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v.
Der landschaftliche Schulfond pro 1864.
Aktiva:
Vermögensstand Ende 1863 . . .
l,
1364
fl. 27621.08,5
28233.93
Vermehrung fl. 592.84,5
Einnahmen:
Kapitalzinsen fl. 1367.17
Taren von Heirathsbewilligungen . .. 80.50
Abhandlungstaren
Salzsteuer
//
238.50
219.27,5
fl. 1905.44,5
Ausgaben:
Beiträge zu den Lehrerbesoldungen . fl. 1151.28,5
Verwaltung 42.15
Taggelder bei Konferenzen, Prüfungen:c. „ 81.72
Lesezirkel der Lehrer „ 9.06
Rückersätze 8.38
Nl.
fl. 1292.60,5
Der landschaftliche Armenfond pro 1864.
Vermögensstand Ende 1863 .
1864 .
k,
. . fl. 18890.94
. „ 20232.39,5
Vermehrung im v. I. fl. 1341.45,5
Einnahmen:
An Zinsen fl. 941.69
An Abhandlungstaren „ 238.50
An Geldstrafen „ 234.56
An Ehewerbungstaren ä fl. 8.75 . . „ 402.50
Unterschiedliches - - 6.—
fl. 1823.25
fl. 32Z.50
Ausgaben:
An Unterstützungen
Den Waldaufsehern, Antheile derselben an
Waldfrevel-Strafgeldern . . . . . „ 18.30
Abtragungskosten des Schopfes in Vaduz, .
welche von Sr. Durchlaucht dem Armen-
fonde geschenkt wurde
5
isa—
IV.
fl. 491.80
Dr. Graß'sche Schulstifiung pro 1864.
Vermögensstand 1863 fl. 18603.86,5
„ 1864 ..... „ 18654.13,5
Vermehrung fl. 50.27
Aufdiesem Fonde ruhen unveränderliche jährliche Ausga
ben im Betrage von fl. 875 an Lehrergehaltsbeiträgen. Die
Einnahmen an Zinsen übersteigen demnach die Ausgaben
um beiläufig fl. 60, um welchen Betrag der Fond all
jährlich wachsen dürfte.
Rundschau.
Nachdem sich der östreichische Kaiserstaat bereits
an 5 Jahre einer konstitutionellen Regierungsform er
freut, und besonders im Hinblick auf die ernstlichen Be
strebungendes gegenwartigen ReichSraths, nur die aller-
nothwendigsten Ausgaben zu genehmigen, hätte man
sicher eine Besserung der Finanzen erwartet. Die neue
sten Geldforderungen des östreichischen FinanzministerS
zeigen, daß man zu diesen Erwartungen nicht berechtigt
war. Es werden für die Jahre 1865 und 1866 neue
Anlehen von beinahe 117 Millionen Gulden ver
langt, welche dazu dienen sollen, um die Ausgaben die
ser beiden Jahre völlig bestreikn zu können. Eine un
geheure Summe, wenn man bedenkt, welche Schuldenlast
Oestreich schon zu tragen hat! Aber damit ist es noch
nicht genug; der Abgeordnete Skene bemerkte, er habe
gehört, daß man eigentlich 150 Mill. brauche, um die
Staatsbedürfnisse in diesen beiden Jahren zu decken.
Also in Friedenszeiten, wo andere Staaten alljährlich
Millionen ersparen und sie zur Hebung der Industrie,
des Unterrichts, des Verkehrs verwenden, ist Oestreichs
nicht im Stande, seinen Haushalt ohne neue Schulden
fortzuführen. Was wird geschehen, wenn sich durch ein
einziges Kriegsjahr die Ausgaben verdoppeln? Wo ist
da ein Gedanke an Hebung der Volkswirthschaft, an
Vermehrung der Eisenbahnen? Der Abg. Berger sagte,
Oestreich sei jetzt beim finanziellen Solferinö
angekommen — Gegenüber solchen Thatsachen schwindet
dem Nichtöstreicher jeder Hoffnungsstrahl einer bessern
Zukunft des gegenwärtigen Oestreichs. Der Jubel, wel
cher den Kaiser bei seiner Reise (6.-—9. Juni) nach
Ungarn in der Hauptstadt dieses Landes empfing, wird
unter solchen Umständen einen schwachen Nachhall fin
den, und die schönen Erwartungen, welche sich an diese
Reise anderwärts knüpfen sollten, können nicht recht aus
kommen gegenüber den bangen Gefühlen, welche sich
aufdrängen bei der Erinnerung an die östreichische Fi
nanzlage.
In Preußen geriethen neulich der allmächtige Bis-
marck und ein Abgeordneter, der berühmte Gelehrte und
Arzt Virchow, hart an einander. Bismark machte sich
in seiner Weise wieder einmal einen Spaß mit den ihm
verhaßten Landtagsmitgliedern. Virchow wies die höh
nenden Worte Bismarks energisch damit zurück, indem
er dem Junker Bismark Mangel an Wahrheitsliebe vor
warf. Das Junkerlein braust auf über alle Maßen
und fordert den Professor zum Zweikampf heraus. Zum
Glücke weist Virchow die Forderung zurück.
Nachdem in Italien geistliche und weltliche Regie
runglange Jahre mit einander haderten, haben sich beide
jetzt wieder zusammengefunden. Der Papst kann die er
ledigten Bischofssitze ungehindert wieder besetzen und die
Geistlichkeit läßt die Regierung des neuen Königs in
Zukunft unbehelligt. Das war bisher anders, da der
gegnerische Einfluß der ^Geistlichen der Regierung gar
oft recht empfindlich wurde. In den größeren italieni
schen Städten ist man mit der Einigung beider Gewal
ten wenig zufrieden; die heißblütigen Italiener wollen
Rom und Venedig und damit Umsturz der weltlichen
Herrschast des Papstes. Es gäbe noch andere Aufga
ben für das italienische Volk als diese, wenn die italie
nischen Politiker beim Nächsten anfangen wollten.
Napoleon !!I. ist von seiner Frühlingsreise nach Al
gier glücklich zurück. Er wird manches Stück Arbeit
zu Hause vorfinden. Sein Vetter Napoleon, der rothe
Prinz, hat ihm schon während seiner Reise den Humor