich überzeugen, daß sie gesund geblieben.
Von dem nämlichen Gewährsmann, der in seiner hoch»