geringere Sorten Rindfleisch sind um 15—18 Nkr. zu
haben.
— Am 5. Oktober d. I. wird der landwirtschaftliche
Verein von Vorarlberg seine diesjährige Ausstellung in
Feldkirch abhalten. Es erhalten alle Klassen von Nutz
thieren Prämien, ebenso landwirtschaftliche Erzeugnisse,
Gerätschaften zc.
— Theure Milch. Zwei Fremde aus 'Deutschland
machten von Bludenz eine Partie nach dem Lüner See
und erquickten sich in einer Vorarlberger Alphütte mit
2 Maß Milch, wofür sie dem Senner 4 fl. Silber be
zahlen mußten!
— Von dem Augustmarkt in Altstätten be
richtet man wenig Erfreuliches. An Pferden und Rind
vieh wurde fast gar nichts verkehrt; auch das Obst
fand keine Käufer. Geld- und Heumangel .ist einer so
groß wie der andere.
— Aus der Umgegend von Bern wandert viel Obst
nach St. Gallen zu 2^—3 Fr. per Zentner. Ein in
St. Gallen wohnender Bauer hat 1500 Ztr. gekauft.
— Aus Cöln und der Moselgegend wird man be
nachrichtigt, daß die Lese der Frühburgunder-Trauben
schon am 28. August begonnen hatte. In der wälschen
Schweiz wurde schon um die Mitte v. M. gelesen.
— Es wird nun bald keine Kronthaler mehr ge
ben, denn der süddeutsche Münzverein hat beschlossen,
für mehr als 4 Mill. einzuziehen. Ferner sollen alle
nicht mehr coursfähigen Dreikreuzerstücke eingezogen und
neue Sechs- und Dreikreuzerstücke geprägt werden.
— Unter den Schützen, die aus Amerika zum Schü
tzenfest nach Bremen kamen, befanden sich zwei, die
nach dem Fest ihre alten Vaterstädte, Kassel und Weißen
fels aufsuchten. Kaum waren sie da angekommen, wur
den sie festgenommen, weil sie vor Jahren ausgewandert
sind, ohne ihrer Militärpflicht genügt zu haben. Beide
Männer sind jenseits des Oceans glücklich verheirathet,
haben Kinder und sollen nun in der alten Heimat vor
ein Kriegsgericht gestellt werden. Kann das geschehen,
wenn sie in Amerika das Bürgerrecht erlangt haben?
— Der Bau der Eisenbahn von Lindau-Bre-
genz-Margarethen und der Zweigbahn Felvkirch - Rüthi
ist durch Vertrag zwischen Oestreich, Bayern und der
Schweiz endgiltig beschlossen und sollen dieselben läng
stens innerhalb 3 Jahren im Betrieb stehen.
— In einem französischen Dorfe, nahe an der Ber-
ner Grenze, wurde der Meßner während des Wetter
läuten s vom Blitze erschlagen.
— Der älteste Bürger der Stadt Zürich, Hr. Kla
viermacher Fast, muß ein „famoser Feger" sein. Er
macht täglich große Spaziergänge und produzirt sich so
gar mit Kraftstücklein, die mancher Junge nicht zu ver
richten im Stande ist, wie das senkrechte Aufheben eines
Stuhles vom Boden mit einer Hand an einem Bein,
trägt sonst schwere Lasten zc. Am eivgen. Freischießen
hat er dem ältesten Bürger von Schaffhausen gezeigt,
daß er den Schaffhauserwein besser vertragen möge, als
selbst dieses Schaffhauferkind. Ein Arzt fragte unfern
Senior um das Mittel, um so alt zu werden und doch
so gesund und frisch zubleiben. Er erhielt die Antwort:
..Ich habe am Tag gearbeitet, bei Nacht geschlafen, gut
gegessen und gut getrunken, aber nie gefressen und nie
gesoffen. — Ohne Zweifel eine weise Lebensregel.
— Zur Statistik der Unglücksfälle auf Eisenbahnen
dürfte folgende Notiz von Interesse sein. Auf den fran
zösischen Bahnen kam bis jetzt durchschnittlich 1 Todes
fall auf 1,955,555 Passagiere, 1 Verwundung auf je
496,551. Viel schlechter stellt sich das Verhältniß auf
den englischen Eisenbahnen, wo 1 von je 1,256,290
getödtet und 1 von je 311,345 verwundet wurde. Auf
den belgischen Bahnen berechnet sich 1 Todesfall auf je
8,661,804 und 1 Verwundung auf je 2,000,000 Per
sonen. Noch günstiger fällt der Vergleich für die badi
schen Bahnen aus, bei denen die Proportionen 1 zu
17,514,977 und 1 : 1,154,311 sind. Am günstigsten
aber stellt sich das Verhältniß auf den preußischen Ei
senbahnen, wo nur 1 von je 21,411,488 getödtet und
1 von je 3,802,998 verwunder wurde.
— Das französische Kaiserpaar weilte drei Tage
in Arenenberg im Thurgau und machte dann noch eine
Reise durch die Schweiz. In Neuchatel gingen bei der
Fahrt vom Bahnhof zum Hotel die Pferde an dem Wa
gen der Prinzessin Anna Murat durch, der Wagen wurde
umgeworfen und die Prinzessin trug eine ziemlich starke
Quetschung am Kopfe davon, doch soll sie gefahrlos
sein. Außerdem brach die Herzogin von Montebello das
Schlüsselbein, General Fleury den Arm, eine Hofdame
Arm und Bein und dem Kutscher wurde der Fuß zer
quetscht, mehrere Personen wurden überfahren. Der
Kaiser ist nach Fontainebleau zurückgekehrt, die Kaiserin
aber zur Pflege der Verunglückten vor der Hand in
Neuenburg zurückgeblieben. — Napoleon machte bei die
ser Gelegenheit eine Rundreise auf dem Bodensee.
— Napoleon hat in Arenenberg 30,000 Franken
zur Unterstützung für die umliegenden Dörfer zurückge
lassen.
— Unter 1000 Einwohnern können in Piemont 578,
in der Lombardei 599, in Ligurien 708, in Toscana
778, in der Aemilia 803 weder lesen noch schreiben, so
daß die Volksbildung in Italien noch weit tiefer steht
als in Spanien, wo das Verhältniß um 25 Prozent
besser ist.
Der Telegraphendraht, welcher uns mit Amerika
verbinden sollte, ist abgerissen, das am Meeresgrund
liegende Ende konnte nicht mehr herausgefischt werden.
Wenn nun auch die Hoffnung einer telegraphischen Ver
bindung mit der neuen Welt ins Nasser gefallen ist,
so interessirt es dennoch, zu wissen, wie dieser Draht,
Kabel genannt, eingerichtet ist.
Das Kabel besteht aus einem feinen Geflecht von
Kupferfäden, nicht stärker als ein gewöhnliches Zünd
hölzchen. Dieses Geflecht von Kupfer wollen wir die
Seele des Kabels nennen, weil dies die eigentliche
Leitung ist. Sie muß zwei Bedingungen erfüllen. Er
stens muß sie völlig ununterbrochen durch die ganze
Strecke fein^ weil jeder Ritz, und ließe er auch nur eine
Lücke von der Dicke eines Haares offen, sofort den elek
trischen Strom unterbrechen würde. Zweitens muß die